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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Wagen starr auf der Mittellinie, er schob sich neben uns.

    »Schmeißen!«, befahl ich schrill.

    Der Kaplan ließ die Decke fliegen und brüllte dabei laut: »Jesus!« Es hatte nichts von Kampfgeschrei, es war nur tiefe Melancholie und blankes Entsetzen herauszuhören.

    Der Wagen rechts entschwand aus meinem Gesichtsfeld, wurde kreischend langsamer, brach erst nach rechts aus, dann nach links. Schon verdeckte ihn der Mercedes, mein Außenspiegel war viel zu klein. Dann tauchte der Nissan erneut im rechten Außenspiegel auf, der Wagen neigte sich in die Knie, bevor er hochschoss, als habe er eine Rakete im Auspuff, und sich dann mehrmals überschlug. Es kreischte, Funken stoben durch die Dunkelheit, dann war der Wagen verschwunden.

    »Das ist gut so!«, stöhnte ich.

    »Die armen Seelen!« Das Gesicht von Markus Klinger war schlohweiß.

    Der Mercedes blieb hinter uns, veränderte den Abstand nicht, war ein sehr beständiger Begleiter, bestenfalls fünf bis sechs Meter entfernt.

    Wir rasten nach Gillenfeld hinein. Die weit geschwungene Rechtskurve kam, dann wurde es eng, weil links und rechts Fahrzeuge parkten. Aber es half, den Mercedes hinter uns auf Distanz zu halten. Dann die Neunzig-Grad-Kurve. Ein Reifen berührte den linken Rinnstein, der Wagen wurde nach rechts geschleudert, Markus Klinger gab einen Schreckenslaut von sich, dann hatte ich wieder alles unter Kontrolle und gab Vollgas. Während dieser Hundertstelsekunde bemerkte ich am Straßenrand ein handgemaltes Schild: Erstklassige Bratwurst! stand da. Ich war in Versuchung zu lachen.

    Auf der langen Gerade, auf den lächerlichen zwei Kilometern bis Strohn, begannen sie zu schießen. Das Heckfenster splitterte und verlor sich in tausend Einzelteilen. Auch in den Rückspiegel schlug etwas ein, das Teil verabschiedete sich.

    »Achtung! Rechts!«, sagte der Kaplan gepresst. »Er ist schnell.«

    Ich zog nach rechts.

    »Hinter uns«, brüllte mein Beifahrer dann. »Er fährt gleich … Oh, Gott!«

    Unser Wagen wurde vorwärts gestoßen und driftete nach rechts Richtung Straßengraben und einer vernichtenden Reihe dickstämmiger Birken.

    »Ich bin zu alt für diese Scheiße!«, schimpfte ich und schaffte es, unser Gefährt wieder zurück in die Mitte der Fahrbahn zu lenken.

    Sie schossen wieder, sie schossen aus einer Waffe, die auf Dauerfeuer gestellt war. Es peitschte.

    Dann tauchte vor uns der Kreisverkehr auf.

    »Halten Sie sich fest!«

    Klinger hielt sich nicht fest, stattdessen sackte er nach vorn in das Loch vor seinem Sitz. Auch eine gute Idee, da war er geschützt vor den Kugeln.

    Der Straßenbelag war geriffelt, die Reifen sangen dumpf.

    »Verdammt!«, motzte ich. »Bergweg? Wo ist das?«
    Dann sah ich es. Die Einmündung bedeutete eine Neunzig-Grad-Kurve nach links. Es war mir egal, ich bremste hart, der Mercedes hinter mir ebenfalls. Er hatte es leichter, er hatte die besseren Bremsen.

    Erstes Haus rechts. Wieso? Die Reifen fanden keinen Halt mehr, unter uns war weiches Gelände, ich stieg mit aller Gewalt auf die Bremse.

    Vor uns waren Menschen. Darunter einer, der eine Waffe hielt und schoss. Aber er zielte nicht auf uns. Der Mercedes hinter uns brach nach links aus und der Fahrer gab Vollgas. Wie eine gewaltige Faust aus Stahl zog der Wagen an uns vorbei und der Mann, der die Waffe im Anschlag hatte, drehte sich mit der Bewegung des Wagens und feuerte weiter, als stünde er auf einem Schießstand.

    Ich stieg aus und zitterte so, dass ich nicht stehen konnte, also setzte ich mich wieder. »Es ist vorbei«, sagte ich stammelnd zu dem Kaplan. »Ihr lieber Gott hat uns geholfen.«

    »Hmm«, machte er undeutlich. Dann übergab er sich.

    »Machen Sie sich nichts draus«, murmelte ich. »Kann man alles sauber machen.«

    Er machte wieder »Hmm« und übergab sich noch einmal.

    »Holt die doch mal aus der Karre raus!«, sagte jemand.

    Neben mir erschien plötzlich ein Mann mit einem runden, ungemein freundlichen Gesicht, in dem wie ein Wald ein Schnauzer von beachtlichem Format prangte. Gelassen erklärte er: »Kischkewitz hat mich angerufen. Ich wohne hier, ich bin Polizist.«

    »Und? Was ist mit dem Mercedes?«

    Er schüttelte den Kopf. »Den kriegen wir nicht mehr. Es war nicht genügend Zeit, eine Fahndung aufzubauen. Aber wir haben seine Nummer. Jetzt stehen Sie mal auf. Aber langsam.«

    Es kam mir zu Bewusstsein, dass ich in der offenen Tür auf dem Fahrersitz saß.

    »An dem anderen ist eine Menge Blut. Und er atmet so

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