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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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gesagt?«
    »He!«, entgegnete er wütend. »Ist das hier ein scharfes Verhör, oder was?«
    »Hast du das Emma gesagt?«
    »Nein.«
    »Das solltest du aber. Sie plant schon die Einrichtung und die Bude gehört euch noch nicht einmal. Wieso bist du zu alt? Du bist ein Meckerer, sonst gar nichts. Wer bezahlt das Haus? Du? Oder Emma?«
    »Ich will es bezahlen, aber sie lässt mich nicht. Sie sagt, sie hat Geld genug. Aber das will ich nicht.«
    »Ihr benehmt euch wie Kinder. Wo liegt das Problem?«
    »Ach, Baumeister. Das Leben ist im Augenblick beschissen. Und es ist so kurz. Wozu also noch das Haus?«
    »Du bist depressiv und du bist ein veritables Arschloch. Ihr habt eine Mietwohnung an der Mosel, die ihr selten betretet. In der Regel seid ihr hier bei mir. Ich kann dir sagen, was du mir antworten würdest. Willst du es hören? Auch, wenn du das nicht hören willst, sage ich es dir: Selbst wenn du nur vierzehn Tage Zeit hast, in dem neuen Haus zu leben, hat es sich schon gelohnt.«
    Rodenstock sah mich an und begann zaghaft zu lächeln. »Du bist manchmal so furchtbar erwachsen, Baumeister. Lass uns fahren. Ich will sehen, wo dieser Breidenbach gestorben ist.«
    »Du bist misstrauisch, nicht wahr?«
    »Ja«, nickte er. »Ich habe so eine Ahnung.« Er schüttelte sich, als friere er. »Lass uns fahren.«
    Wir entschieden uns, Cisco mitzunehmen. Er hockte glücklich hinter uns auf der Rückbank, hielt den Kopf schief und sah aus wie ein leutseliger Adliger vom Lande, der durch seinen Besitz streift und Glasperlen für die Eingeborenen streut.
    Wir rollten an Heyroth vorbei und sahen oben am Waldrand Emmas Wagen vor dem alten, kleinen Bauernhaus stehen.
    »Sie freut sich so«, murmelte Rodenstock. »Sie tut immer so, als lebten wir ewig.«
    »Wir leben ewig«, sagte ich. »Jedenfalls, bis wir sterben.«
    »Fahr nicht so schnell. Die Sonne scheint so schön. Sag mal, kann man behaupten, dass du Vera liebst?«
    »Kann man.«
    »Wo sie sich doch jetzt erst mal hat beurlauben lassen, wie wäre es da mit einem Kind?«
    »Bist du verrückt?!«
    »Absolut nicht. Ich wäre nur gern so was wie ein Großvater.«
    »Das darf nicht wahr sein! Vor ein paar Minuten war dein Leben noch zu Ende.«
    »Du bist widerlich.«
    »Damit kann ich leben. Aus welchem Grunde hast du so ein starkes Interesse an diesem Toten?«
    »Wir haben mal zusammengehockt und Wein getrunken. Er sagte, die Eifel wäre das einzig wirksame Gegenmittel gegen die Hektik dieser Zeit. Und: Wenn man die Stille dieser Landschaft aushalten kann, atmet man Gelassenheit. Ich denke, er hatte Recht.«
    Bei der Einfahrt nach Kerpen drosselte ich die Geschwindigkeit. Rechts oben thronte die Burg in schöner Arroganz auf ihrem Fels. Zwischen den Häusern wurde kurz das Landcafe sichtbar, dann kam die Abfahrt zur Schnellstraße. Auf der Höhe der Strumpffabrik bog ich nach links ab und wir zockelten auf einem geteerten Wirtschaftsweg bis zur Abzweigung in die Senkenauffahrt. Rechts stand Weizen in voller Pracht und leuchtete golden.
    »An dem Waldrand links habe ich mal eine Orchidee gefunden, die Grüner Jüngling genannt wird«, erzählte ich.
    Um auf die mittlere Sohle des Steinbruchs zu gelangen, mussten wir eine sehr steile Einfahrt passieren, Äste schrammten mein Auto. Cisco begann begeistert zu heulen, weil er wusste, dass er gleich herumtollen durfte. Langsam steuerte ich den Wagen in die Senke. »Cisco, du bist vorsichtig und bleibst in der Nähe!«
    Meine warnenden Worte kamen nicht an, der Hund schoss aus dem Auto und war wie der Blitz verschwunden.
    »Bis wann ist hier abgebaut worden?«, fragte Rodenstock.
    »Bis weit nach dem Krieg. Doch es gab keine billigen, schnellen Transportwege für die Steine, die Konkurrenz war besser dran. Die Holländer haben mit dem hiesigen Basalt ihre Deiche und Wellenbrecher errichtet und die Londoner haben ihn bestellt, um die Bettungen ihrer U-Bahnen zu bauen. Als Schluss war, haben sie alle Werkstätten und Füllanlagen abgerissen und der Natur zurückgegeben, was sie ihr geklaut hatten. Heute gibt es hier relativ seltene Schmetterlinge, Haselnussottern, angeblich sogar Kreuzottern. Es wirkt so, als ob die Natur sich freut, dass der Mensch erfolglos blieb.«
    »Und dort ist er gestorben«, meinte Rodenstock leise. Er stand leicht breitbeinig, als müsse er sich vor irgendetwas wappnen.
    Betroffen sagte ich: »Tut mir Leid.«
    Wir starrten auf einen Haufen bizarr geformter rötlicher und brauner Steine, kleine, mittlere,

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