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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Wahrheit.«
    Welscher ging in die Küche, griff ein Schwammtuch aus der Spüle und wischte den Whisky auf. Die großen Glassplitter nahm er anschließend mit zur Spüle. Den Rest sollte sie selbst mit dem Handfeger zusammenkehren.
    »Ich bring ihn um«, flüsterte sie und starrte ins Leere. »Ich bring das Schwein um.« Ihre Hände hatte sie zu Fäusten geballt, die Fingernägel in die Handflächen gedrückt. Sie zitterte am ganzen Körper.
    »Na ja, das müssen Sie ja nicht mehr«, stellte Welscher salopp klar.
    Verwirrt sah sie ihn an. »Wie?« Sie wirkte, als ob sie geistig in einer fremden Welt gefangen wäre, fern vom Hier und Jetzt. Sie blinzelte einige Male und lachte dann humorlos. »Ach so, das meinen Sie. Er hat ja bereits seine Strafe bekommen.« Sie schlug mit der Faust in das Polster der Couch. »Und ich habe noch um ihn getrauert. Hätte ich das alles vorher gewusst …«
    »Was dann?«, horchte Fischbach nach.
    »Dann hätte ich für nichts garantieren können.«
    »Es wundert mich ehrlich gesagt ein wenig, dass Sie so empört sind. Ihr Mann war doch kein Kind von Traurigkeit. Haben Sie uns selbst geschildert, als es darum ging, dass er in der Mordnacht nicht nach Hause gekommen ist.«
    Sie sah auf. »Ich muss ja nicht jedem erzählen, wie sehr ich unter Bruce’ Eskapaden gelitten habe, oder?« Sie hielt Daumen und Zeigefinger mit etwa einem Zentimeter Abstand aneinander. »So dicht standen wir vor einer Trennung. Nur weil er mir hoch und heilig versprochen hatte, endlich damit aufzuhören, habe ich ihm noch eine Chance gegeben.«
    »Und er war bereit, Ihre Romanzen zu entschuldigen?«
    Sie versteifte sich. »Da gibt es nichts zu entschuldigen.«
    »Überhaupt nichts?«
    »Und wenn, würde ich es Ihnen nicht auf die Nase binden.«
    Fischbach kratzte sich den Kopf. »Hm, okay. Aber man muss ziemlich naiv sein, um jemandem, der mit der halben Eifel im Bett war, zu glauben, er würde sich ändern.«
    Susanne Baron kniff wütend die Augen zusammen. »Oder verliebt, Herr Kommissar.«
     
    Wenige Minuten später verabschiedeten sie sich. Als sie außer Hörweite waren, fragte Welscher: »Warum hast du ihr von seinen Gespielinnen erzählt?«
    Fischbach trat mit seinem Lederstiefel gegen einen Stein, der quer über den Rasen flog und krachend im Unterholz verschwand. »Nenn es einen Versuchsballon. Sie war mir einfach zu selbstsicher und arrogant«, antwortete er. »Ich mag es nicht, wenn man meint, mich verarschen zu können. Wir hätten sie schon eher unter Druck setzen müssen. Noch ein Fehler, den ich einräumen muss.«
    Es piepte zweimal. Fischbach sah auf sein Handy, sagte aber nichts.
    »Was Wichtiges?«
    Fischbach schüttelte den Kopf. »Privat.«
    »Sei nicht so selbstkritisch«, nahm Welscher den Faden wieder auf und versuchte ihn aufzumuntern. »Ihre Reaktion auf deine Offenbarung war zwar sehr interessant, mehr aber auch nicht. Etwas anderes fand ich viel bezeichnender.« Er stoppte Fischbach, indem er ihn am Ärmel festhielt. »Sie hat die Frage der Fragen nicht gestellt.«
    Fischbach strahlte ihn erfreut an. »Ah! Dir ist es also auch aufgefallen.« Er nickte. »Ja, sie war vollkommen zufrieden damit, dass wir die Nachbarn befragen wollen. Statt zu fragen, was denn Bauernfeind selbst zu der ganzen Angelegenheit zu sagen hat.«
    »Das hätte sie interessieren müssen. Es sei denn …«
    »… sie weiß, dass das nicht mehr geht«, vollendete Fischbach seinen Satz.
    »Ihr war längst bekannt, dass Bauernfeind ermordet wurde.« Welscher wies mit dem Daumen auf den geparkten BMW, in dem der sichtlich gelangweilte Breitholz saß. »Ich würde den Wagen nicht abziehen.«
    »Werde ich auch nicht. Jetzt nicht mehr«, stimmte Fischbach zu. Sie gingen über die Straße.
    Breitholz stieg aus dem Wagen und zündete sich eine Zigarette an. »Und? Was Neues?«
    »Das Alte, nur aufgewärmt«, erwiderte Fischbach einsilbig. »Jetzt schau ich mal zu, dass du was in den Bauch bekommst.«
    »Beeil dich. Ich bin am Verhungern«, jammerte Breitholz übertrieben und klopfte sich auf den Bauch. »Mach also bitte zwischenzeitlich keine Tour mit einer Nonne oder wer noch alles so bei dir mitfahren will.« Er lachte und schlug Fischbach kräftig auf die Schulter.
     
    Der Anlasser des Fiesta klackte, doch mehr passierte nicht. Der Motor blieb stumm. Welscher hieb wütend auf den Lenkradkranz. »Mist, verfluchter.« Ohne Erfolg drehte er den Zündschlüssel noch einige Male.
    Im Wagen hinter ihm saß Breitholz, von

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