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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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und Vertrauen.
    Fischbach sah ihnen nach, als sie vom Hof fuhren. Anscheinend hatten die Kollegen ein ernstes Problem miteinander.
    Seine Gedanken wanderten zu Nettersheim. Welscher hatte mit seinem ersten Eindruck nicht danebengelegen. Sie waren tatsächlich befreundet.
    In seiner schwierigen Phase hatte Nettersheim ihn nicht nur mit Stoff versorgt, sondern auch immer ein offenes Ohr für ihn gehabt. Wenn Fischbach nicht mehr gewusst hatte, wohin er sich wenden sollte, war er zu ihm gefahren. Nettersheim hatte sich seine Sorgen und Ängste angehört, seine Verzweiflung verstanden und ihm überraschenderweise bei jedem Besuch geraten, mit dem Koks aufzuhören.
    Hätten seine Kollegen erfahren, was Fischbach in diesen dunklen fünf Monaten nach dem Unfall aufrecht gehalten hatte, seine Laufbahn wäre ein für alle Mal den Bach runtergegangen. Als Dank für Nettersheims Verschwiegenheit hatte er ihm im Gegenzug hin und wieder einen Tipp gegeben, wo eine Razzia anstand oder welche Fahrzeuge kontrolliert werden sollten. Er war also nicht ganz unschuldig daran, dass seine Kollegen Nettersheim nie zu fassen bekamen.
    Jahre später hatte Fischbach ihn einmal gefragt, warum er ihn nicht einfach zum Teufel gewünscht hätte. Nettersheim hatte gelächelt und gesagt: »Manche Dinge kann man nicht erklären. Ich fand dich einfach sympathisch.«
    Nachdem er wieder auf die richtige Spur zurückgefunden, den Drogen abgeschworen und mit Sigrid eine neue, liebenswerte Frau an seiner Seite gehabt hatte, war er trotzdem regelmäßig bei Nettersheim vorbeigefahren und hatte ihn nun seinerseits bekniet, mit dem ganzen Scheiß aufzuhören. Zum einen mochte er den dicken Kerl wirklich und machte sich Sorgen um ihn. Er konnte ihm schließlich nicht immer den Rücken freihalten. Zum anderen plagte ihn sein schlechtes Gewissen, wenn er morgens die Zeitung aufschlug und von dem nächsten Drogentoten las.
    Nettersheim hatte schließlich sein Flehen erhört. Doch Fischbach war nicht so dumm zu glauben, der raffinierte Geschäftsmann hätte alle Brücken in die Vergangenheit abgerissen.
    Er lachte leise und schüttelte den Kopf. Der Don Corleone von Euskirchen war ein Schlitzohr, und er war froh, ihn auf seiner Seite zu wissen.
    Er sah auf die Uhr und seufzte. Zeit für die Besprechung. Hoffentlich kam die Schmitz-Ellinger bald, er musste vorher noch unter vier Augen mit ihr reden.
    Der Kaffee war inzwischen deutlich abgekühlt. So stürzte er ihn mit einem Schluck herunter und zerknüllte den Plastikbecher.
    Ein schwarzer Audi fuhr auf den Parkplatz. Die Staatsanwältin stieg aus und huschte mit eiligen Schritten auf ihn zu. Fischbach hielt ihr die Tür auf.
    »Was für ein Wetter«, sagte sie anstelle einer Begrüßung.
    Fischbach ging nicht darauf ein. »Kann ich Sie kurz sprechen?«
    Sie blieben im Flur stehen. Erwartungsvoll sah Doris Schmitz-Ellinger ihn an. »Ich kann es mir schon denken. Es geht um meinen Sohn, stimmt’s?«
    »Ja«, bestätigte Fischbach.
    Sie seufzte. »Dann lassen Sie mal hören.«
    * * *
     
    Im Konferenzraum stand die Luft. Doris Schmitz-Ellinger rümpfte die Nase, als sie in Begleitung von Fischbach den Raum betrat und sich neben Feuersänger an den Tisch setzte. »Was für ein Odeur«, wisperte sie und legte ihre Unterlagen auf den Tisch.
    Bianca Willms sprang auf und öffnete ein Fenster. Sofort wurde der Geräuschpegel des Verkehrs auf der Kölner Straße lauter.
    »Schön, dass es alle rechtzeitig geschafft haben«, sagte Bönickhausen zufrieden. »Die Pressekonferenz verlief normal, ohne besondere Vorkommnisse, keine Schreiberlinge, die lautstark mehr Einsatz forderten. Diesen Punkt können wir abhaken. Bitte, Hotte, bring uns mal alle auf Stand.«
    Fischbach wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und musterte die Staatsanwältin. Das Gespräch mit ihr eben im Flur hing ihm noch nach. Er konzentrierte sich und fasste die Ermittlungen des Tages zusammen.
    »Wie war es in Bonn?«, fragte er Welscher anschließend.
    Welscher berichtete von der Obduktion.
    Danach bat Fischbach Andrea Lindenlaub um eine Zusammenfassung der Zeugenbefragungen.
    Sie setzte sich aufrecht hin und schob ihren Notizblock in Position. »Guido und ich haben bisher zweiundvierzig Zeugen vernommen. Bianca hat bereits alle Aussagen protokolliert. Ihr könnt es also nachlesen. Allerdings ist nicht viel dabei herausgekommen. Ein Einziger«, sie blätterte in ihren Notizen, »Manfred Lang, Hausmeister in Barons Firma, hat den

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