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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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ihre anderen
Verstecke sind. Die wissen das doch alle. Ich bin für eine Art Vollversammlung.«
    Â»Mit den Bullen?«
    Â»Nein, ohne die Bullen.«
    Â»Alle?«
    Â»Alle!«, sagte ich.
    Â»Ich probiere es. Du musst aber dort warten, bis die ersten
Beamten kommen.«
    Â»Das tue ich.«
    Â»Wir schließen am
besten wieder ab«, sagte ich anschließend zu Elisabeth Biburg. »Gleich kommen
ein paar Beamte vorbei. Sie brauchen keine Angst zu haben, Sie sind ja nicht
verantwortlich.«
    Â»Aber Opa, der
dreht durch …«
    Â»Der braucht
nichts zu erfahren, dann dreht er auch nicht durch. Wie alt ist er eigentlich?«
    Â»Neunundachtzig.
Er will hundert werden und ich glaube, er kann das schaffen.«
    Â»Dann sagen wir ihm nichts, sonst wird er nicht hundert.«
    Sie brachte den Eisenriegel wieder an und hängte das
Schloss vor.
    Â»Haben Sie die Kellermieter mal gesehen?«
    Â»Ja, ein- oder zweimal. Sie parkten ihren Wagen immer
dort zwischen den Häusern.«
    Â»Was waren das für Leute?«
    Â»Junge Leute, mehr habe ich nie gesehen.«
    Â»Frauen und Männer?«
    Â»Puh, kann ich nicht sagen. Das ist ja heutzutage aus der
Ferne schwer zu unterscheiden, wo alle Hosen tragen.«
    Â»Kamen sie auch nachts?«
    Â»Ja, aber nur selten.«
    Wir stapften über die Wiese zurück zu ihrem Haus.
    Â»Möchten Sie etwas trinken? Ein Wasser? Oder soll ich
Kaffee kochen?«
    Â»Das wäre toll.«
    Â»Was denn nun, junger Mann?«, fragte sie lächelnd. »Ein
Wasser oder einen Kaffee? Oder vielleicht eine Apfelsaftschorle, oder was?«
    Â»Wasser«, bat ich. »Aber Kaffee zu kochen ist wahrscheinlich
auch keine schlechte Idee. Gleich kommen Kriminaltechniker und die sind immer
gierig auf Kaffee.«
    Die Frau verschwand im Haus, kehrte mit einer Flasche eiskaltem
Sprudelwasser zurück und stellte ein Glas vor mich hin. »Der Kaffee läuft«,
sagte sie, als hätte ich es befohlen.
    Sie setzte sich mir gegenüber und widmete sich wieder mit
unglaublicher Geschwindigkeit ihren Stangenbohnen. »Die koche ich ein«, erklärte
sie. »In den Geschäften gibt es nichts zu kaufen, was so gut schmeckt wie das
Gemüse aus dem eigenen Garten.«
    Ein Lächeln huschte wie ein Sonnenschein über ihr rotes,
fröhlich schimmerndes Gesicht. »Opa hat immer gesagt, sein Leben wäre wie ein Roman
gewesen, obwohl er nie im Leben einen Roman gelesen hat. Als er nach dem Krieg
aus der Gefangenschaft heimkehrte, hat er angefangen, seine Kriegserinnerungen
festzuhalten. Stückweise habe ich das gelesen. Er schreibt Sütterlin, was heutzutage
ja kaum noch jemand lesen kann. Die Kriegszeit muss schrecklich gewesen sein.
Aber Opa hat auch beschrieben, wie das Leben hier in den Dörfern war. Seine
Frau hieß Käthe, sie hatten zusammen acht Kinder. Damals war das so, dass die
meisten Menschen, wenn sie mal mussten, auf den Misthaufen vor der Tür gingen.
Die Gülle lief das ganze Jahr über einfach in den Rinnstein und dann die Straße
hinunter, wenn es denn einen Rinnstein gab. Jedenfalls hockte Käthe eines Tages
oben auf dem Misthaufen und machte ihr großes Geschäft. In dem Moment kamen
zwei Messdiener und der Pfarrer in vollem Ornat und mit der Monstranz in der
Hand vorbei. Sie waren auf dem Weg zu einem Sterbenden, um die Letzte Ölung zu
bringen. Es war so Sitte, dass der Pfarrer und die Messdiener zu jedem Menschen,
der ihnen begegnete, sagten: ›Gesegnet sei der Name des Herrn.‹ Und alle
knieten nieder. Und die Knienden antworteten: ›In alle Ewigkeit. Amen!‹ Nun
hockte die Käthe oben auf dem Misthaufen, machte ihr Geschäft und krähte:
›Gelobt sei Jesus Christus, in Ewigkeit, Amen!‹ Der Pfarrer bemerkte die Käthe
erst, nachdem sie das gesagt hatte, und zischte den Messdienern zu: ›Gebt
Gas!‹«
    Wir lachten beide schallend. Dann setzte die Frau nachdenklich
hinzu: »Bald wird sich keiner mehr an diese ganzen fröhlichen Geschichten von
früher erinnern.«
    Ich stopfte mir eine Pfeife und schmauchte vor mich hin.
Mit dieser Elisabeth war gut zusammenzusitzen, sie strahlte eine Ruhe aus, die
wenig erschüttern konnte.
    Endlich rief Kischkewitz an. »Wir sind kurz vor Stroheich.
Du kannst dich vom Acker machen, wenn du willst.«
    Â»Danke. Dann mach ich das.« Zu Elisabeth sagte ich:
»Gleich kommt ein Mann namens Kischkewitz. Der wird

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