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Eichmann-Syndikat: Tom Sydows fünfter Fall (German Edition)

Eichmann-Syndikat: Tom Sydows fünfter Fall (German Edition)

Titel: Eichmann-Syndikat: Tom Sydows fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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als Exot genoss, von Experimenten auf dem Gebiet der Dienstkleidung
ab. »Aber nur, wenn Sie präzise Angaben machen können.«
    »Kann ick,
Herr Kriminaler, kann ick.«
    »Heißt?«
    »Es war
zwee … es war genau zwei nach zwölf, als ich die Schüsse gehört habe. Ich weiß das
deshalb so genau, weil ich kurz davor auf die Uhr geschaut habe. Ab halb eins ist
nämlich Mittagspause.«
    »Daraus,
fürchte ich, wird so schnell nichts werden!«, erwiderte Krokowski brüsk und ließ
sich den Regenschirm wieder aushändigen. Dann fragte er: »Womit waren Sie zum Tatzeitpunkt
beschäftigt?«
    »Mit Heckenschneiden
– da drüben.« Michalke deutete nach links. »Verdammt anstrengend, das kann ich Ihnen
…«
    »Zweifellos.
Und dann?«
    »Na, wat
denn wohl! Ich hab die Heckenschere weggeschmissen und bin wie ’ne gesengte Sau
hierher gepest. Und dann hab ich auch schon diesen Kerl gesehen – da vorne, mit
einer Knarre in der Hand.«
    »Wo genau?«
    »Hinter
dem Holzstapel, dort, wo der Weg auf die Tannenallee stößt.«
    »Können
Sie den Mann beschreiben?«
    Michalke
zuckte mit den Achseln. »Groß, blond, um die 40, gut gekleidet. So leid es mir tut,
Herr Kommissar, viel Zeit, mir sein Gesicht einzuprägen, hab ich nicht gehabt.«
    »Und wieso?«
    »Kaum war
der Kerl verschwunden, ist die Chose erst richtig losgegangen. Und wissen Sie auch,
warum? Da kam nämlich dieser feine Pinkel auf mich zu. Quer über den Rasen. Hätte
mich beinahe über den Haufen gerannt, der Fatzke.«
    Kein Wunder
bei der Größe!, dachte Krokowski im Stillen, erschrocken, wie sehr er sich Sydow
angepasst hatte. »Mit anderen Worten: Es handelte sich um einen vornehm gekleideten
Mann.«
    »Kann man
so sagen – ja.«
    »Alter?«
    »Was weeß
… was weiß ich, Mitte 50, würde ich sagen.«
    »Sie behaupten,
der Unbekannte habe Sie beinahe über den Haufen gerannt«, fuhr Krokowski fort. »Aus
welcher Richtung ist er denn gekommen?«
    »Von da
drüben«, antwortete Michalke und deutete auf die vier Säulen, hinter denen sich
der Eingang des Grabmals befand. »Aus dem Mausoleum.«
    Krokowski
folgte seinem Blick. Der Leichnam befand sich immer noch an Ort und Stelle, verhüllt
durch eine Plane, unter der sich die Umrisse der Getöteten abzeichneten. Unmittelbar
daneben lagerten die Gerätschaften der Spurensicherung, die dabei war, das nahe
gelegene Waldstück zu durchkämmen. Auf Peters, den Gerichtsmediziner, würde Krokowski
dagegen noch eine Weile warten müssen. Wie so häufig hatte er alle Hände voll zu
tun, unter anderem als Dozent an der FU. [29]
    Anwesend,
oder vielmehr am Boden zerstört, war indessen eine korpulente und auf jung getrimmte
Blondine Ende 40, die beinahe unentwegt in ihr Taschentuch schniefte. Mit ihr, der
Kassiererin, würde sich Krokowski als Nächstes zu beschäftigen haben. Ob als Trostspender
oder Ermittler, würde sich zeigen.
    Aufgeschreckt
durch ein Räuspern, mit dem Michalke auf sich aufmerksam machte, nahm Krokowski
den Gesprächsfaden wieder auf. »Sind Sie in der Lage, ihn näher zu beschreiben?«
    »Den Fatzke?
Na klar!«, brüstete sich Rumpelstilzchen und kaute hingebungsvoll an seinem Daumennagel
herum. »Typen wie den hab ick nämlich gefressen. Harmlose Leute anrempeln, ist ja
wohl das Letzte!«
    Krokowski,
dessen Geduld zur Neige ging, verkniff sich den Kommentar, der ihm auf der Zunge
lag, klappte den Schirm zu und begann zu Füßen der Freitreppe hin und her zu wandern.
    »Sehe ich
das richtig, Herr Michalke«, kehrte er geraume Zeit später zum Thema zurück, »Sie
sind sich sicher, im Abstand von … stimmt – das hätte ich beinahe vergessen: Wie
viel Zeit ist zwischen den Schüssen eigentlich vergangen? Und wenn wir gerade dabei
sind, wie viele sind es insgesamt gewesen?«
    »Zwei. Das
hab ich Ihnen doch schon …«
    »Sicher?«
    Der Schlossgärtner
lief vor Wut rot an. »Sehe ich vielleicht so aus, als ob ich zu blöd wäre, auf drei
…?«
    »Also zwei!«,
fuhr Krokowski dazwischen, da er es nicht über sich brachte, die einzig mögliche
Antwort zu geben. »Kurz nacheinander, richtig?«
    Der Schlossgärtner
zögerte. »So genau kann ich das nicht sagen, Herr Kommissar.«
    Krokowski
lächelte süffisant. »Noch kurz ein paar Worte zu dem Mann, der Sie angerempelt und
anschließend das Weite gesucht hat. Wie hat er eigentlich ausgesehen?«
    »Wie ein
Fatzke eben so aussieht.«
    »Nur keine
Hemmungen, Herr Michalke, ich brenne darauf, dazuzulernen.«
    »Lackschuhe,
Anzug, Seidenschal, Panamahut

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