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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Kischkewitz sprechen. Hier ist Siggi Baumeister.«

    »Der ist nicht im Haus.«

    »Dann Gerald Özcan.«

    »Moment, ich guck nach, ob er zu sprechen ist.«

    Ich hörte Özcans spöttische Stimme mit der Frage: »Haben Sie alle Rätsel gelöst?«

    »Eines ja. Ich weiß, weshalb Bliesheim Bares liebt und woher er so viel Bares hat. Ich bin bei seiner Jagdhütte auf dem Daxelberg. Hier liegt ein Zentner Kokain, fein verpackt. Und noch etwas. Sie sollten einen dunkelgrünen Rover Defender mit dem Kennzeichen E für Essen, ZB und zweimal die Fünfundvierzig suchen lassen. Die beiden Männer da drin sind mit vier Pfund Kokain unterwegs nach Frankfurt zum Messeturm. Sie sind bewaffnet. Aber leider musste ich in die Hütte einbrechen, ich lege ein Geständnis ab.«

    »Sind Sie wahnsinnig?«, fragte er entsetzt. »Das sind unsere Ermittlungen. Ich kann nicht dulden, dass ein Hobbykriminalist Scheiße baut und wir womöglich in Kürze den nächsten Todesfall am Arsch haben. Sie sind doch verrückt! Und eingebrochen haben Sie? Lieber Gott, langsam frage ich mich, weshalb mein Chef so viel von Ihnen hält.«

    »Viel Erfahrung mit investigativem Journalismus haben Sie anscheinend nicht«, bemerkte ich eiskalt und sauer. »Finden Sie es nicht merkwürdig, dass ich Kokain finde und nicht Sie? Wann fangen Sie an, darüber mal nachzudenken? Außerdem vergessen Sie anscheinend, dass ich Sie angerufen habe, nicht Sie mich! Also, nehmen Sie gefälligst zur Kenntnis, dass hier ein Zentner Koks über dem Lokus liegt. Sie sollten, verdammt noch mal, Ihren Arsch hierher bewegen.« Ich war wütend.

    Eine Weile hörte ich nur ein Rauschen in der Leitung.

    »Also«, sagte Özcan endlich mühsam beherrscht, »Sie sind eingebrochen und oberhalb einer Toilette auf eine unbestimmte Menge an Rauschgift gestoßen. Oder hatten Sie zufällig eine Waage in der Tasche?«

    »Ich bin zunächst durch das Dach in die Hütte eingestiegen. Da drin ist jedoch nichts von Belang, jedenfalls habe ich nichts gefunden. Na ja, außer zwei interessanten Visitenkarten des Herrn Bliesheim. Der Lokus befindet sich auf der Rückfront der Hütte, ohne Zugang vom Innenraum.«

    »Warum«, fragte er kühl, »sind Sie dann gewaltsam in die Hütte eingedrungen?«

    »Özcan!«, brüllte ich. »Das mache ich jeden Tag zweimal bei jeder Jagdhütte in der Eifel, an der ich vorbeikomme. Schicken Sie Ihre Leute oder kommen Sie selbst her. Ach, lecken Sie mich doch!«

    »Das habe ich schon einem anderen Schwein versprochen«, entgegnete er kühl bis ans Herz. »Wie sind Sie denn in diese Hütte eingedrungen?«

    »Durch das Dach.«

    »Haben Sie das angehoben oder was?«

    »Nein, nein, nur ein kleines Loch gemacht.«

    »Und das war notwendig?«

    »Nein, war es nicht. Oder doch. Das wird sich herausstellen. Aber das wusste ich ja noch nicht.«

    »Das klingt rätselhaft. Ich mache Sie ausdrücklich darauf aufmerksam, dass Sie eventuelle Beweismittel nicht mitnehmen dürfen. Das kann Sie vor den Kadi bringen. Was sagten Sie über zwei komische Visitenkarten von Bliesheim?«

    »Das Leben ist ohnehin voller Rätsel«, beruhigte ich ihn. »Die Visitenkarten sind auch so ein Rätsel. Ich schenke sie Ihnen.«

    »Sie warten dort, bis wir da sind.« Das war ein Befehl.

    »Das werde ich nicht, junger Mann«, erwiderte ich. »Den Weg finden Sie auch allein. Und das Zeug liegt in einem Hohlraum oberhalb des Lokusses.«

    Aber er hatte schon aufgelegt. Ich machte mich mit Cisco auf den Weg zurück zu meinem Auto.

    Der Himmel war noch immer blau, die Sonne sehr intensiv und meine Seele schwebte trotz Özcans Anmache hoch auf einer rosaroten Wolke in Siegerlaune. Wir wussten jetzt immerhin, dass Bliesheim in Kokain machte, wahrscheinlich als Händler. Und vermutlich war er ein sehr gefährlicher Mann. Die Brutalität in der Welt der Drogen, der Waffen und der Prostitution war in den letzten Jahren enorm gewachsen und die Grenzen zwischen diesen Märkten waren fließend, die Händler omnipotent und gnadenlos bei der Ausschaltung von Konkurrenten und Gegnern.

    Mein Handy meldete sich, ich schnaufte und erwartete eine weitere schnoddrige Zurechtweisung durch Gerald Özcan. Aber es war Kischkewitz.

    »Hör zu! Du bist da auf ein Riesending gestoßen. Erzähl mir noch mal, was sich da abgespielt hat. Und sag mir auch, ob das Loch im Dach noch so ist, wie du es … angelegt hast.«

    »Das Zeug befindet sich in einem Hohlraum über dem Lokus und das Loch im Dach ist noch unberührt

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