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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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eigenen Mörder beauftragt haben könnte?«
    Fischbach kratzte sich das Kinn. »Das war eigentlich deine Idee. So weit hatte ich bisher nämlich noch gar nicht gedacht. Aber warum nicht? Es gibt nichts, was es nicht gibt.«
    Welscher blickte ihn von der Seite an. »Fast philosophisch, die Antwort. Dein Wortgefecht eben mit Bauernfeind war auch sehr aufschlussreich. Du bist gläubig, stimmt’s?«
    Fischbach lachte leise. »Nicht mehr oder weniger als die anderen Eifler, die sonntags in die Kirche gehen und ansonsten den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.« Sein Gesicht verdüsterte sich. »Sterbehilfe ist einfach ein Thema, mit dem ich mich früher mal näher auseinandergesetzt habe. Ich kenne die Pros und Kontras.«
    »Gab es einen konkreten Anlass?«
    Fischbach setzte seinen Helm auf. »Nein«, antwortete er abweisend. »Wir treffen uns im Büro.« Er warf seine Harley an und brauste davon.
    Nachdenklich sah ihm Welscher hinterher.

SECHS
     
    Zufrieden las Welscher seinen Namen auf dem Schild neben der Bürotür. Auf dem in der Zwischenzeit von jemandem leer geräumten zweiten Schreibtisch stand nun ein Computer. Die Akten stapelten sich auf dem Fußboden.
    »Sieht so aus, als seist du endlich angekommen«, meinte Fischbach und warf sich auf seinen Stuhl, der bedenklich ächzte.
    Welscher setzte sich ebenfalls. Auf einem Klebezettel am Monitor war das Passwort für die Erstanmeldung vermerkt.
    »Was ich dich fragen wollte.« Er nahm den Zettel und steckte ihn in die Tasche. Schließlich musste die Putzfrau ja nicht gerade wissen, wie man sich in das System einloggte. »Dein Passwort ist schon irgendwo bei dir da am Arbeitsplatz zu finden, oder? Ich meine, das ist doch kein Trick?«
    Fischbach schüttelte den Kopf. »Kein Trick. Du findest die Antwort hier.« Er breitete die Arme aus, als ob er den Tisch teilen wollte wie Moses das Rote Meer.
    Welscher nickte erleichtert. Dann würde er es herausbekommen, da war er sich sicher. »Was steht heute noch an?«
    Fischbach sah auf die Uhr, die über der Tür hing. »In zehn Minuten muss ich mit Bönickhausen zur Pressekonferenz. Anschließend treffen wir uns im Konferenzzimmer.« Er nahm den Hörer und wählte. »Hotte hier«, meldete er sich. »Sind Andrea und Guido schon da?«
    Er horchte. »Versuch, sie zu erreichen. Gegen sechs setzen wir uns zusammen … Ja, der Schmitz-Ellinger sag auch Bescheid.« Er legte auf. »Die Willms ist eifrig«, urteilte er und hob den Daumen.
    »Was hältst du von Nettersheims Hinweis mit dem verschwundenen Lastwagen? Will er nur von sich ablenken, oder war es ein Tipp, der uns wirklich weiterbringen könnte?«
    Fischbach schniefte wieder. »Der will nicht ablenken. Wir gehen dem nach, und der Rest wird sich ergeben. Wir müssen uns auch Barons Büro vornehmen. Vielleicht finden wir dort was.«
    AC/DC meldeten ein Gespräch für Fischbach. Umständlich fummelte er das Handy hervor und sah auf das Display. »Ach, Mama, nicht jetzt«, murmelte er und wies mit einem Tastendruck das Gespräch ab.
    Welscher sah zum Fenster hinaus. Es dämmerte bereits, in den Häusern gegenüber leuchteten Lichterketten. Er gab sich einen Ruck.
    »Verstehst du dich mit deiner Mutter nicht?«, fragte er. Ein wenig mehr über seinen Kollegen zu erfahren, würde ihm die Zeit, die er hier noch Dienst schieben musste, vielleicht erleichtern. Small Talk wirkte mitunter Wunder, und er würde sich nicht mehr so fremd fühlen.
    »Das ist es nicht.« Fischbach schniefte. »Meine Familie ist nicht ganz einfach.« Er stand auf. »Ich gehe jetzt runter zu den Pressefritzen. Kommst du mit?«
    Welscher überlegte kurz, das Angebot anzunehmen, entschied sich dann aber dagegen. »Lass mal. Ich gehe zu Bianca hoch und gebe schon mal alles zu Protokoll, was wir heute ermittelt haben.«
    Fischbach nickte. »Ruf bitte auch Feuersänger an. Der soll zur Lagebesprechung kommen, wenn er Zeit hat. Möchte wissen, was er bisher so herausgefunden hat.«
    * * *
     
    Nach der Pressekonferenz, die ohne Überraschungen über die Bühne ging, hatte Fischbach noch Zeit, kurz frische Luft zu schnappen. Er stand am Hintereingang, froh, der stickigen Heizungsluft im Inneren des Gebäudes entflohen zu sein, und nippte an dem Kaffee, den er sich gezogen hatte. Dabei schaute er den Schneeflocken zu, die im Licht der Parkplatzlaternen tanzten.
    Zwei Kollegen kamen aus dem Gebäude und grüßten ihn knapp. Sie gingen zu einem Einsatzwagen und stritten sich lautstark über Frauen, Freunde

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