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Eichmann-Syndikat: Tom Sydows fünfter Fall (German Edition)

Eichmann-Syndikat: Tom Sydows fünfter Fall (German Edition)

Titel: Eichmann-Syndikat: Tom Sydows fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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Lidschatten hinterließ. »Darauf gebe ich
Ihnen mein Wort, Herr Kommissar.«
    »Wie heißt
er, Frau Krüger?«
    Aufgeschreckt
durch den harschen Ton, beendete die Kassiererin ihr Lamento und senkte den Blick.
»Morell!«, stieß sie schließlich hervor und fügte mit tränenerstickter Stimme an:
»Theodor Morell.«
    »Na also,
Frau Krüger. Mehr will ich gar nicht wissen.« Krokowski, alles andere als ein emotionaler
Mensch, runzelte die Stirn. Irgendwie hatte er das Gefühl, den Namen schon einmal
gehört zu haben. Nur wo oder bei welcher Gelegenheit, das war die Frage. »Es sei
denn, Sie hätten noch etwas hinzuzufügen.«
    Mehr als
Adresse und Telefonnummer Morells, die Krokowski sich umgehend notierte, sprang
jedoch nicht heraus. Ergiebiger waren da schon die Angaben, die sein Gegenüber über
Morells offenkundigen Intimfeind und das Betriebsklima bei seinem derzeitigen Arbeitgeber
machte. Zeitungen wie diese waren ihm suspekt und das Papier nicht wert, auf dem
sie gedruckt waren. Eine Neigung, die längst nicht alle Berliner mit ihm teilten.
    »Kann ich
jetzt gehen?«, schniefte die Kassiererin und hantierte umständlich an ihrem Haarband
herum. »Wir sind nämlich nur zu zweit, wissen Sie.«
    »Nicht,
bevor wir beide einen Blick auf den Leichnam geworfen haben, Frau Krüger. Wer weiß,
vielleicht können Sie sich wenigstens an die Kleidung erinnern – ohne dass wir Sie
dem Anblick des Ge… Tut mir leid, aber ich kann Ihnen das nicht ersparen.«
    »Wirklich
nicht?«
    »Bedaure,
gnädige Frau.« Krokowski machte eine einladende Geste in Richtung Treppe, entsann
sich seiner Brille und setzte sie wieder auf. Aus dem Inneren des Mausoleums, dessen
Torflügel offenstanden, waren die Stimmen von Beamten der Spurensicherung zu hören.
»Sie können sich vorstellen, dass wir für jeden Hinweis dankbar sind.«
    »Gut und
schön, aber wieso kommen Sie ausgerechnet auf mich?«
    »Gegenfrage,
Frau Krüger: Auf welche Weise gelangt man in den Park?«
    »Durch den
Eingang, wie denn sonst?«
    »Na also.«
Krokowski näherte sich der Kassiererin und geleitete sie behutsam zur Treppe. »Das
heißt, das Mordopfer musste zuvor eine Karte lösen. Zumindest theoretisch. Gut möglich,
dass die Dame Ihnen aufgefallen ist. Dass sie nicht allein, sondern in Begleitung
war. Oder dass Sie mitbekommen haben, wie sie sich mit jemandem unterhalten hat.
Jedes Detail, Frau Krüger, jede noch so banal erscheinende Kleinigkeit könnte von
Bedeutung sein. Später werde ich dann auch noch ihre Kollegin befragen. Aber zuerst,
gnädige Frau, sind Sie an der Reihe.«
    Die Kassiererin
schlug die Hände vors Gesicht, schob sie zur Seite und ließ die Fingerkuppen über
die Schläfen gleiten. »Tja, wenn das so ist, Herr Kommissar, werde ich mich wohl
nicht drücken können!«, antwortete sie, hakte sich bei Krokowski ein und ließ sich
von ihm zum Ort des Geschehens führen.
     
    *
     
    »Na, der pressiert es aber!«, stellte
Waldemar Naujocks, Leiter der Spurensicherung, verwundert fest, nachdem die Kassiererin
einen kurzen Blick auf den Leichnam geworfen, auf dem Absatz kehrtgemacht und es
plötzlich sehr eilig gehabt hatte, wieder an die Arbeit zu gehen. »Satz mit X, hab
ich recht?«
    Krokowski
musste ihm beipflichten. Trotz allem ließ er sich jedoch nicht beirren und nahm
den hoch aufgeschossenen, aus Potsdam stammenden und Anfang der Fünfziger in den
Westen geflüchteten Experten in Sachen Spurensicherung beiseite, um ihn auf den
neuesten Stand zu bringen. Naujocks hörte geduldig zu, mit einem Ohr bei den Gesprächsfetzen,
die aus dem Inneren des Grabmals ins Freie drangen. »Auf gut Deutsch –«, schlussfolgerte
er am Ende von Krokowskis Bericht, »du glaubst, dass er es nicht nur auf die Frau
abgesehen hatte.«
    »Sondern
auch auf Morell, du sagst es!«, bekräftigte der Kommissar, dem der Name immer noch
irgendwie bekannt vorkam. »Und was ist mit euch, schon irgendeine heiße Spur?«
    »Wenn du
mich so fragst – nein.« Naujocks, der alles daransetzte, seinem Idol Elvis Presley
möglichst ähnlich zu sehen, steckte sich eine Camel an, wobei er es sich nicht nehmen
ließ, das Streichholz am Stiefelabsatz zu entzünden.
    Kein Freund
von Halbstarkenjacken, Jeans und Haartollen, gab sich Krokowski mit der Antwort
nicht zufrieden. »Mit einem Wort: das perfekte Verbrechen«, entgegnete er und genoss
es, seinen Kollegen aus der Reserve zu locken. »Dann können wir ja einpacken.«
    »Das nun
auch wieder nicht!«, warf Naujocks beleidigt ein

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