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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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gekommen sein könnte, seinen Mörder selbst zu beauftragen.«
    Bauernfeind nickte wieder. »Ja, das verstehe ich. Danke, dass Sie mich an Ihren Gedanken teilhaben lassen.«
    Fischbach rülpste kaum hörbar und klopfte sich auf den Bauch. »Das war gut«, stellte er fest.
    »Möchten Sie meine Portion auch noch?«, bot Bauernfeind an.
    Fischbach winkte ab. »Satt bis Oberkante Unterlippe. Noch ein Minzblatt, und ich würde platzen.« Er lachte, und Bauernfeind fiel mit ein.
    »War er nun bei Ihnen oder nicht?«, störte Welscher die Zweisamkeit. Er konnte nicht verstehen, was an einem Minzblatt so lustig war.
    »Ja, Baron hat mich aufgesucht«, teilte Bauernfeind ihnen mit und winkte seine Hunde heran. Sie stürzten herein und legten ihre Köpfe auf seinen Oberschenkel. Leise jaulten sie.
    Welscher zog sein Notizbuch. »Wann war das?«
    »Vor fünf, nein, eher vor sechs Wochen. Wenn Sie das genaue Datum brauchen, müsste ich es nachschlagen.«
    »Später. Was wollte er von Ihnen?«
    Bauernfeind runzelte die Stirn. »Diese Frage ist doch nicht ernst gemeint?«
    »Also Sterbehilfe. Und Sie haben sie ihm verweigert?«
    »Nein, habe ich nicht. Sie kennen doch meine Einstellung, warum also sollte ich das tun? Wir haben ein längeres Gespräch miteinander geführt, ich habe ihm alles erklärt und seine Fragen beantwortet.«
    Fischbach und Welscher wechselten einen überraschten Blick. Es wäre für Bauernfeind einfach gewesen, an dieser Stelle jegliches Mitwirken abzustreiten. Warum gab er es so offen zu?
    Er schien ihre Frage zu ahnen. »Ich selbst vermittele nur, nicht mehr und nicht weniger. Nun ist es so, dass die Sterbehilfe für den Kunden nicht preiswert ist. Leider, wenn ich das anfügen darf. Ich finde, diese Entscheidung sollte nicht von Geld abhängig sein. Aber lassen wir das. Baron wollte die Summe auftreiben und wiederkommen. Er ist zur Tür hinaus, und ich habe ihn nie wiedergesehen.«
    Welscher schrieb alles mit. »Kann jemand diese Aussage bestätigen?«
    Bauernfeind schüttelte den Kopf. »Solche Gespräche führe ich unter vier Augen.« Er streichelte den Hunden über die Köpfe. Ihre Schwänze tanzten in der Luft.
    »Sicher, das war ja zu erwarten«, sagte Welscher und ließ seinen Kugelschreiber durch schnellen Wechsel der Finger rotieren. »Können Sie uns noch irgendetwas berichten, was der Aufklärung des Falles dienlich sein könnte?« Sein Standardspruch, den er immer zum Ende einer Befragung herunterleierte.
    »Leider nein«, sagte Bauernfeind.
    Welscher zog seine Visitenkarte. »Wenn Ihnen noch etwas …« Er unterbrach sich, als sein Blick auf die Karte fiel. Polizeipräsidium Köln, stand da. Er steckte sie bekümmert zurück in sein Portemonnaie.
    »Melden Sie sich bei uns, wenn Ihnen doch noch etwas einfällt«, sagte Fischbach an Welschers Stelle und reichte seine Karte an Bauernfeind weiter.
    Der nickte.
    Sie standen auf und verabschiedeten sich. Welscher beäugte beim Hinausgehen misstrauisch die Hunde, die aber artig bei Fuß standen, bis Bauernfeind die Haustür hinter ihnen schloss.
    An ihren Fahrzeugen blieben sie stehen und sahen eine Weile stumm zum Obersee hinunter.
    »Ich glaube, Baron hat schnell verstanden, dass es bei Sterbehilfe auf Selbstmord hinausläuft«, brach Fischbach das Schweigen. »Seine Lebensversicherung, und ich gehe davon aus, dass er eine solche Police abgeschlossen hatte, würde dafür keinen Cent herausrücken.«
    »Da gab es nichts zu verstehen«, sagte Welscher. »Bauernfeind hat ja gesagt, dass er Baron alles erläutert hat.«
    »Umso besser. Er wollte deswegen aber bestimmt nicht die Versicherungssumme riskieren.«
    »Es stellt sich allerdings die Frage nach dem Grund. Wollte er seine Frau nicht unversorgt wissen? Das setzt voraus, dass die beiden sich trotz aller Affären noch liebten. Ansonsten hätte es ihm reichlich egal sein können. Seiner Frau hingegen nicht. Sofern sie die Begünstigte ist, heißt das. Vielleicht wusste sie von Selbstmordplänen ihres Mannes und ist ihm zuvorgekommen.«
    »Da könnte was dran sein«, sagte Fischbach nachdenklich.
    »Damit hätte Susanne Baron ein Motiv.«
    »Ja.«
    »Wir haben sie weder nach einer Lebensversicherung noch nach der Krankheit gefragt. Müssen wir auf jeden Fall nachholen.«
    »Mach dir keine Vorwürfe. Wir haben von der Krankheit ja erst heute Morgen erfahren.«
    Welscher steckte die Hände in seine Manteltaschen. »Okay. Jetzt noch mal zurück zu Baron selbst: Glaubst du wirklich, dass er seinen

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