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Eifel-Blues

Eifel-Blues

Titel: Eifel-Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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mich schleunigst zu einem Gespräch zu bitten. Und dieses Gespräch könnte von großem Nutzen sein, oder?«
    »Darf ich darüber nachdenken?« fragte sie.
    »Nicht zu lange«, sagte ich, »nicht zu lange. Wenn du ungestört in der Sonne liegen willst, mußt du hinter das Regenfaß gehen. Da sieht dich keiner.«
    »Kommst du mit?«
    »Nein. Ich habe ein bißchen Angst vor dir.«
    »Ich weiß, aber ich nutze es nicht aus«, sagte sie ernst.
    Als das Telefon schellte, nahm sie ab. »Ja bitte, bei Baumeister.«
    »Wie? Ach, der Herr Messner. Guten Tag. Sie wollen sicher Herrn Baumeister. Warten Sie.« Sie gab mir den Hörer.
    »Wieso waren Sie denn in aller Herrgottsfrüh in Nonnenbach?« fragte er aufgeräumt.
    »Ich? In Nonnenbach? Wo, bitte, ist denn Nonnenbach?«
    »Hier in der Nähe. Man hat mir berichtet, Sie seien dort gesehen worden. Feind hört mit, Sie wissen schon. Im Ernst, waren Sie beim Röntgen?«
    »Ja«, sagte ich. »Sie können beruhigt sein, voraussichtlich wird nichts zurückbleiben.«
    »Gott sei Dank«, sagte er beiläufig. »Also waren Sie nicht in Nonnenbach?«
    »Wann, um Gottes willen, soll ich denn in diesem Nonnenbach gewesen sein?«
    »So um fünf, sechs Uhr herum«, sagte er, und er schien vor Spannung ganz flach zu atmen.
    »Um fünf, sechs? Ist das Ihr Ernst? Um die Zeit hat mein Wecker geklingelt. Ich habe Sie angerufen, daß ich nicht kommen kann.« Ich machte eine Pause. »Auf was wollen Sie denn hinaus? Mich kann niemand gesehen haben, ich war hier in meinem Bett. Was soll das?« Ich war richtig empört.
    »Nur so. Ist ja auch nicht wichtig. Jemand glaubt, er habe Sie gesehen. Bleibt es bei morgen früh?«
    »Nein«, sagte ich. »Mir geht es mies. Kommen Sie doch hierher, ich bin meistens da. Bis dann.« Ich legte den Hörer auf die Gabel. »Er hätte nicht anrufen sollen. Das war dumm, das war sehr dumm.«
    »Wieso hat er denn angerufen? Also hat man doch deinen Wagen gesehen.«
    »Das mag sein, aber zu beweisen wird es nicht sein. Er hat natürlich angerufen, weil ihm jemand das Wrack des Mercedes geklaut hat. Und damit gibt er zu, daß es kein Unfall war.«
    »Der Mann hat eben Pech«, sagte sie, »und er ist ein bißchen dumm.«
    »Laß uns zu Alfred gehen. Der wird etwas wissen, der ist ein fixer Junge.«
    »Ruf doch einfach an«, sagte sie.
    »Das Telefon ist nicht sauber«, erinnerte ich sie. Also spazierten wir zu Alfred runter. Er hatte es sich in der Scheune auf drei Heuballen bequem gemacht, war allein und sah das Wrack des Mercedes beinahe liebevoll an.
    »Die Frau sollte umgebracht werden, oder so. Der Kumpel vom TÜV war da und hat nicht mal eine halbe Stunde gebraucht. Verstehst du was von Bremsen?«
    »So gut wie nichts.«
    »Das ist ganz einfach. Bei den meisten Wagen funktionieren die Bremssysteme mit Hilfe einer Flüssigkeit. Die Flüssigkeit ist in einem Behälter. Der Behälter wurde durchlöchert. Mit einem Nagel oder mit einem Schraubenzieher. Da liegt er. Der Wagen bremst zwar noch, aber höchstens mit dreißig Prozent. Wenn du also bremsen willst, macht das anfangs so den Eindruck, daß das auch geht. Aber dann merkst du, daß die Bremswirkung nicht kommt, und dann ist es zu spät.«
    »Sagt der TUV-Mann denn auch, was das heißt?«
    »Der TUV-Mann sagt: Das war ein Mordversuch. Und der TÜV-Mann sagt auch, daß er nicht lange darüber die Schnauze halten kann. Was machen wir jetzt?«
    »Wir behalten den Flüssigkeitsbehälter. Das Wrack bringen wir zurück.«
    »Bist du verrückt?«
    »O nein, das ist er nicht«, kicherte Elsa.
    Auf dem Rückweg sagte sie plötzlich: »Ich würde an deiner Stelle den Brief über Messner/Hartkopf nicht abschicken. Das kannst du immer noch, wenn der Fall gelaufen ist. Messner ist mies, klar. Aber wen werden sie an seiner Stelle schicken? Das wird jemand sein, den wir nicht kennen, den wir erst identifizieren müssen. Messner/Hartkopf hat doch den Vorteil, daß wir ihn kennen und daß er nicht sonderlich intelligent ist.«
    »Du wirst mir unheimlich«, sagte ich.
    »Ich verlange Honorar«, murmelte sie.
    »Honorar gibt es erst nach Druck. Trotzdem liegst du falsch. Wenn Messner abgelöst wird, entsteht zwischen ihm und seinem Nachfolger ein Vakuum, in dem wir gut recherchieren können. Und noch etwas: Das Verteidigungsministerium wird uns sprechen wollen, um sicherzugehen, daß sie erfahren, was wir wissen. Um uns zu beschwichtigen. Nein, die Briefe gehen gleich per Expreß ab.«
    »Nie Privatleben!« maulte sie.
    »Hör zu,

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