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Eifel-Filz

Eifel-Filz

Titel: Eifel-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Berndorf
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lautet die Antwort: nein. Die Behausungen sind mir entschieden zu klein und überdies geschmacklos. Aber, da Sie das alles sowieso rausfinden werden, muß ich gestehen, daß ich einem gewissen Klempner namens Karlheinz Mauer aus Darscheid zwei Apartments finanziert habe, weil der arme Kerl sonst den Auftrag nicht gekriegt hätte. Im übrigen ist der nächste Überbrückungskredit für das Projekt in Kyllheim schon unterwegs, es kann also weitergehen.«
    Weil sie natürlich wußte, daß ich ein so dämliches Gesicht machte wie mein letzter Weihnachtskarpfen, lachte sie tief und voller Befriedigung. Dann setzte sie keck hinzu: »Oder wollten Sie etwas anderes fragen?«
    »Nein, nein, ich bin nur verblüfft. Von wem stammt dieser Überbrückungskredit?«
    »Von einer Schweizer Finanzgesellschaft.«
    »Wer hat ihn besorgt?«
    »Na, der Herr der Sparkasse, der kleine Udler. Dafür haben wir ihn doch zum Direktor gemacht, oder?«
    »Sie haben ihn zum Direktor gemacht?«
    »Nicht offiziell.« Sie lachte wieder. »Es ist so, lieber Baumeister: die Leutchen, die erhebliche Gelder einliegen haben, werden natürlich gefragt, ob sie denn mit diesem Herrn Udler eventuell einverstanden sein könnten. Wir gehören nicht zur Demokratie einer Sparkasse, aber wir bestimmen.«
    »Können Sie sich denn vorstellen, daß jemand von den Handwerkern den Pierre getötet hat, weil er wegen der Kreditunterbrechung sauer war?«
    »Niemals!« dröhnte sie. Dann wurde sie sanft wie ein Lamm. »Es war eine Liebesgeschichte, sonst nichts, mein lieber Baumeister. Das blöde Kyllheim-Projekt ist doch Pipifax.« Das klang aus ihrem Mund verächtlich.
    »Sie wollen mir also erzählen, daß der angebliche Kreditzusammenbruch kein Zusammenbruch war?«
    »Richtig«, bestätigte sie. »Das passiert bei derartigen Bauvorhaben dauernd. Da kriegen ein paar Ministeriale kalte Füße und kürzen die Kredite. Dann springt jemand ein, und alles geht weiter. Das ist oft so, das ist sogar meistens so.«
    »Ich wandere aus«, sagte ich, »das ist mir zu chaotisch.«
    Sie lachte wieder und hängte ein.
    »Es ist eine Liebesgeschichte, nicht wahr?« fragte meine Soziologin.
    »Ich weiß es nicht«, seufzte ich. »Was ist mit der dritten Leiche?«
    »Die entstand wahrscheinlich im Vorübergehen«, vermutete sie. »Ich habe gehört, wie Wiedemann sagte, der alte Mann müsse seinen Mörder gekannt haben. Da gibt es irgendeinen Experten bei den Bullen, der hat aus den Spuren gelesen, daß der alte Mann diesen Mörder im Wald traf und sogar noch in aller Ruhe ein paar Schritte auf ihn zu machte. Kein Kampf, kein Weglaufen, nichts. Es war wieder so ein Pfeil mit irgendeinem Gift. Der alte Mann war 78. Wenigstens hat er keine Verwandten mehr, die um ihn weinen. Da war übrigens noch ein Anruf, den ich nicht notiert habe. Die Flora Ellmann, die von den Grünen. Sie wollte etwas loswerden, aber mir hat sie nichts verraten.«
    »Flora«, murmelte ich. Ich rief sie an.
    »Hör mal«, schrillte sie, »das ist ja vielleicht ein Durcheinander. Und diese Liebesarie, also ich weiß nicht.«
    »Was hast du herausgefunden?«
    »Hast du Radio RPR gehört? Also, das hat der Adamek gut gemacht. Ganz cool, ganz von außen. Sie haben übrigens den Ehemann in eine Zelle gesteckt, also diesen Kerl von der Kutschera. Etwas muß doch sein, auch wenn er angeblich ein Alibi hat.«
    »Was ist mit der Frau von Pierre?«
    »Die läuft frei herum, das heißt, sie läuft natürlich nicht rum. Sie hockt irgendwo und traut sich nicht raus. Klar, würde mir auch so gehen.«
    »Wie hängt das alles mit dem Projekt in Kyllheim zusammen?«
    »Ich sehe da keine Verbindung. Das ganze Ding in Kyllheim soll runde sechzig Millionen kosten. Von Anfang an war klar, daß das nicht ganz glatt laufen würde. Erst gab es Grundstücksfragen, dann Handwerkerfinanzierung, dann Dachfinanzierung durch Bund und Land, dann zapften sie irgendwelche EG-Fonds an, dann krachte es mal wieder im Gebälk, dann half irgendeine Bank aus, dann kamen private Geldgeber hinzu, aber da ist nicht erkennbar, weshalb denn die beiden sterben mußten. Nee, nee, Kyllheim ist das normale Chaos, aber kein Grund für einen Mord. Was ich rausbekommen habe, ist, daß Pierre und Heidelinde zusammen auf Hawaii waren.«
    »Das weiß ich schon.«
    »Warum fragst du mich dann?« sagte sie beleidigt. »Dann weißt du wahrscheinlich auch schon, daß sie öfter in der Schweiz waren. Sie sind richtige Schweiz-Freaks gewesen. Wußtest du das?«
    »Nein,

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