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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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praktisch war er erledigt und hätte um Gnade winseln müssen, aber das schien ihm nicht wichtig, er war von geradezu triefender Gelassenheit.
    Plötzlich hörte ich einen dumpf drohenden Ton und das Monster flog ohne Vorwarnung von seinem Hochsitz. Dafür erschien Satchmo auf der Mauerkrone und beobachtete zufrieden, wie Paul den überraschten Gegner annahm und dann kräftig vermöbelte.
    »Ihr seid unwahrscheinlich«, meine Seele jubilierte. »Ihr kriegt zweihundert Gramm Schweinegehacktes.«
    Das Monster kuschte sich, ab sofort hatten wir einen Feind fürs Leben.
    Rodenstock betrat den Hof und schwenkte die Zeitung, sein Gesicht wirkte merkwürdig verkniffen. »Schlechte Nachrichten«, sagte er. »Erinnerst du dich an Breidenbach, Franz-Josef Breidenbach?«
    »Nein, wer ist das?«
    »Ein Lebensmittelchemiker. Als im vorigen Jahr der BUND hier in der Vulkaneifel Streuobstwiesen anlegte, war Breidenbach dabei. Jetzt ist er tot. Im Kerpener Steinbruch von einer Felslawine erschlagen. Er begeisterte sich unglaublich für die Natur hier und wusste unheimlich viel. Ein beeindruckender Mann. Schade. Es trifft immer die Falschen.«
    »Wieso Felslawine?« Das kam mir sehr grotesk vor.
    »Es muss im Steinbruch hinter der so genannten Strumpffabrik in Kerpen passiert sein. Er hat auf der mittleren Sohle unter einer Felsnase gezeltet. Der Trierische Volksfreund schreibt, dass er das oft tat. Wegen des tagelangen Regens ist eine Lawine abgegangen. Sie schätzen, ungefähr zweihundert Tonnen Gestein. Er hatte keine Chance. Du musst ihn auch kennen. Das war der Mann, der die Gewässer in der Eifel auf Köcherfliegenlarven untersuchte. Wo es die gibt, ist das Wasser sauber, oder so ähnlich.«
    »Ja, jetzt weiß ich wieder. Breidenbachs Job war es, die Trinkwasserquellen in den Dörfern zu kontrollieren.«
    »Richtig. Und Brauereiquellen und Sprudel- und Heilwasserquellen. Wenn er beerdigt wird, werde ich hingehen.«
    »Tu dir das nicht an, Rodenstock. Beerdigungen machen dich immer grenzenlos melancholisch.«
    Aber er hörte mir nicht zu, sondern starrte über meinen Garten hinweg: »Das ist komisch: Ein Naturfreak wird von der Natur erschlagen.«
    Ich wollte ihn ablenken, fragte: »Was ist mit dem Haus in Heyroth? Kauft ihr es?«
    »Wahrscheinlich. Emma will es haben. Wir müssen das Haus praktisch neu bauen. Eine Heizung muss rein, einige Wände raus, andere müssen versetzt werden. Viel Arbeit. Ich muss Kischkewitz anrufen.«
    »Wie bitte? Ich denke, wir reden über euer neues Haus. Was hat das mit dem Leiter der Mordkommission zu tun?«
    »Nur so, nur so«, murmelte er geistesabwesend. »Nicht wichtig, überhaupt nicht wichtig.« Abrupt drehte er sich um und verschwand wieder im Haus.
    »Er ist ein bisschen meschugge«, erklärte ich meinen Katzen. »Kommt mit in den Garten, wir betrachten den Tag und diskutieren darüber, warum Klatschmohn rot ist.«
    Sie zeigten nicht das geringste Interesse für das spannende Thema, daher ging ich allein an den Teich und unterhielt mich stumm mit meinen Goldfischen. Anregend war das nicht.
    Vera näherte sich mit einer großen Tasse Kaffee in der Hand. »Weißt du, was mit Rodenstock los ist? Der wirkt irgendwie verbiestert.«
    »Ein Mann, den er mochte, ist zu Tode gekommen. Das wird schon wieder. Danke für den Kaffee. Was treibt ihr so?«
    »Nichts Besonderes. Emma bereitet ein typisch ungarischisraelisches Essen vor. Behauptet sie jedenfalls. Viel Hammel und viel Paprika und Unmengen Knoblauch. Dabei reden wir über unwichtige Dinge. Ich liebe dich, Baumeister. Und ich habe einen Knutschfleck an einer Stelle, von der meine Mutter zeitlebens nicht gewusst hat, dass es sie gibt.«
    »Deine Mutter hätte dich sicher vor mir gewarnt.«
    »Und wie jede gehorsame Tochter hätte ich keine Sekunde auf sie gehört. Allerdings hätte ich bei unserem ersten schweren Zoff getönt: Meine Mutter hat mich immer schon vor dir gewarnt!«
    Der chinesische Koikarpfen, den ich ›Zarathustra‹ genannt hatte, erschien neben einem Büschel wildem Reis und begann an einer Wasserpflanze herumzuknabbern.
    »Da ist das junge Glück!«, rief Emma hinter unserem Rücken. Sie stellte ihre Tasse auf den Tisch und setzte sich zu uns. »Ich will ja nicht stören, aber was zum Teufel ist mit Rodenstock los? Er sieht aus wie ein arbeitsloser Nussknacker.«
    »Er hat Kummer. Ein Mann ist tödlich verunglückt, den er kannte. Stand heute Morgen in der Zeitung. Breidenbach hieß er, ich glaube Franz-Josef oder

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