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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Aber er weiß nichts. Außer, daß Harro gesund war, vollkommen gesund.«
    »Hat er eine Telefonnummer?«
    »Na klar.«
    Petra diktierte mir die Nummer. »Die Praxis liegt Richtung Buttermarkt, Möbelhaus Bell, da bei den Neubauten. Aber jetzt wird er nicht da sein, jetzt macht er sicher Besuche, oder er hat heute Labortag oder sowas.« Das klang so, als wolle sie im Grunde nicht, daß ich mit dem Arzt sprach. Wahrscheinlich wollte sie nicht, daß ich irgend etwas herausfand, was ihrem Zweifel Nahrung gab.
    »Weißt du denn, woher Harro seine Informationen hatte? Ich meine die Informationen zu dieser Geschichte.«
    Eine Weile lang antwortete sie nicht. »Du weißt ja, wie er war«, sagte sie dann. »Wenn jemand Zoff mit seinem Chef hatte oder so, dann kam er zu Harro und erzählte ihm die Gründe. Er war manchmal so eine Art Pfarrer, dem alle beichten konnten. Ich muß die Eltern anrufen, ich muß auch meine Eltern anrufen ...«
    »Ich mache dir einen Vorschlag. Wir gehen ins Wohnzimmer rüber, und ich telefoniere für dich.«
    »Ja, ja, das ist gut, das könnten wir tun, dann hätte ich es hinter mir, oder nein, ich bringe es noch nicht. Vielleicht kann Dinah es machen, vielleicht später ...«
    »Wie du willst«, nickte ich. »Kannst du denn den Salchow anrufen? Ich möchte mit ihm reden. Und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt.«
    Sie überlegte eine Weile und kam zu keinem Schluß.
    »Ich sollte dir helfen«, erinnerte ich sie.
    »Ja, ja, ich mache es.« Sie nahm das Telefon und sagte nach ein paar Sekunden: »Petra Simoneit hier. Herrn Doktor Salchow, bitte.« Sie hielt den Telefonhörer in der Rechten und nestelte mit der Linken am Gürtel ihres Kleides herum. »Ja, Doktor, Petra Simoneit hier. Ich ... ich möchte, nein, ich will, daß Sie mit einem Freund reden. Mit Baumeister, Siggi Baumeister. – Nicht in den nächsten Tagen, Doktor. Jetzt gleich, weil es dringend ist. – Ja, vielen Dank. Er kommt zu Ihnen in die Praxis.«
    Petra wandte sich mir zu: »Du kannst meinen Wagen nehmen, oder du kannst ... Harros Wagen ist auch da. Den kannst du auch nehmen. Na klar, er ...«
    »Harros Wagen nimmt niemand«, sagte ich schnell. »Du läßt niemanden an Harros Wagen, verstehst du? Wer hat dir den Wagen gebracht?«
    »Ein Polizist hat ihn hergefahren.«
    »Hast du den Schlüssel?«
    »Sicher.«
    »Dann behalte ihn und gib ihn nicht heraus. Ich geh zu Fuß zu dem Arzt, das ist doch nur ein Katzensprung.«
    »Ja, aber Siggi, ich meine ...«
    »Nein, ich gehe nicht, ehe Dinah hier ist. Und jetzt gieß mir endlich einen Kaffee ein, das Zeug wird sonst bitter.«
    Sie sprang auf und lief in die Küche, während ich mir Vorwürfe machte. Du willst einen Kaffee, und sie hat Harro verloren, du hackst auf idiotischen Kleinigkeiten herum, während sie in einem Meer von Trauer ertrinkt. Halt, sei nicht so nervös, du willst sie ablenken, du willst nur, daß sie ...
    Was wollte ich eigentlich? Alter Mann, tu mir einen Gefallen und laß sie nicht so leiden, das hat sie nicht verdient, das hat kein Mensch verdient. Harro! Warum, zum Teufel, hast du das mit dir passieren lassen?
    »Weißt du«, rief sie aus der Küche, »es ist nämlich so, daß ich schwanger bin.«
    »Wußte Harro das?«
    »Nein. Ich mußte noch einen Test machen, und das Ergebnis habe ich erst heute morgen bekommen. Jetzt habe ich ein Baby im Bauch, und er ist tot.«
    Es folgten ein paar merkwürdige Geräusche, dann schepperte etwas grell auf den Fliesen des Küchenbodens, und ich rannte hinüber.
    Sie lag vor der Küchenmaschine auf dem Bauch auf dem Boden. Sie war ohnmächtig. Das meiste von dem heißen Kaffee war auf dem Sommerkleid gelandet.
    »Mach keinen Scheiß!« sagte ich laut. Ich hob sie hoch und trug sie ins Wohnzimmer hinüber auf das Sofa. Wie die meisten Ohnmächtigen war sie leichenblaß. Aber sie atmete verhältnismäßig tief und nicht einmal sehr schnell. Ich brachte sie in eine Seitenlage, um sicherzugehen, daß sie nicht an ihrer Zunge erstickte. Ich zwang meinen Zeigefinger in ihren Mund. Sie atmete, und sie würde bald wieder zu sich kommen, ich legte ihren Kopf schräg. Sie sabberte etwas und wurde durch die Spucke in ihrem Mund wach. Sie stöhnte und faßte sich an den Kopf.
    »Nichts passiert«, beschwichtigte ich. »Es ist überhaupt nichts passiert.« Dann wurde mir klar, was ich für einen Stuß sagte.
    »Geht schon wieder«, murmelte Petra undeutlich.
    »Jetzt bleib erst mal liegen, bis Dinah kommt. – Kannst du mir noch ein paar

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