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Eifel-Blues

Eifel-Blues

Titel: Eifel-Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Scheidungsbrief.
    »Haben Sie Fotografien von Lorenz?«
    »O ja, eine Menge.« Sie kicherte albern. »Sogar unanständige auch.« Sie blickte schnell zu Elsa, und Elsa lächelte. »Wir haben uns sogar im Bett fotografiert. Nur so zum Spaß.«
    »Sicher ein sehr schöner intimer Spaß«, murmelte ich, »aber eigentlich suche ich Bilder, die ich veröffentlichen kann.«
    »Ja, ich weiß«, murmelte sie verlegen. »Ich suche sie, etwas Geduld.«
    »Können Sie sich vorstellen, daß es von der Susanne ein Foto gibt?« fragte Elsa.
    »Das kann ich. Wir haben mal in der Kneipe in Hohbach fotografiert. Nicht die Susanne, aber sie ist draufgeraten.«
    »Her damit«, sagte ich. »Ist Hartkopf auch drauf?«
    »Nein. Der achtet wie ein Luchs darauf, daß er nicht fotografiert wird. Aber beim MAD tut das eigentlich jeder. Brauchen Sie Aufnahmen in Uniform oder Zivil?«
    »Alles«, sagte Elsa schnell.
    »Sehen Sie, hier ist auch Susanne. Da, mit dem Essenstablett im Hintergrund. Und hier von der Seite. Und da ganz groß. Sie war nett, sie war eine unheimlich starke Frau.«
    »Wir gehen jetzt, aber wir kommen wieder. Wir müssen weiterreden.«
    »Und Sie werden nicht sofort schreiben, und ich lese es irgendwo und habe keine Ahnung?«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort«, sagte ich. »Und rufen Sie uns an. Jederzeit, wenn Ihnen danach zumute ist.«
    »Ich finde Sie sehr in Ordnung«, sagte Elsa, und Marita sagte verlegen: »Sie sind so nett.« Und dann weinte sie, brachte uns aber trotzdem auf die Gasse hinaus. Sie stand in der Sonne in der Ladentür, und Elsa fragte: »Es wird gesagt, daß die dritte Tote eine Freundin der Susanne Kleiber war. Sie hieß Marianne Rebeisen und war aus Köln. Was wissen Sie von dieser Freundschaft?«
    »Lorenz hat mal erwähnt, daß Susanne eine Freundin hat, die immer am Wochenende herkommt. Lorenz hat sein Privatleben streng vom Dienst getrennt. Ich weiß nicht mehr. Es war wohl die übliche Freundschaft unter Frauen.«
    »Ich habe auch noch eine Frage«, murmelte ich. »Wie ist das eigentlich in der Eifel mit Spionen?«
    Ein Lächeln kam sehr schnell und war wieder verschwunden. »Das ist ja das, was wir ... also ich meine ... Zivilisten überhaupt nicht verstehen. Die jagen dauernd irgendwelche Agenten und Spione. Wenn man dann so nach ein paar Wochen oder Monaten nachfragt, dann erfährt man, daß es gar keine gab. Aber, das ist ja deren Beruf, nicht wahr?«
    Als wir im Wagen saßen, bemerkte Elsa nachdenklich: »Ich gebe zu, ich hätte ihr Geld geboten.«
    »Aber du hast sie unglaublich gut ganz ohne eine müde Mark zum Reden gebracht.«
    »Ich bin gut, Baumeister, nicht wahr? Sag, daß ich gut bin.« Sie lehnte sich gegen meine Schulter, und ich sagte: »Ich muß mir so einen Knieschützer für Fußballtorwarte kaufen. Ich mißtraue dem Knie. Das ist im Eimer.«
    »Du solltest das Naumann untersuchen lassen, vielleicht muß Messner dir eine Rente zahlen. Jetzt laß uns heimfahren.«
    Als wir heimkamen, verschwand sie in der Küche und schloß mich aus. »Ich mache uns ein Essen.«
    Ich legte mich auf das Sofa und schaute eine Weile der Werbung im Fernsehen zu und fragte mich, für wie dämlich Werbetexter deutsche Hausfrauen halten. Dann sah ich die Bilder durch, die Marita Heims uns mitgegeben hatte.
    Eine unheimlich starke Frau hatte Marita Susanne Kleiber genannt. Sie hatte ein schmales, ernstes Gesicht, sehr dunkle Augen, einen sehr sanften, breiten, stark konturierten Mund. Ein energisches Gesicht unter einer dunklen, kurzen Pagenfrisur.
    Lorenz Monning war ein strohblonder Typ, einer, der aus der hohlen Hand Werbung für Ostfriesland oder Sylt hätte machen können. Er hatte ein breites, gutmütiges Gesicht, und es gab kein Foto, auf dem er nicht lachte. Aber die Augen wirkten flach, als habe er Angst, jemand könne etwas in ihm entdecken. Ein ausgesprochen gutaussehender Mann, nicht mehr, nicht weniger.
    Weil ich sichergehen wollte und immer noch die Befürchtung hatte, die Bundesanwaltschaft könne das Haus durchsuchen lassen, machte ich eine Aufnahme von jedem Foto, nahm den Film heraus und steckte ihn in eine Packtasche, in die ich die anderen Filme getan hatte. Das Material konnte an den Chef in Hamburg gehen.
    Dann begann ich zu diktieren, was wir bis jetzt erfahren hatten. Es war sehr viel Material, aber es sah nicht so aus, als könne man daraus eine gute Reportage machen: Uns fehlte jeder Hauch einer Erklärung für alle diese Vorfälle.
    Elsa hatte den Tisch liebevoll gedeckt. Kerzen

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