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Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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es nach teurem Parfüm und Markenwhisky roch. Mrs.
Croft stritt alles ab. Sie stritt sogar ab, dass sie sich in einem Bordell befanden.
Bin ich die Hüterin meines Bordells, ging es Rebus durch den Kopf. Trotzdem musste er ihre
Darbietung bewundern.
Sie wäre eine Geschäftsfrau, erklärte sie immer wieder, eine Steuerzahlerin, und hätte ihre
Rechte. Und wo wäre überhaupt ihr Anwalt?
»Ich dachte, sie vertritt hier die Rechte der sexuell Ausgehungerten«, flüsterte Lauderdale Rebus
zu - ein seltener Anflug von Humor bei einem der verdrießlichsten Typen, mit denen Rebus je
zusammengearbeitet hatte.
Deshalb verdiente diese Bemerkung ein Lächeln.
»Was grinsen Sie so? Ich wusste nicht, dass wir gerade Pause machen. Gehen Sie wieder an die
Arbeit.«
»Ja, Sir.« Rebus wartete, bis Lauderdale sich von ihm abgewandt hatte, um besser hören zu können,
was Watson sagte, und machte mit der Hand unauffällig ein V-Zeichen in seine Richtung. Mrs. Croft
bekam das jedoch mit, dachte anscheinend, sie wäre gemeint, und erwiderte die Geste.
Lauderdale und Watson drehten sich beide zu Rebus um, doch dieser war bereits
verschwunden...
Einige Beamte, die man im Garten hinter dem Haus postiert hatte, führten nun ein paar
bleichgesichtige Gestalten ins Haus zurück. Ein Mann war aus einem Fenster im ersten Stock
gesprungen, mit dem Ergebnis, dass er nun humpelte. Er beharrte dennoch darauf, dass er keinen
Arzt brauchte, dass kein Krankenwagen gerufen werden sollte. Die Frauen schienen das Ganze eher
amüsant zu finden, besonders den Ausdruck auf den Gesichtern ihrer Kunden. Dieser reichte von
beschämt und verlegen bis zu wütend und verlegen. Es gab das eine oder andere kurze Aufbegehren à
la: Ich kenne meine Rechte. Doch im Wesentlichen taten alle, was man ihnen sagte, das heißt, sie
hielten den Mund und übten sich in Geduld.
Scham und Verlegenheit ließen ein wenig nach, als einer der Männer daran erinnerte, dass es nicht
verboten wäre, ein Bordell zu besuchen. Es wäre lediglich verboten, eines zu führen oder in einem
zu arbeiten. Das stimmte zwar, bedeutete jedoch nicht, dass die anwesenden Männer einfach in die
Anonymität der Nacht entfliehen konnten.
Bevor man sie wegschickte, würde man ihnen erst ein wenig Angst einjagen. Wenn man den Bordellen
die Kunden verschreckte, hatte man irgendwann keine Bordelle mehr. Das war die Logik, die
dahinter steckte. Also legten die Beamten mit ihren üblichen Geschichten los, wie sie sie auch
Freiern auf dem Straßenstrich erzählten.
»Nur einen guten Rat unter vier Augen, Sir. An Ihrer Stelle würde ich mich auf AIDS untersuchen
lassen. Das meine ich ernst. Die meisten von diesen Frauen könnten durchaus infiziert sein, auch
wenn man es ihnen nicht ansieht. Man sieht es sowieso erst, wenn es schon zu spät ist. Sind Sie
verheiratet, Sir? Irgendwelche Freundinnen? Am besten sagen Sie denen, sie sollen auch einen Test
machen lassen. Andernfalls, man kann ja nie wissen, oder?« Das war zwar hart, aber notwendig. Und
wie bei den meisten harten Worten steckte ein Körnchen Wahrheit darin.
Ein kleines Hinterzimmer diente Mrs. Croft als Büro. Dort wurde eine Geldkassette gefunden,
außerdem eine Kreditkartenmaschine und ein Quittungsbuch mit der Aufschrift Croft Guest
House. Soweit Rebus erkennen konnte, kostete ein Einzelzimmer fünfundsiebzig Pfund.
Teuer für ein Bed & Breakfast, aber wie viele Firmenbuchhalter würden sich die Mühe machen,
das zu überprüfen? Es würde Rebus nicht überraschen, wenn die Frühstückspension auch noch
mehrwertsteuerpflichtig wäre ... »Sir?« Es war Detective Sergeant Brian Holmes, erst kürzlich
befördert und strotzend vor Eifer. Er stand auf einer Treppe und rief zu Rebus herunter. »Ich
glaube, Sie sollten besser mal hier raufkommen...«
Rebus hatte keine große Lust dazu. Holmes schien ziemlich weit oben zu sein, und Rebus, der
selbst im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses wohnte, hatte eine eingefleischte Abneigung
gegen Treppen. Edinburgh war natürlich voll davon, so wie es voller Hügel, schneidender Winde und
voller Menschen war, die über Dinge wie Hügel, Treppen und den Wind meckerten...
»Ich komme.«
Vor der Tür zu einem der Zimmer unterhielt sich ein Detective Constable leise mit Holmes. Als
Holmes Rebus am Treppenabsatz sah, schickte er den DC fort.
»Also, Sergeant?«
»Werfen Sie mal einen Blick rein, Sir.«
»Irgendwas, das Sie mir vorher sagen möchten?«
Holmes schüttelte den

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