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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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die, die dann wieder ans Licht kriechen und sich neu installieren, um die alten Fehler nie wieder zu begehen.«

    Ich weiß bis heute nicht, wie sie uns gefunden hatten, wie sie wissen konnten, dass wir um diese Uhrzeit diesen Weg nehmen würden. Sie standen mit zwei Offroadern, einem schweren Nissan und einem Mercedes, an dem kleinen Verteilerkreis in Manderscheid. Sie warteten abseits in der zweiten Reihe, die Schnauzen in Richtung Autobahn.

    »Die wirken aber komisch«, stellte Markus Klinger fest. »Oh, oh!«

    »Da rechts in der Ablage liegt ein Handy. Rufen Sie die Kripo in Wittlich an, los, machen Sie schon.« Ich diktierte ihm die Nummer. »Verlangen Sie Kischkewitz oder Özcan, machen Sie Dampf.«

    Ich raste die Straße hinunter, so schnell es ging, nahm die scharfe Kurve nach rechts mit quietschenden Reifen und kam mir lächerlich vor, weil man mit einem Sechshunderter keinem Drei-Liter-Motor wegfahren kann.

    Markus Klinger neben mir haspelte am Handy herum und sagte gepresst: »Verdammter Mist, ich treff kaum die Tasten, es holpert so.«

    »Wir sitzen in einem Auto«, sagte ich möglichst ruhig. »Sie werden nicht versuchen, uns zu erschießen, sie werden versuchen, uns in voller Fahrt in die Leitplanken zu drängen.« Die Rechtskurve in der Niederfahrt zu den Burgen machte mir zu schaffen, beinahe wären wir durch das Geländer an der linken Seite gebrochen.

    »Ja, ja, ja!«, rief der Kaplan neben mir. »Hallo? Ist da jemand? Ist da … – Gott sei Dank. Hören Sie, ich muss Kischkewitz sprechen, dringend. – Jetzt, nicht irgendwann. Wir werden verfolgt. – Sie sind … Sie sind Kischkewitz? – Ich sitze hier mit Siggi Baumeister in einem Auto, wir rasen auf die Autobahn in Manderscheid zu. Hinter uns sind zwei schwere Wagen. – Wer ich bin? Ach so. Markus Klinger, der Kaplan. Die Bliesheimleute aus Aachen sind hinter uns her.«

    »Gib mir das Ding!«, sagte ich. »Los, mach schon.«

    Er gab es mir, ich sagte: »Lange geht das nicht mehr gut, diese Nuckelpinne ist zu schwach.«

    »Geh nicht auf die Autobahn«, riet Kischkewitz hastig. »Auf keinen Fall. Da spielen sie Panzer mit euch. Fahr nach Strohn und hinter der Kneipe scharf links rein in den Bergweg. Achte auf das erste Haus rechts. Und halte dich immer auf der Straßenmitte.«

    »Was soll das denn?«

    »Das wirst du schon sehen«, sagte er. »Wir kommen.«

    Es war eine Albtraumfahrt. Am Bahnhof in Pantenburg konnte ich den Wagen hinter uns in der Linkskurve ausbremsen, aber die Herrlichkeit dauerte schäbige einhundert Meter, dann waren sie wieder da. Bevor wir die Autobahnauffahrt Richtung Trier passierten, bremste ich scharf, die Verfolger bremsten synchron. Sofort gab ich wieder Gas und schoss an der Auffahrt vorbei. Diesmal half es vielleicht zweihundert Meter. Lieber Himmel, warum kam kein Milchtransporter mit vierzig Tonnen am Arsch und gab uns ein wenig Deckung? Nichts, die Straße lag blank wie ein leer gegessener Teller vor uns, die Nacht war hoffnungslos dunkel, die Scheinwerfer erschienen mir wie matt gelbe, nichts taugende Funzeln.

    Markus Klinger hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen und murmelte etwas.

    »Was sagen Sie?«

    »Nichts, nichts, ich bete nur.«

    »Ein paar Nägel auf der Fahrbahn wären besser«, sagte ich bitter.

    »Ich habe keine Nägel!«, stellte er trocken fest. »Der eine, der Rechte, ist gleich neben uns«, sagte er dann. Es klang so wie: »Gleich ist es aus.«

    Ich zog leicht rechts rüber, der Verfolger bremste ab. Dann war der Linke fast auf gleicher Höhe und ich zog nach links. Auch er bremste ab und ließ mir den Vortritt.

    »Heilige Maria Muttergottes«, stöhnte Markus Klinger.

    »Da liegt eine Decke auf dem Rücksitz«, schrie ich. »Kurbeln Sie das Fenster runter. Und wenn er neben Ihnen ist, schmeißen Sie die Decke vor seine Windschutzscheibe.«

    »Das soll helfen?«

    »Einen Versuch ist es wert«, brüllte ich. Ich fuhr in der Mitte der Fahrbahn. Gleich würde die Abzweigung nach Udler kommen, dann eine Rechtskurve.

    »Da vorne!«, sagte ich. »Da geht es rechts in die Kurve. Ich bleibe links, Sie schmeißen.«

    »Okay!«, schrie er zurück. Das offene Fenster heulte, der Krach war ohrenbetäubend. Klinger zupfte an der Decke herum.

    Groteskerweise fiel mir ein: Hoffentlich ist sie nicht aus Merinowolle und ich muss dem Roland Crump das Scheißding ersetzen.

    Dann kam die Kurve. Der schwere Nissan verhielt sich so, wie ich es mir gewünscht hatte. Ich hielt den

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