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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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ging, war dunkelhaarig und hager, sicherlich einen Meter neunzig groß. Der Mann, der ihm folgte, war breit gebaut, gut zwanzig Zentimeter kleiner und blond mit kurzen Stoppelhaaren. Sie trugen Jeans, Laufschuhe und braune Lederjacken.

    Der Lange fragte: »Wer soll hier schon sein? Ist doch kein Wanderweg hier.«

    Der Blonde wandte ein: »Wanderer sind unberechenbar. Bliesheim hat gesagt: Ein falscher Besucher und wir müssen das System ändern. Wie viel holen wir?« Seine Stimme war hoch wie die eines Mädchens.

    »Vier Tüten«, sagte der Lange. »Das ist für Frankfurt.«

    Dann konnte ich nichts mehr verstehen und nichts mehr sehen, die Hütte stand zwischen uns. Fiebrig dachte ich: Sie werden reingehen, sie werden den Stuhl auf dem Tisch sehen und dann das Loch im Dach. Sie werden suchen und sie werden mich finden.

    Plötzlich tauchten sie an der linken hinteren Ecke der Jagdhütte wieder auf. Der Blonde sagte: »Das wird wieder ein scheißlanger Tag. Frankfurt und zurück nach Essen.«

    »Aber die Bezahlung ist gut«, stellte der Lange trocken fest. Dann sah er sich um: »Der Fahrer von der Karre da unten ist bestimmt mit einer kleinen Maus irgendwo auf einer Lichtung und vögelt sie fröhlich.« Er griff nach der Leiter. »Und unsereiner muss arbeiten.«

    Die brechen ja auch ein, dachte ich panisch. Trotz aller Aufregung begriff ich sofort die Blässe dieses Gedankens, schließlich kannten sie Bliesheim. Andererseits weiß man bei Hühnerdieben und ähnlichem Gelichter nie genau, welche Idiotie sie im nächsten Moment umsetzen werden.

    Der Lange stellte die Leiter vor die Tür des angebauten Klos der Jagdhütte. Er kletterte die Sprossen hoch und zog an etwas. Eine kleine Luke schwang auf und er duckte sich, um sich nicht den Kopf zu stoßen. Er sagte etwas, das ich nicht verstand, beugte sich nach unten und reichte dem Blonden weiße Pakete. Kleine Pakete, von der Größe einer Zigarrenkiste.

    »Okay«, sagte der Lange schließlich. »Frankfurt. Messeturm. Wie üblich. Da wartet jemand, der Code ist London. Merk dir nur London, sonst nichts.«

    Er schloss die Öffnung, indem er die Luke zurückschwingen ließ. Als er die Leiter herunterstieg, blieb die Lederjacke für Sekundenbruchteile an der Leiter hängen. Der Mann trug eine Waffe. Die Bezeichnung Hühnerdiebe war möglicherweise etwas zu harmlos.

    »Wir können wieder«, sagte der Blonde mit der Jungmädchenstimme. Er nahm die Leiter und hängte sie zurück an den Haken.

    Sie verschwanden hinter der Ecke der Hütte und tauchten wieder auf, als sie sich in den Rover setzten. Der Lange fuhr.

    Ich hielt den Hund fest, bis der Motor nicht mehr zu hören war. Dann rannte ich zu der Hütte, nahm die Leiter und lehnte sie an die Wand des gemütlichen Waldklosetts. Das Versteck oberhalb des Klos war nicht verschlossen, es gab nur dieses Türchen, vielleicht sechs schmale Bretter breit. Als ich es aufzog, dachte ich, dass dieses Versteck niemand entdecken konnte, denn es gab keine Beschläge, die Scharniere saßen innen, die Luke war mit ein wenig Abstand nicht auszumachen.

    Ich leuchtete den Innenraum aus. Er war vielleicht zwei Quadratmeter groß und vollkommen mit Blechen ausgeschlagen. Sorgfältig aufgeschichtet lagen dort weiße Pakete, plastikverpackt, locker eingeschweißt.

    »Heiliges Kanonenrohr«, teilte ich meinem Hund mit. »Das ist … das wird Speed sein oder nein, warte mal …« Ich riss eine der Tüten auf, die vielleicht ein Pfund wiegen mochte. Ich verrieb etwas von dem Pulver auf meinem Zahnfleisch. Sofort wurde es kühl, dann taub.

    »Hund«, sagte ich beglückt, »das ist Kokain! Und wenn mich nicht alles täuscht, ist es guter Stoff. Hier liegt, Moment … Hier liegen schätzungsweise einhundert Pakete. Das sind hundert Pfund Kokain, unglaublich, ein ganzer Zentner. Ich weiß nicht, was das wert ist, aber mir ist jetzt klar, warum Bliesheim gerne bar zahlt.« Das angebrochene Paket stopfte ich vorsichtig in die Innentasche meiner Weste. Dann zog ich das Türchen über meinen Kopf, drückte es zu, stieg von der Leiter und trug sie zu ihrem Haken.

    »Wir müssen Kischkewitz Bescheid geben. Hier müssen die Fachleute ran. Die Nummer von dem Auto war E ZB 4545. Die muss zur Fahndung raus.« Als Cisco begeistert zustimmte und bellte, warf ich die rechte Faust nach vorne und machte: »Wow!« Wir waren richtig glücklich, mein Hund und ich.

    Ich setzte mich auf die Bank vor der Jagdhütte.

    »Ich muss dringend Herrn

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