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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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unvermeidlich«, stellte Welscher fest und setzte sich an den Besprechungstisch. »Das kann man sogar ohne Buchhalterwissen erkennen. Wie kann man so blöd sein und einen so großen Betrieb als privates Unternehmen führen? Ich hätte längst eine GmbH daraus gemacht.«
    Fischbach legte eine unbezahlte Rechnung zurück in das Ablagekörbchen links auf dem Schreibtisch. »Da gebe ich dir recht.«
    Er wandte sich an Paula Rehn. »Ich wundere mich schon ein wenig«, gab er preis, »dass immer noch so viele Beschäftigte hier herumlaufen. Ich glaube, ich wäre einfach zu Hause geblieben.«
    »Die Produktion steht still, aber die Verwaltung ist noch im Einsatz. Jetzt, wo Bruce … ermordet wurde, hoffen wir, also viele von uns, dass ein Insolvenzverwalter …« Sie musste innehalten, da ihre Stimme brach.
    »Vielleicht steigt Susanne Baron ein«, mutmaßte Fischbach.
    »Wenn sie schlau ist, wird sie das Erbe ausschlagen«, stellte Welscher fest. »Was machen wir mit dem Safe?« Er wies auf den Metallschrank, der unangetastet in der Ecke neben einem Sideboard stand.
    »Kennen Sie die Kombination?«, fragte Fischbach Paula Rehn.
    »Nein. Die kennt nur noch Frau Baron, und die geht nicht ans Telefon.« Sie schnäuzte lautstark und wenig ladylike in ihr Taschentuch.
    »Benjamin Blümchen lässt grüßen«, murmelte Welscher.
    Fischbach grinste. Welscher schien seinen morgendlichen Tiefpunkt überwunden zu haben.
    »Frau Baron geht seit dem Ende der Feier nicht mehr ans Telefon, das hat sie uns selbst erzählt«, sagte er. »Aber wir hatten ohnehin vor, ihr noch einen Besuch abzustatten. Am besten fahren wir gleich als Nächstes hin. Bianca, wie weit bist du mit dem Notebook?« Er deutete auf das schwarze Gerät auf Barons Schreibtisch.
    »Es ist passwortgeschützt, aber das sollte kein Problem sein.« Sie zog das Notebook zu sich heran, kramte aus ihrer Umhängetasche eine CD hervor und legte sie ins Laufwerk. Kurz darauf erschien ein schwarzes Fenster auf dem Bildschirm. Flink huschten ihre Finger über die Tastatur. »Ist nur eine Frage der Zeit, keine Sorge.«
    Fischbach sah auf seine Armbanduhr und stellte überrascht fest, dass es bereits kurz vor zwölf war. Er überlegte, mit Welscher zu Gerts Imbiss zu düsen, rechnete aber damit, dass Bianca Willms nicht so lange benötigen würde, um den Computer zu knacken. »Lust auf Pizza?«, fragte er darum.
    »Nein danke«, antwortete Bianca Willms ganz in Gedanken.
    Welscher schürzte die Lippen und überlegte. »Warum nicht? Kennst du ein gutes Restaurant in der Nähe?«
    Fischbach hielt sein Handy hoch. »Wir essen hier. Deux Pizzas, pronto.«
    »Due«, korrigierte Welscher ihn.
    Fischbach sah ihn entgeistert an. »Due? Was ist denn da drauf? Artischocken und so ein Kram?« Er schüttelte sich. »Ich nehme lieber eine Salami. Da weiß ich wenigstens, was ich habe.«
    * * *
     
    Gesättigt standen Welscher und Fischbach gut eine Stunde später vor Barons Haustür. Bianca Willms hatten sie in Bruce Barons Büro zurückgelassen. Das Knacken des Passwortes dauerte doch länger als ursprünglich erwartet. Fischbach hatte vorgeschlagen, das Notebook mitzunehmen. Doch Bianca Willms war so verbissen bei der Sache gewesen, dass sie nichts davon hören wollte. Da sie ohnehin noch den Tresor öffnen wollten und somit zurückkommen würden, hatte Fischbach schließlich keine Einwände mehr erhoben.
    Ein Hund bellte irgendwo in der Nachbarschaft, ein Baby schrie und ein Bagger am Ende der Straße brummte kraftvoll. Welscher drückte den Klingelknopf. Vernehmlich schlug ein Gong im Haus an.
    »Nobel. Bei uns in der Wohnung haben wir eine Schelle, wenn die schrillt, dann schmerzen mir die Zähne«, plauderte Welscher und lachte. Die Pizza hatte seine schlechte Laune offenbar vollends vertrieben.
    »Sigrid steht auf Musik. Händel, Beethoven und so ein Zeug. Auch bei der Haustürklingel«, berichtete Fischbach.
    »Nicht dein Geschmack?«, wollte Welscher wissen.
    »Ist mir zu anstrengend. Ich höre lieber …« Fischbach stockte. »Na ja, AC/DC, Rolling Stones, Steppenwolf und so was halt.« Er spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Hastig drückte er ein weiteres Mal den Klingelknopf. »Na, was ist denn hier los? Die wird doch nicht abgehauen sein?«, lenkte er ab.
    Welscher lehnte sich etwas zur Seite und spähte ins Innere. »Sie kommt.«
    Sie hörten, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte, dann schwang die Tür auf. Frau Baron starrte sie an, als ob sie nicht glauben

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