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Eifel-Blues

Eifel-Blues

Titel: Eifel-Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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der Tag unendlich langsam aus der Sonne, und Fritz war glücklich, weil er von all dem nichts wußte.
    Krümel kam in wilder Lust herangefegt, sprang an den Stamm des großen Pflaumenbaums und kletterte blitzschnell in die oberste Spitze. Sie stand mit vier Pfoten schwankend auf vier bleistiftdünnen Ästen und sah arrogant zu mir herunter. Ich klatschte ihr Beifall, und sie schloß gelangweilt die Augen und putzte sich.
    Fritz entschloß sich zu einem Bad und sprang kühn an meiner qualmenden Dunhill vorbei in das kleine Plastikbecken, das ich ihm eingerichtet hatte, um seine Wohnverhältnisse den meinen anzupassen.
    »Hast du endlich entschieden, was wir jetzt machen?«
    »Noch nicht ganz. Sag mal, glaubst du der Marita Heims, daß sie mit Lorenz Monning glücklich war?«
    »O ja«, sagte Elsa. »Frauen lügen zwar besser als Männer, aber in dem Punkt hat sie die Wahrheit gesagt.«
    »Dann möchte ich nach Köln und von dort ins Münsterland.«
    »Köln kann ich begreifen, das Münsterland nicht. Die Verwandten von Monning haben doch keine Ahnung.«
    »Das halte ich für schlicht ausgeschlossen. Außerdem müssen wir seine Heimat kennenlernen. Was willst du schreiben, wenn du Monning beschreibst? Daß er auf einem feudalen Bauernhof im Münsterland groß wurde?«
    »Ich verstehe schon. Also ziehen wir uns an und fahren?«
    »O nein. Nicht vor morgen in aller Frühe.«
    »Es ist nicht zu fassen, Baumeister verringert die Geschwindigkeit. Hast du den Kriminalisten angerufen? Der wollte die Schrotflinte haben.«
    »Ich habe es vergessen. Ruf ihn an.«
    »Was machst du eigentlich, wenn wir die Sache geschrieben haben?«
    »Urlaub, was sonst?«
    Fritz schwamm mit langen Stößen durch seinen Pool und tauchte unter einen Stein.
    »Glaubst du an Spionage oder an privates Drama?«
    »An beides«, sagte ich.
    »Es ist sehr logisch«, sagte sie.
    »Was ist logisch?«
    »Daß Monning so etwas wie ein Spion war, daß er ausgeschaltet wurde von diesem Brummifahrer aus Dresden. Weil ich eine Spießerin bin, ist das zwar undenkbar, aber ich kann es mir vorstellen.«
    »Aber was ist mit den beiden Frauen?«
    »Vielleicht waren sie Helferinnen von Monning, vielleicht sind sie auch nur als dekoratives Beiwerk gestorben.«
    »Du vergißt, daß Monning Gegner hatte, daß er irgend etwas entdeckt hatte. Daß er sich ausgenutzt fühlte ...«
    »Ja, eben. Vielleicht wurde er von seinen Auftraggebern aus der DDR ausgenutzt. Er hat auch gesagt, alles wäre nur eine Frage der Macht. Das paßt doch, oder?« Sie stand auf und rief Rodenstock an und sagte freundlich, sie habe etwas für ihn, das er sich abholen könne. Dann ging sie zurück auf ihre Decke und begann sich mit irgend etwas einzureiben, das stark nach Anis duftete. »Und Messner paßt als Mörder.«
    »Niemals«, widersprach ich. »Der Mann ist viel zu intelligent für drei dermaßen brutale Hinrichtungen.«
    Fritz ließ sich nun an die Oberfläche treiben, schnappte nach einer Fliege, erwischte sie, kroch auf einen Stein und sah sehr dekorativ aus.
    Rodenstock stand neben mir und starrte Fritz an. »Reden Sie manchmal mit dem?«
    »Das kommt vor.«
    »Ein freundlicher Bursche.« Elsa hatte ihm das Gewehr gegeben, und er hielt es im Arm wie ein Baby. »Dieser Fall wird wahrscheinlich viele unserer Denkschablonen umstoßen, nicht wahr?« Er drehte sich herum und stapfte über die Wiese davon.
    »Ja, ja«, sagte ich vage, ich hatte keine Ahnung, was er meinte.
    Ich wünschte mir sehnlichst den Schäfer Meier mit seiner Klarinette. Vielleicht noch ein paar tanzende Elfen malerisch verstreut über meinen vom Mondlicht überfluteten Garten, nichts sonst. Ja, und Elsa, wohlriechend, sinnlich und voll Verlangen.
    Als ich dachte, ich würde in der Sonne einschlafen, rief Naumann an und sagte widerlich lebendig: »Schwingen Sie sich ins Auto, ich habe durch Zufall etwas Merkwürdiges erfahren. Susanne Kleiber hat ein halbes Jahr vor ihrem Tod eine Kneipe gekauft. Und zwar eine alte Mühle Richtung Adenau in einem Seitental der Ahr. Sie hat bar bezahlt, angeblich vierhunderttausend bar auf den Tisch des Hauses. Sie müssen wissen, woher ich das weiß. Der jetzige Pächter hat die Kneipe zugrunde gerichtet, ist total verschuldet. Dieser Mann ist heute verunglückt, nicht allzu schwer. Seine Frau erzählte mir die ganze Geschichte, als ich ihn versorgte. Das ist nun wirklich komisch: eine Tote mit Kneipe ohne Erben. Sie können sich auf mich berufen.«
    »Danke, wir fahren. Wie heißt das

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