Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
diese Bewegung in seinen Schuß ein. Dann kommt der dritte Schütze, der genau weiß, wie der Kopf des Mannes reagiert, wenn der zweite Schütze getroffen hat. Das alles dauert nur Sekunden. Dieser dritte Schuß wird absolut tödlich sein. Das haben die Männer trainiert, hundertmal, tausendmal, das können sie im Schlaf.«
    »Und Dinah?«
    »Es besteht die Möglichkeit, daß ein vierter Schütze sie so anschießt, daß sie eine ruckartige Bewegung macht, mit der Cottbus nicht rechnet. Sie könnten Dinah einen Streifschuß am Oberarm oder am Oberschenkel verpassen. Das richtet sich danach, wie groß sie ist im Vergleich zu Cottbus, wo sein Kopf ist, wo ihr Kopf ist. Der ideale Standpunkt des vierten Schützen wäre übrigens der kleine Kirchturm. Cottbus wird keine Chance haben. Sobald er einen Schritt aus dem Haus macht, ist er tot.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht«, sagte ich nach einer Weile. Er fuhr gerade durch Nohn, und ich bugsierte ihn so, daß er die Straße nach Bongard nahm.
    »Doch, das glaube ich. Die Jungens sind einfach gut.«
    »Das alles weiß Cottbus doch auch, nichts an diesen Planungen ist ihm fremd.«
    »Wenn er das Haus verläßt, hat er keine Chance«, sagte er sehr bestimmt.
    »Was ist denn, wenn er das Haus erst dann verläßt, wenn man zusagt, alle Scharfschützen abzuziehen? «
    Rodenstock antwortete nicht, und es war auch nicht nötig, daß er antwortete.
    Er zog in die schmale Senke zwischen Bongard und Brück, nahm dann die Kurven bis zum Eingang des Dorfes, ließ den Wagen rollen und sagte befriedigt: »Da sind sie!«
    »Wie kommen diese Busse so schnell hierher?«
    »Sie haben Motoren mit fünfhundert PS, und ihre Reisegeschwindigkeit liegt bei 180 Kilometern pro Stunde.«
    Die Busse waren dunkelblau lackiert und trugen ein normales ziviles Bonner Kennzeichen. Die Scheiben waren stark eingefärbt, es war unmöglich, in die Busse hineinzusehen. Kein Mensch war zu sehen, das einzige, was darauf hindeutete, daß etwas im Schwange war, war die Tatsache, daß die Busse auffällig viele verschieden geformte Antennen trugen und auf dem Kinderspielplatz gleich nebenan eine ziemlich große Funkschüssel auf einem stählernen Gerüst aufgebaut war.
    So merkwürdig es auch erschien, jeder Bus hatte eine Hecktür, neben der ganz ordentlich eine regelrechte Klingel eingelassen war.
    Rodenstock schellte am ersten Bus.
    Als die Tür sich öffnete, fiel unser Blick auf eine ziemlich feudal wirkende Sitzgruppe aus Leder. Jemand fragte: »Ja, bitte?«
    »Wir sind da«, sagte Rodenstock. »Baumeister und Rodenstock. Wahrscheinlich erwarten Sie uns.«
    »So ist es«, sagte die Stimme. »Kommen Sie herein, bitte.«
    Im Inneren befanden sich drei Männer, um die vierzig Jahre alt, in Jeans und einfachen, dunkelfarbigen Pullis. Sie trugen die Waffen in Schulterhalftern. Der Mann, der in der Mitte saß, lächelte freundlich: »Mein Name ist Trautwein. Ich leite die Sache. Bitte, nehmen Sie Platz. Herr Baumeister. Ich muß ein paar Fragen beantwortet haben. Dann können Sie mit Cottbus telefonieren.«
    »Dann kann ich was?«
    »Mit Cottbus telefonieren«, wiederholte er einfach. »Der Mann ist ein Profi, er redet ganz normal mit uns und ...«
    »Was ist mit Dinah?«
    »Ihre Frau befindet sich in Ihrem Schlafzimmer im Erdgeschoß. Sie ist unverletzt, und er ist ihr in keiner Weise zu nahe getreten. Damit ist auch nicht zu rechnen, es sei denn, er wird panisch. Und Panik wollen wir vermeiden, oder? Wissen Sie, was im Haus an Essen und trinkbaren Sachen vorhanden ist?«
    »Alles habe ich nicht im Kopf, aber es ist ziemlich viel. Wir haben zwei Kästen Geroisteiner Heilwasser im Keller und mindestens zwei Kästen Nürburg Sprudelwasser. Dann kommen Cola hinzu und MezzoMix und Bier und Wein und, soweit ich weiß, ein paar Flaschen Schnaps.«
    Die drei sahen mich aufmerksam an, aufdringlich und sezierend.
    »Also verdursten kann er nicht«, stellte Trautwein fest. »Wie steht es mit Lebensmitteln?«
    »Ähnlich«, sagte ich. »Dinah hat immer dafür gesorgt, daß alles im Haus ist. Also mindestens vier eingefrorene Brote, zwei Kilo Butter, zwei große Salamis. Cottbus kann bequem vierzehn Tage von all dem Zeug leben, wahrscheinlich länger. Ja, und natürlich Käse, wir sind eingefleischte Käseesser. Da sind sicher drei, vier Sorten in der Tiefkühltruhe, mehrere Kilo.«
    »Was ist mit Medikamenten?« fragte er weiter.
    Das irritierte mich. »Rechnen Sie damit, daß jemand verletzt wird?«
    »Nein, wir

Weitere Kostenlose Bücher