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Eifel-Blues

Eifel-Blues

Titel: Eifel-Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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und endgültig: »Tut mir leid, für ein Trio mit Ehefrau bin ich nicht zuständig. Das macht Mady im dritten Stock. Und Mady ist wirklich Klasse.«
    Elsa machte die Tür sehr energisch hinter sich zu und fragte: »Junge Frau, was kriegste denn für eine Nummer?«
    »Na ja.« Sie war rothaarig und hatte ein großporiges Gesicht unter einer hennaroten Mähne. Sie trug ein schwarzes Kleidchen, das kaum ihren Hintern bedeckte. Ihre Augen waren kalt und gut. »Das kommt eben drauf an. Von fuffzig bis hundert.«
    »Baumeister, wir mieten drei Luxusnummern. Gib ihr dreihundert.«
    »Ich brauche aber eine Quittung«, sagte ich.
    »Kannste haben. Was soll ich schreiben? Ihr wollt doch bloß reden, oder?«
    »Schreib Getränke«, sagte ich.
    »Die Mama macht doch alles«, sagte sie und sah mich an, als wolle sie fragen, was ich koste. »Also, erst die Piepen her, dann kommt die Quittung. Und dann sagt ihr mal, was wirklich Sache ist. Presse, häh?«
    »Presse«, bestätigte Elsa. »Wieviel Zeit haben wir jetzt?«
    »Fuffzehn Minuten, aber ich gebe fünf drauf. Dann wird wieder gelöhnt.«
    »Es geht um Marianne Rebeisen«, sagte ich und wollte mich auf einen Sessel setzen. Aber ich war unsicher, und Tania kicherte und sagte: »Hier ist alles sauber, Junge. Kein Aids. Willste meinen Schein sehen? Also die Mari, gut. Was ist eigentlich mit der? Daß sie einfach abhaut, paßt eigentlich nicht zu der.«
    »Wir suchen sie«, sagte ich schnell. »Deswegen sind wir hier. Es geht nicht darum, daß sie was ausgefressen hat, sondern darum, daß ihr jemand was schuldet und es nicht loswird, solange wir sie nicht auftreiben.«
    »Der Alte hat mir gesagt, daß irgendwelche Leute von den Geheimbullen da waren und nach ihr gefragt haben. Aber gesagt haben die auch nichts, bloß ihre Wohnung oben durchsucht. Also sagen wir mal, die Mari ist ein Profi. So was merkt man ja. Nicht so hippelig wie die Hausfrauen, die sich mal was dazuverdienen wollen. Sie hat auch Abitur, das weiß ich, das hat sie mir mal gesagt. Aber viele, die anschaffen gehen, haben Abitur. Sie hat oben eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung neben mir. Sie hat dieselben Freunde wie ich, also Bimbo, Köln-Josef, Koks-Frenzi, Dom-Bomber und alles diese Macker. Sie hat aber keinen festen Draufgänger, das wüßte ich.«
    »Wie ist sie denn so?« fragte Elsa.
    »Nett. Sie ist ein wirklich starker Typ. Und soweit sie mal gesagt hat, hat sie auch keine Verwandten. Jedenfalls keine, mit denen sie was zu tun haben will.« Sie lachte. »Wer will schon was mit Verwandten zu tun haben?«
    »Ist sie hier auf irgend etwas spezialisiert?«
    »Nein. Nur Standards, aber die gut. Hin und wieder auch mal 'ne Gruppe, wenn zuviele Kunden da sind. Aber sie ist in Ordnung.«
    Elsa seufzte. »Sie muß aber doch privaten Besuch gehabt haben. Ganz ohne geht doch nicht.«
    »Nein, hatte sie nicht. Viele von uns sind im Privatleben ziemlich allein.«
    »Aber sie muß doch einen Lui gehabt haben, einen Beschützer, einen, der abkassierte.«
    »Hat sie auch. Das ist unser Chef. Der hat nur Prozente kassiert, glatt und kalt und nix sonst. Ja, und ehe ich es vergesse: Gespart hat sie, wie wild gespart.«
    »Was kann man denn in diesem Beruf pro Monat sparen?« fragte ich.
    »Wenn du nix am Kopp hast mit Saufen und anderen Sachen, dann können da locker drei bis vier Mille aufs Sparbuch gehen.«
    Ich stopfte mir die Orly von Butz-Choquin. »Wenn ich das richtig kapiere, kann man im Jahr vierzigtausend auf die Seite schaffen.«
    »Das ist richtig. Es gibt welche, die schaffen auch mehr. Aber dann kommt irgendwann ein Macker, und der fährt plötzlich einen Prachtwagen, und du bist pleite. Na ja, die Mari war so eine, die sagte: Ich schaffe an und spare, und dann habe ich alles und mach Schluß. Ja, ja und ein Kind wollte sie. Wir haben so gelacht, als die das erzählte. Damals sagte sie nämlich: Ich will ein Kind, aber nicht mit einem Kerl zusammen. Sie war schon ein Schätzchen, die Mari. Hat sie denn Zaster zu erwarten?«
    »Vielleicht können wir ein Suchfoto veröffentlichen«, sagte ich. »Aber du hast wahrscheinlich keins, oder?«
    »Na sicher habe ich eines«, sagte sie. »Wenn die Macker da sind und Mari ist dabei, dann wird auch schon mal fotografiert. Was bringt das?«
    »Eine Nummer«, seufzte ich und legte einen Hundertmarkschein auf den Tisch. »Aber nicht ohne Quittung.«
    »Für Getränke?« Sie lachte schallend und ging hinaus, um das Foto zu holen.
    »Mir will das alles nicht in den Kopf«, sagte

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