Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
und offen.«

    »Das ist gut. Die Spurenleute brauchen nämlich einen schnellen Zugang – ohne dass Bliesheim was merkt.«

    »Aber dann macht ihr euch des Einbruchs schuldig«, grinste ich.

    »Ausgerechnet du solltest mit solchen Anschuldigungen vorsichtig sein«, entgegnete Kischkewitz heiter. »Jetzt mal Tacheles. Bliesheim macht also in Kokain. Damit du nichts Falsches tust, vertraue ich dir Folgendes an: Die Zollfahndungsgruppe ist bereits an der Sache dran. Seit drei Monaten sind die Jungs Bliesheim auf der Spur. Allerdings hatten sie noch nicht viel, nur vage Hinweise. Sie haben von konkurrierenden Dealern im Grenzraum Benelux Tipps auf mögliche Aktivitäten von Bliesheim bekommen. Als das große Sterben in Bliesheims Umfeld begann, haben die Zoller natürlich Angst bekommen, dass wir ihnen in die Suppe spucken könnten. Du weißt ja, wie schwierig es ist, Leute wie Bliesheim festzunageln. Wir versuchen es jetzt auch über die Finanzfahnder. Damit er aber keine Chance hat, sich irgendwie rauszuwinden, wollen wir noch nicht an Bliesheim persönlich ran, der Knabe darf von seinem Glück noch nicht mal was ahnen. Dieser Zustand muss möglichst lange erhalten bleiben. Ich bitte dich also herzlich, niemandem von der Kokainsache zu erzählen. Vor allem nicht den Leuten in Hamburg, für die du schreibst. Andernfalls schlage ich dich tot oder so was in der Richtung.«

    »Ich werde schweigen«, sicherte ich ihm zu. »Aber dann kannst du doch keine Spurenleute hierher schicken. Das ist zu riskant.« Ich setzte mich auf einen Wiesenstreifen neben einer Fichte. »Ich habe ein Paket Kokain aufgerissen, etwas probiert und geklaut. Reicht dir das nicht?«

    »Nein«, entschied er. »Ich schicke ein Team. Was Technisches noch: Wie sieht das Loch aus?«

    »Deine Leute können es mit dem Zeug zumachen, das vorher drauf war. Es liegt auf dem Dach neben dem Loch. Das wolltest du doch wissen, oder? Hör zu, hast du was zu schreiben? Gut. Dann notier dir mal folgende Adresse, in St. Vith. Da muss Bliesheim noch einen Stützpunkt haben.« Ich diktierte sie ihm. »Und noch etwas. Auf der Rückseite einer Visitenkarte habe ich die Handynummer von Klaus Mertes gefunden, Bliesheim muss ihn also angerufen haben. Und ich wünsche dir einen schönen Fortgang des Tages.«

    Ich informierte Cisco über das Gespräch. Den interessierte das wenig und er dackelte ruhig neben mir her, der Wald atmete Frieden und sonnige Heiterkeit.

    Als mein Auto in Sichtweite kam, versprach ich: »Du kriegst am nächsten Bratwurststand eine Belohnung.« Der nächste Bratwurststand befand sich vermutlich in Gerolstein oder Bitburg. Aber die meisten Hunde wissen das glücklicherweise nicht.

    Ich wollte mein Auto aufschließen und bemerkte in der gleichen Sekunde, dass ich in massiven Schwierigkeiten steckte. Der vordere und der hintere Reifen auf meiner Seite des Wagens waren platt.

    Hinter mir sagte jemand freundlich: »Wir warten hier schon eine Weile auf dich. Schön, dich kennen zu lernen.«

    Es war der hagere Lange mit den dunklen Haaren. Sein Gesicht wirkte ungefähr so zutraulich wie das einer zähnefletschenden Bulldogge. Er grinste schmal.

    »Ja, und?«, sagte ich.

    Hinter ihm, seitlich versetzt, stand der dickliche Blonde und hielt eine Waffe in der Hand, ein blauschwarzes, bedrohliches Teil, das vermutlich funktionierte.

    »Sprechen Sie Spaziergänger im Wald immer mit einer Waffe in der Hand an?«, fragte ich. Ich musste versuchen, sie hinzuhalten.

    »Normalerweise nicht«, sagte der Lange belustigt. »Nur manchmal. Manchmal muss das eben sein. Vor allen Dingen, wenn die Spaziergänger mich bestehlen und belauschen.«

    »Sie belauschen? Ich soll Sie belauscht haben? Warum denn das? Halten Sie sich nicht für ein bisschen zu wichtig? Und kann der blonde Engel hinter Ihnen nicht mal seine Kanone wegstecken?«

    »Blonder Engel klingt gut«, nickte der Lange grinsend. »Ziehen Sie mal die Weste aus.«

    »Das werde ich nicht tun.«

    Er wurde augenblicklich ernst und bekam schmale Augen. »Dann wird es der blonde Engel tun«, entschied er. »Nicht wahr, Sammy?«

    Mein Hund schien eine Vorliebe für Ganoven zu haben, er rannte schwanzwedelnd um den Langen herum.

    »Sammy heißt er also«, sagte ich noch, dann war Engelchen auch schon bei mir und schlug zu. Es tat weh, weil er wusste, wo es wehtat. Er traf mich zuerst im Magen und etwas höher im Solarplexus und ich japste und knickte zusammen.

    »Du sollst die Weste ausziehen«, befahl

Weitere Kostenlose Bücher