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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Fragen beantworten? Wohin wollte Harro gestern abend? Wann wollte er dort sein? Und wann ist er gefunden worden?«
    »Er sollte um acht Uhr abends im Dorint am Ring sein. Er wollte da jemanden treffen. Ich weiß nicht, wen. Der Arzt sagt, sie haben ihn um zwanzig Minuten nach Mitternacht gefunden. Auf dem Parkplatz.«
    »Also vier Stunden später?«
    »Vier Stunden später«, nickte sie. »Er lag auf dem Parkplatz. Einfach so. Aber das ist es gar nicht, Siggi.«
    »Was denn?«
    »Die im Dorint sagen, er ist gar nicht aufgetaucht. Kein Mensch im Dorint hat ihn gesehen. Nur sein Auto stand vor dem Haus.«
    »Das verstehe ich nicht. Das Auto stand vor dem Dorint? Aber er lag doch auf dem Parkplatz gegenüber, oder?«
    »Das ist ja das Komische. Und auf dem Parkplatz, auf dem er lag, stand kein einziges Auto, Baumeister. Nicht eins!«
    Wenig später schellte Dinah. Die beiden Frauen lagen sich in den Armen, und ich war vergessen und ging los, um diesen Arzt aufzusuchen.
    Dr. Salchow war ein schmaler, energischer kleiner Mann mit einer Halbglatze und wachen hellen Augen. Er machte nicht viel Aufhebens, bot mir einen Sessel gegenüber seinem Schreibtisch an und murmelte: »Ich fasse es nicht. Harro war ... ich weiß nicht, was war er eigentlich?«
    »Er war ein verdammt guter Journalist«, sagte ich.
    »Das wohl auch«, nickte er. »Er schlug aus der Art, wissen Sie. Ich hatte einen Fall von schwerem Herzklappenfehler bei einem kleinen Mädchen. Harro sorgte dafür, daß das Kind genügend Geld hatte, um alles zu finanzieren, bis die Versicherung sich nicht mehr zierte. Er machte das nicht laut, er machte das ganz leise. Er ging zu Leuten, die er kannte und sagte: Ich brauche Geld für ein Kind! So war er.«
    »Wissen Sie etwas über die Geschichte, die er gerade recherchierte?«
    Salchow schüttelte den Kopf. »Nichts. Er hat kein Wort davon erzählt. Er war ein gesunder Mann, nicht der Typ, der irgendwie gefährdet schien. Ich habe mich natürlich gefragt, ob ich etwas übersehen habe. Vielleicht eine verdeckte Herzschwäche, irgend etwas in der Art. Nichts, da war nichts. Gut, er rauchte, aber er war zu jung, daß sich schon irgendwelche erkennbaren Folgen zeigten. Seine Lungenkapazität war vollkommen in Ordnung.«
    »Was haben Sie auf den Totenschein geschrieben?«
    »Plötzlicher Herztod ist anzunehmen. Ich bin Praktiker seit dreißig Jahren. Ich bin mitgefahren, als sie ihn holten. Ich habe ihn noch einmal gründlich untersucht, unten im Krankenhaus. Wieder nichts, absolut nichts. Ich habe mich dann mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung gesetzt und denen empfohlen, eine Obduktion anzuordnen. Ich weiß nicht, wie sie entscheiden werden. Sie wissen ja, wie das ist. Man müht sich, nichts falsch zu machen. Es ist tragisch, denn die junge Frau ist ja wohl endlich schwanger.« Der Arzt wedelte mit den Händen. Dann zog er eine Schreibtischschublade auf, nahm eine Schachtel Charutos finos von Tobajara heraus und meinte: »Sie dürfen rauchen.«
    Ich stopfte mir die Freestyle von Winslow, die ich bei Quaedvlieg in Euskirchen gekauft hatte, und ließ mir viel Zeit damit. »Was glauben Sie, werden sie obduzieren?«
    »Vermutlich nicht«, antwortete er trocken. »Die Staatsanwaltschaft wird einen Arzt schicken, der den Leichnam in Augenschein nimmt. Das heißt, er guckt sich die Leiche nur oberflächlich an. Ich bin sicher, er wird absolut nichts Auffälliges entdecken. Wir kennen plötzlichen Herztod, es ist keineswegs ein außergewöhnliches Phänomen. Und da alle Behörden gehalten sind, Kosten einzusparen, wird es zu keiner Obduktion kommen. Es sei denn, jemand hat eindeutige Hinweise, daß mit diesem Todesfall etwas nicht stimmen könnte. Beantworten Sie eine Frage?«
    »Nur zu. Wenn ich es kann.«
    »Sie sind mißtrauisch, ich spüre das. Woher kommt dieses Mißtrauen?«
    »Harro ist darauf gestoßen, daß irgendeine Automarke zurückgerufen werden müßte. 270.000 mal. Sowas kostet Millionen, wie Sie wissen. Petra sagt, er hat auch herausgefunden, daß sich der Autohersteller um die Rückrufaktion drücken will. Soweit die Geschichte. Manager, die so etwas verantworten, pfeifen auf dem letzten Loch, haben Panik, daß sie ihre Göttlichkeit verlieren. Solche Leute können keine Fehler zugeben. Ein deutscher Manager, und sei er noch so beschissen, macht keine Fehler. Aber – das alles ist Baumeister-Phantasie, das muß nicht stimmen. Ich bin mißtrauisch, das ist wahr. Doch das einzige, was ich garantiert weiß, ist,

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