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Eifel-Blues

Eifel-Blues

Titel: Eifel-Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Scheinwerfer aus.
    Marita mußte mit dem schweren Wagen in einer Kurve einfach geradeaus gefahren sein. Da standen zwei Streifenwagen mit eingeschalteten Blaulichtern. Von Maritas Wagen oder dem, was davon geblieben war, keine Spur. »Du springst hier raus und gehst in diesem Wald bis runter auf die Talsohle. Dann wirst du irgendwo rechts von dir das Wrack sehen. Ich fahre zu den Beamten und spiele den Neugierigen.«
    Sie stieg aus und kletterte den Abhang hinunter. Ich wartete, bis sie im Wald verschwunden war, und ließ dann den Wagen den Berg hinunterrollen.
    Marita hatte gebremst, die schwarzen Striemen auf dem Asphalt waren deutlich zu sehen.
    »Guten Morgen, die Herren«, sagte ich. »Kann ich helfen? Was ist denn passiert?«
    »Sieh da, ein Frühaufsteher«, sagte einer der Beamten freundlich. »Danke, aber Sie können nicht mehr helfen. Das ist schon mehr als eine Stunde vorbei.«
    »Da ist einer den Abhang runter, was?« fragte ich und stieg aus.
    »Das kann man wohl sagen«, sagte er. »War 'ne Frau aus Blankenheim.«
    Das Wrack hatte sich vor zwei alten Buchen quergelegt, zwanzig Meter tiefer.
    »Hat die geschlafen?« fragte ich.
    »Möglich«, sagte der Beamte. »Besoffen war sie jedenfalls nicht. Das hätte ich gerochen. Sag mal, Josef, wer holt die Karre da unten eigentlich raus? Kromschröder?«
    »Ja sicher«, sagte der andere mürrisch. »Aber die sind vor neun Uhr morgens nicht zu erreichen. Der Blechhaufen da unten stört doch niemand.«
    »Junge Frau, alte Frau?« fragte ich.
    »Jung«, sagte der erste Beamte. »Viel zu jung für so einen Scheiß.«
    »Gute Verrichtung«, sagte ich und ging zum Wagen zurück.
    Dreihundert Meter unterhalb bog ich in einen Waldweg nach links und folgte ihm so weit wie möglich. Elsa lag auf dem Bauch auf einer Lichtung hinter einem Eichenstrauch rund zwanzig Meter vom Wrack entfernt.
    »Glaubst du, daß da etwas nicht stimmt?« fragte sie.
    »Das kann sein, das muß nicht sein. Ich habe nur so ein bestimmtes Gefühl, du kennst das ja.«
    Nach einer Weile zogen die Streifenwagen ab, und wir hockten uns hin und rauchten.
    »Wolltest du sie wirklich warnen?«
    »Ja, eigentlich schon. Überleg einmal: Wenn jemand außerhalb des Depots überhaupt irgend etwas weiß, dann sie. Wahrscheinlich weiß sie sogar viel mehr, als ihr selbst bewußt ist. Hätten wir vierzehn Tage Zeit mit ihr, hätten wir mit Sicherheit die Lösung.«
    »Fahren wir zu dieser Ingrid?«
    »Du fährst dorthin. Ich muß Messner anrufen, daß ich nicht komme. Und dann will ich noch etwas. Laß uns abhauen hier.«
    In Nonnenbach gab es eine Telefonzelle. Ich versuchte ohne jede Hoffnung, die Kneipe in Hohbach zu erwischen, und geriet sofort an Messner. Er war so, als habe er auf den Anruf gewartet.
    »Es geht nicht«, sagte ich. »Tut mir leid. Können wir es auf morgen verschieben?«
    »Aber sicher«, sagte er. »Natürlich. Anderweitig beschäftigt?«
    »Das kann man wohl sagen. Ich muß noch einmal geröntgt werden.«
    »Alles Gute«, sagte er. »Bis morgen früh.«
    Bei Alfred meldete sich seine Mutter.
    »Mutter Melzer. Ich muß mich entschuldigen wegen der Uhrzeit, aber ich brauche dringend den Alfred.«
    »Der kann sowieso nicht schlafen«, sagte sie freundlich. »Wir spielen schon die ganze Nacht Mensch ärgere Dich nicht. Ich gebe ihn Ihnen.«
    »Hör zu. Kannst du was mit Nonnenbach anfangen?«
    »Sicher.«
    »Hat Brettschneider seinen Tieflader bei euch auf dem Hof?«
    »Um was geht es denn?«
    »Schwing dich auf die Hufe. Nimm den Unimog und den Tieflader und fahre von der Bundesstraße aus links weg nach Nonnenbach hoch. Du wirst uns sehen. Kannst du überhaupt aufstehen?«
    »Aufstehen nicht«, kicherte er, »aber Tieflader fahren. Was willste denn, Junge?«
    »Komm schnell«, sagte ich, »wir müssen ein Autowrack klauen.« Ich hängte ein.
    »Baumeister, du bist wahnsinnig«, sagte Elsa aufgeregt. »Das kannst du nicht machen, das ist kriminell. Und das am hellichten Tag!«
    »Es ist unsere einzige Chance«, sagte ich. »Und du weißt, daß ich recht habe.«
    Sie überlegte eine Sekunde und sagte dann einfach »Ja«.
    »Wir sollten uns trennen«, sagte ich. »Es reicht, wenn ich in diese Autogeschichte reingezogen werde. Fahre bitte nach Blankenheim und besuche diese Ingrid. Wenn sie nachts um vier bei uns anruft, wird sie jetzt nicht schlafen. Laß dir genau erzählen, was war. Dann nimmst du den schnellsten Weg direkt nach Hause. Ist das o. k.?«
    »Gut«, murmelte sie. »Was soll ich

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