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Eifel-Träume

Eifel-Träume

Titel: Eifel-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Grundstücke erhalten geblieben sind. Alteingesessene betreiben auf handtuchgroßen Grundstücken kleine Gemüsegärten. Dazwischen gibt es einen zehn Meter breiten Streifen, der seit Jahren brachliegt und von undurchdringlichem Dschungel bewachsen ist. Dann führt ein ordentlicher Weg am Grundstück entlang, der so aussieht, als würde er regelmäßig befahren. Warum? Weil jemand auf die Idee gekommen ist, da hinten einen Wohnwagen abzustellen. Das sind völlig verrückte Zustände. Eins ist wichtig: Du hast auf diesen Parzellen die Wahl zwischen mindestens drei oder vier verschiedenen Wegen. Und: Ein Erwachsener ist da kaum zu finden, für die Kinder ist das ein Paradies.«
    »Von welcher Annahme gehen wir also aus?«, fragte Emma kühl.
    »Von der, dass Annegret zwischen den Häusern nach Hause lief«, sagte ich.
    »Einverstanden«, stimmte Rodenstock zu. »Dann gibt es da Kevin Schmitz, Anke Klausen und Bernard Paulus. Diese drei Kinder trennten sich von Annegret unmittelbar an dem Punkt, an dem sie die Bundesstraße überquerte und die Wahl hatte, über die Straße Am Blindert oder über die Hinterhöfe weiterzulaufen. Welchen Weg Annegret genommen hat, wissen sie nicht. Kevin Schmitz geht nach Hause, Anke Klausen geht nach Hause, Bernard Paulus geht nach Hause. Anke und Annegret sind um fünf Uhr am Nachmittag miteinander verabredet. Zu diesem Treffen kommt es nicht mehr, weil schon die fieberhafte Suche nach dem Mädchen beginnt. Wir wissen, dass zwei Mütter gelogen haben. Griseldis Schmitz sagt, ihr Sohn sei pünktlich um 12.45 Uhr zu Hause gewesen. Das kann stimmen, das wissen wir aber nicht, denn die Mutter traf einen Liebhaber im Stadtwald …«
    »Moment mal«, unterbrach Emma. »Darf ich erfahren, wie dieses Treffen mit dem Liebhaber aussah? Die Frau ist schließlich über vierzig, da haut man sich doch nicht mehr mit einer Decke in die Sonne.«
    Rodenstock grinste. »Ganz richtig, fiel mir auch auf. Ich habe mir das angesehen. Mitten im Stadtwald gibt es ein privates Grundstück. Es gehört der Familie Schmitz. Darauf steht ein altes Blockhaus. Und hinter dem Blockhaus ist ein paradiesischer Platz. Dort sind Goldulmen gesetzt worden. Der Platz ist nicht einsehbar, das ganze Grundstück von einem hohen, fast neuen Zaun umgeben.«
    »Moment«, sagte ich schnell. »Meine Information lautet aber: Annegrets Vater hat die beiden gesehen.«
    »Richtig«, nickte Rodenstock. »Rainer Darscheid hat Fichten vermessen. Tatsächlich befand er sich dazu an einer Stelle im Wald, von der aus er den Platz einsehen konnte. Ein Unkundiger würde diese Stelle niemals finden. Das haben wir überprüft, die Aussage ist glaubwürdig.«
    »Gut«, sagte Emma zögernd, »und wer ist dieser Liebhaber?«
    »Ein Pole«, antwortete Rodenstock. »Er gehört zu einer Gruppe von vier Männern, die jedes Jahr nach Hildenstein kommen, um Gärten in Schuss zu halten. Sie arbeiten schwarz, haben ein Touristenvisum. Sie sind gut und schnell.«
    »Was hat der Pole geantwortet, als man ihn fragte, wann das fröhliche Treffen mit Griseldis Schmitz zu Ende ging?«, fragte Emma.
    »Gegen Viertel vor drei«, sagte Rodenstock. »Das heißt, dass Kevin Schmitz etwa zwei volle Stunden unkontrolliert verbrachte. Was er über diese Stunden aussagte, klingt überzeugend. Er ist nach Hause gekommen, hat in seinem Zimmer Musik gehört, ein Computerspiel gespielt, sich aus der Küche einen Muffin und einen Apfel geholt. Und er hat angeblich nicht mitkriegt, wann seine Mutter nach Hause gekommen ist.«
    »Was ist das für ein Junge?«, fragte ich.
    »Zurückhaltend, mit einer gewaltigen Angst vor dem Vater. Der Vater ist ein Bilderbuchmacho.«
    »Was ist, Rodenstock? Kann Kevin Schmitz der Mörder sein?«
    »Unvorstellbar«, antwortete er. »Der Knabe pubertiert, ist ohnehin sehr scheu, wird dauernd verlegen. Und er hat an keiner seiner Schilderungen auch nur den Hauch eines Zweifels gelassen. Alles, was er sagt, wirkt schon deswegen unbedingt ehrlich, weil er anders nicht kann.«
    »Das sieht düster aus. Hier in der Gegend gibt es Spezialkliniken für Suchtkranke«, wandte Emma ein. »Ist da jemand verschwunden?«
    »Das wurde als Erstes geprüft«, sagte Rodenstock. »Da fehlt niemand.«
    »Also haben wir nichts«, fasste Emma zusammen. »In der Mittagszeit wird Annegret, dreihundert Meter vom Elternhaus entfernt, mit einem Stein erschlagen. Sie wird mit Laub und alten Zweigen bedeckt. Am dritten Tag danach, am Sonntag, findet sie ein Spaziergänger.

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