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Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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er ihr ... wenn er sie belästigt?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Was ist, Rodenstock? Was machen wir jetzt? Wenn ich sofort angreife, habe ich vermutlich eine gute Chance.«
    »Du hast gar keine Chance«, widersprach er. »Der Mann ist ein Vollprofi, und er will überleben. Wo würdest du überhaupt angreifen wollen?«
    Ich überlegte eine Weile und versuchte, meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. »Vom Nebenhaus aus.«
    »Wie denn das?«
    »Es ist ein Trierer Einhaus, ein langgestrecktes Gebäude. Früher war der Teil, den ich gekauft habe, das Wohnhaus. Daran schließt sich der lange Stall mit dem Heuboden an. Und diesen Teil hat Günther Froom ausgebaut, mit dem Eingang auf der anderen, abgewendeten Seite.«
    »Ja, und?« Er brüllte fast, so wütend war er. »Was sollen diese Phantasien?«
    »Ganz einfach«, sagte ich. »Ich gehe in Günthers Haus und klettere auf den Heuboden. Von diesem Heuboden aus kann ich durch ein ziemlich großes Loch auf den Dachboden meines Hauses und dann ...«
    »Du hast eine Klappleiter da oben!« widersprach er. »Wenn du die herunterklappst, macht das einen Lärm wie ein vorbeifahrender D-Zug. Cottbus kann dich abschießen wie eine stehende Tontaube. Und er wird es tun. Baumeister, bitte, wir müssen überlegen, wir müssen nicht phantasieren. Dies ist kein Film mit Clint Eastwood. Wenn dabei nur ein einziger Fehler passiert, jagt er sich und Dinah samt dem Haus in die Luft. Er hat doch gar nichts zu verlieren, und er ist sowieso der festen Überzeugung, im Recht zu sein.«
    Eine Weile herrschte eine bedrückende Stille.
    »Es tut mir leid«, sagte ich schließlich.
    »Schon gut, vergiß es.« Er starrte mit abgewandtem Gesicht aus dem Fenster. »Du mußt dir jeden Alleingang aus dem Kopf schlagen, hörst du? Kannst du mir das versprechen? Ach, du wirst mir gar nichts versprechen, ich weiß. Vielleicht gibt es einen Weg, vielleicht nimmt er mich.«
    »Wenn er clever ist, wird er das nicht tun.« Das war das einzige, was mir dazu einfiel. »Ich kann mich ja auch anbieten.«
    »Die Frage ist jetzt, welche Behörde er anruft. Er muß sich an eine Behörde wenden, wenn er Geld, einen Hubschrauber und eine Maschine haben will. Und er ist vom Fach. Das bedeutet, er wird sich an Leute wenden, denen er am meisten traut. Vielleicht die GSG 9, die spukt noch immer im Bewußtsein der Leute.«
    »Gibt es für einen solchen Fall eine Sonderkommission?«
    »Sicher. Es gibt für einen solchen Fall die Soko 110. Das ist eine Bundessache, keine Ländersache. Gehört Brück eigentlich zu Nordrhein-Westfalen oder zu Rheinland-Pfalz?«
    »Rheinland-Pfalz.«
    »Dann werden sie die Soko 110 einsetzen und der Höflichkeit halber das Landeskriminalamt in Mainz zuziehen. Wir beide haben keinerlei Einfluß darauf, weil das Ding wichtig und weil eigentlich unwichtig ist, wieviel Leute dabei draufgehen.«
    »Red keinen Scheiß!« sagte ich wütend.
    »Mach dir nichts vor, mein Sohn.« Er starrte wieder aus dem Fenster. »Du solltest alle Formen von Mitmenschlichkeit vergessen, und du weißt auch genau, warum. Sie werden nämlich die Geheimdienste zuziehen, weil der Fall in deren Zuständigkeitsbereich fällt. Und die Geheimdienste werden ihre Planung so anlegen, daß Cottbus getötet wird.« Er machte eine Pause. »Wir haben gerade in Bonn darüber gesprochen: Cottbus muß getötet werden. Es ist viel zu riskant, ihn am Leben zu lassen. Ob er verrückt ist oder nicht, er würde die Wahrheit sagen, alles über sieben merkwürdige Leichen.«
    »Du bist also der Meinung, daß er sich längst mit Bonn in Verbindung gesetzt hat?«
    Er nickte. »Natürlich. Er will Geld und ausgeflogen werden.«
    »Dann sollen sie ihm das Geld geben und ihn ausfliegen.« Ich glaube nicht, daß ich mich je im Leben schon so hilflos gefühlt hatte.
    »Das ist gar nicht so einfach«, murmelte er. »Cottbus wird Dinah erst freigeben, wenn er absolut sicher ist. Und absolut sicher ist er erst, wenn er bei Freunden ankommt, auf die er sich verlassen kann. Und weiß der Henker, wo diese Freunde sitzen.«
    »In Warschau, er will nach Warschau.«
    »Das kann eine Ablenkung sein. Vielleicht hat er Warschau nur als Zwischenlandung vorgesehen. Vielleicht will er von dort nach Nepal oder weiß der Himmel wohin.«
    »Ich möchte nach Brück«, sagte ich.
    »Wie bitte?« Er starrte mich verständnislos an. »Was hast du gesagt?«
    »Ich will nach Brück.«
    »Natürlich, natürlich. Laß mich fahren.«
    »Ist gut«, sagte ich. »Was wird Emma

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