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Eifel-Schnee

Eifel-Schnee

Titel: Eifel-Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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neben uns. »Verdammt noch mal, ich will nicht mit dir reden. Ich rufe meinen Wirt.«
    »Im Wohnhaus ist niemand«, erklärte er geduldig. »Das weißt du. Wir sind hier allein. Laß uns reden, wir hatten auch eine gute Zeit miteinander. Du konntest nicht erwarten, daß ich mich abschlachten lasse. Komm, mach auf.«
    »Du wirst mich töten«, schluchzte sie.
    »Das ist doch verrückt!« reagierte er heftig. »Warum sollte ich das tun? Ich will mit dir leben, ich glaube, du bedeutest mir viel.«
    »So ein Scheiß!« Monika mußte den Geräuschen nach hinter der Haustür stehen. »Kannst du mir auch erklären, warum du diesen klebrigen Schleimscheißer Kremers angeheuert hast?«
    »Das war Nummer zwei«, flüsterte Rodenstock.
    Van Straaten ließ sich wiederum Zeit. »Du weißt, ich bin ein gründlicher Mann. Kremers will befördert werden, er möchte sich im Bundeskriminalamt suhlen, Bedeutung erlangen. Also habe ich ein bißchen mit ihm gespielt und ihm zuerst einmal die ganze Szene hier in der Vulkaneifel geschenkt. Er wollte was zum Spielen, verstehst du? Und eine bessere Tarnung als einen rücksichtslosen Kriminalbeamten gibt es nicht.«
    »Und du wirst ihn abschießen, wenn er dir nicht mehr paßt«, sie schluchzte immer noch.
    »Natürlich«, sagte er ruhig. »Wenn wir ihn nicht mehr brauchen, tauschen wir ihn gegen einen Besseren aus. Mach mir die Tür auf, bitte.«
    »Aber du rührst mich nicht an! Eine Waffe? Hast du eine Waffe?« Das kam sehr schrill.
    »Du weißt, daß ich niemals eine Waffe trage. Ich bin doch nicht dumm.«
    »Aber du rührst mich nicht an.«
    »Ich verspreche es.«
    Monika öffnete die Haustür, und man hörte an ihren Schritten, wie sie sich ins Wohnzimmer zurückzog. Hastig sagte sie: »Du bleibst da, du setzt dich da in den Sessel.«
    »Ja, ja«, antwortete er nachsichtig. »Ich setze mich.«
    »Sie muß kürzer werden«, hauchte Rodenstock. »Verdammt, sie übertreibt. Komm, Mädchen, komm mit der nächsten Frage.«
    Wir hörten genau, wie der alte Ledersessel knarzte.
    »Warum läßt du mich nicht in Ruhe?« klagte sie. »Was findest du an mir? Ich bin ein Bauerntrampel, sonst nichts.«
    »Nummer drei«, flüsterte Rodenstock.
    »Was ich an dir finde? Aber das weißt du doch. Du machst mich echt geil. Mit dir zu schlafen, ist wirklich der Himmel. Du bist hemmungslos, verstehst du? Und ich will das, genau das.«
    »Es gibt bessere«, meinte sie trocken. »Nein, steh nicht auf. Bleib, wo du bist.«
    »Schon gut, schon gut«, murmelte van Straaten. Wieder hörten wir den Ledersessel. »Bist du nackt unter dem Bademantel?«
    »Und wenn schon! Wenn ich nicht will, läuft nichts, gar nichts.«
    »Die dritte!« drängte Rodenstock. »Die dritte!«
    In dieser Sekunde schoss der Opel von Dieter Kremers zwischen den Linden durch. Er gab sich nicht die Mühe, den Wagen ordentlich abzustellen. Kremers stieg aus und sah sich hastig um. Dann rief er: »Jimmy? Wo bist du?«
    »Wer ist das?« fragte van Straaten.
    »Was weiß ich«, erwiderte Monika trotzig wie ein Kind. »Ein Besucher.«
    »Das ist Kremers«, stellt van Straaten plötzlich beunruhigt fest. »Wieso ist das Kremers?«
    »Was weiß ich denn«, wiederholte Bettys Schwester.
    »Die dritte Frage«, mahnte Rodenstock. »Mach schon!«
    »Ich muß mal pinkeln. Darf ich mal aufs Klo?« fragte sie.
    »Wieso Kremers?« fragte er. »Das ist eine Falle, oder?«
    »Du bist bescheuert«, zischte Monika. »Du hast doch ein Rad ab, van Straaten. Bleib sitzen, bleib da sitzen.« Sie wollte ihre dritte Frage nicht stellen, es würde schwierig genug sein, am Leben zu bleiben.
    »Eine Falle«, sagte van Straaten, und merkwürdigerweise klang es heiter. Man hörte, wie er aufstand und sich bewegte.
    »Oh Gott, bitte nicht!« betete Rodenstock.
    Dann öffnete sich die Haustür, und der Holländer starrte Kremers an, der sehr verdattert wirkte.
    »Eh«, stotterte Kremers. »Wieso ... also, ich verstehe das nicht. Also, van Straaten ...«
    Van Straaten ließ seinen Blick ruhig über den Hof gleiten. Er sagte tonlos: »Gute Reise, mein Lieber!«, und schoß Kremers zweimal in den Kopf. Dann war etwas hinter ihm, etwas, das ihn vorwärts stieß. Während Kremers mit sehr tolpatschigen Verrenkungen erst taumelte und dann auf die Knie sank, fing van Straaten sich sehr schnell und wendete sich hastig um. Aber Monika hatte die Tür schon zugedrückt, und sie war jetzt so panisch vor Angst, daß sie nur noch schrie.
    Van Straaten feuerte einfach durch die Tür, er

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