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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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müssen Sie wirklich nicht beantworten. Ich bin da immer neugierig, weil ich selbst gerne verreise.«
    Welscher horchte auf. Das hatte er dem alten Eifelkopp gar nicht zugetraut. Er hätte vermutet, dass die Grenzen des Kreises Euskirchen eine unüberwindbare Hürde für Fischbach darstellten.
    Er bemerkte, dass Susanne Baron Fischbach prüfend ansah. Vermutlich dachte sie das Gleiche wie er. »Ist kein Geheimnis«, sagte sie. »Ich habe Freunde in Marokko.«
    »Rabat?«
    »Casablanca.«
    Fischbach tigerte weiter. »Kennen Sie Jörg Bauernfeind, Frau Baron?«
    Sie ließ den Whisky im Glas kreisen. Wieder musterte sie Fischbach eine Weile, bevor sie antwortete. »Ist das nicht der Kerl, der sich so vehement für Sterbehilfe ausspricht?«
    »Genau«, bestätigte Fischbach. »Kennen Sie ihn zufällig persönlich?«
    »Nein.«
    »Und Ihr Mann? Wissen Sie, ob er mit Bauernfeind in Kontakt stand?« Fischbach nahm einen hölzernen Elefanten hoch, der auf der Fensterbank neben einer Schefflera stand, und betrachtete ihn gedankenverloren. Die Pflanze ließ die Blätter hängen. Ein Spritzer Wasser hätte ihr gutgetan.
    »Ich habe keine Ahnung. Schließlich stand mein Mann nicht unter Aufsicht.« Sie trank das Glas aus und schüttete sich Whisky nach. Welscher vermutete, dass sie ein Alkoholproblem hatte. Sie soff wie ein Loch, ohne dass man es ihr bisher anmerkte.
    Fischbach nickte ihm auffordernd zu.
    Welscher legte das Foto vor Frau Baron auf die Bar und deutete auf den Bentley. »Das ist der Wagen Ihres Mannes. Und dies«, er tippte auf das Haus, »ist Jörg Bauernfeinds Anwesen. Das Foto wurde vor nicht einmal zwei Wochen aufgenommen. Wir vermuten nun, dass Ihr Mann und Bauernfeind sich kannten.«
    Sie nahm das Foto hoch. Eine Weile betrachtete sie es, legte es dann wieder zurück. Ihre Hände zitterten kaum merklich. »Selbst wenn mein Mann diesen Bauernfeind kannte, sehe ich nicht, warum das wichtig sein sollte. Sind Sie denn wirklich sicher, dass er bei Herrn Bauernfeind zu Besuch war? Er könnte doch genauso gut irgendjemand anderen besucht haben. In der Straße werden doch noch mehr Häuser stehen, oder?«
    Welscher nickte. »Durchaus. Daher werden wir die Nachbarn auch eingehend befragen.«
    »Sehen Sie«, sagte sie mit einem triumphierenden Lächeln. »Aber selbst wenn sich herausstellen sollte, dass er bei Bauernfeind war, ist es ohne Bedeutung. Dass mein Mann sterbenskrank war, wissen Sie. Er wird sich von Bauernfeind Hilfe erhofft haben.«
    Welscher wartete darauf, dass sie die Frage stellte, die in seinen Augen auf der Hand lag. Doch sie nippte nur an ihrem Glas und lächelte. Er blickte zu Fischbach, der den Elefanten wieder abgestellt hatte und nun in Richtung Küche schlich.
    »Was sagen Sie eigentlich zu den Verhältnissen, die Ihr Mann pflegte?«, rief er Frau Baron in arglosem Tonfall über die Schulter hinweg zu, und Welscher wunderte sich, warum sein Kollege gerade jetzt dieses Thema aufs Tapet brachte.
    Sie lachte verächtlich. »Die habe ich ihm verziehen. Er hatte außerdem damit aufgehört. Daraus können Sie kein Motiv zusammenstricken.«
    Fischbach blieb stehen. »Oh!«, rief er aus, ohne seine Überraschung weiter auszuführen. Stattdessen umrundete er die frei stehende Kochinsel.
    »Was soll das bedeuten? Glauben Sie mir nicht?«, wollte sie wissen.
    »Nein, nein.« Fischbach zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nur besser.«
    »Besser? Wovon reden Sie eigentlich?«
    Er kam zurück ins Wohnzimmer und zeigte auf das Glas, das sie mit ihrer Hand umklammerte. »Vielleicht schenken Sie sich vorher noch einen Whisky ein.«
    »Jetzt reden Sie schon, Mann!«, fuhr sie auf.
    »Wir wissen, dass Ihr Mann ein Verhältnis mit einer gewissen Carola Poth hatte. Sie dürften sie kennen, ihre Band hat auf der Jubiläumsfeier gespielt. Es gibt keinen Zweifel, denn Ihr Mann hatte die Angewohnheit, seine zahlreichen Geliebten unbekleidet zu fotografieren und auf seinem Computer abzuspeichern.«
    Das saß. Susanne Baron wurde kreidebleich, schwankte und ließ sich auf das Sofa sinken. »Sie lügen«, hauchte sie.
    »Carola Poth hat es mir persönlich bestätigt«, sagte Fischbach.
    Sie ließ ihr Glas fallen. Es zersprang klirrend, der Whisky lief über die schwarzen Granitfliesen. »Er hat es mir versprochen, das Schwein«, zischte sie.
    Fischbach verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wippte auf den Fußballen auf und ab. »Tut mir leid, dass Sie es von mir erfahren mussten. Aber es ist die

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