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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Haus.
    Fischbach klopfte Lang aufmunternd auf die Schulter. »Legen Sie sich besser nicht mit ihm an. Der hat heute schon drei von Ihrer Statur zum Frühstück verspeist.«
     
    Barons Sekretärin, eine schlanke Person namens Paula Rehn mit Puppengesicht und Knopfaugen, sah Fischbach traurig an. Ihr Lidstrich lief ihr über die Wange.
    Hübsche Person, dachte Fischbach. Er saß mit ihr im Vorzimmer, während Willms und Welscher sich bereits in Barons Büro umsahen.
    »Es ist alles so schrecklich«, sagte sie und schluchzte auf. Aus einer Kleenex-Box auf ihrem Schreibtisch zog sie einige Tücher heraus und tupfte sich damit über die Augen.
    »Sie hatten also ein Verhältnis mit Ihrem Chef.«
    »Ist doch nicht verboten«, antwortete sie patzig.
    »Und vor ungefähr sechs Wochen hat er Sie sitzen lassen.«
    Sie sah Fischbach wütend an. »Wie Sie das sagen. So emotionslos, so … kalt.«
    Fischbach beugte sich vor. »Ist mein Beruf. Ich halte mich an die Fakten. Ich entnehme Ihrer Äußerung, dass Sie noch nicht über die Trennung hinweg sind.«
    Mit heftigen Bewegungen zog sie weitere Tücher aus der Box. »Ist es nicht egal, wie ich mich fühle? Bruce ist tot, ich kann nicht mehr um ihn kämpfen.«
    »Wo waren Sie in der Nacht, als er ermordet wurde?«
    Sie erstarrte in ihrer Bewegung. »Was soll das?«
    »Was?«
    »Sie verdächtigen mich, Bruce erschossen zu haben?«
    Fischbach verschränkte die Arme und sah sie herausfordernd an. »Warum nicht? Sie sind emotional sehr aufgebracht, möglicherweise eifersüchtig. Oder fühlen sich zurückgestoßen. Sind wütend. Vielleicht mussten nicht nur die Kleenex-Tücher darunter leiden.« Er deutete auf die Box.
    Paula Rehn lief rot an, ihre Halsschlagader trat hervor. »So ein Blödsinn«, kreischte sie. »Ich habe Bruce geliebt.«
    Unbeeindruckt wiederholte Fischbach seine Frage. »Wo waren Sie in der Nacht, als Bruce Baron ermordet wurde?«
    Sie sprang auf. Für einen Augenblick fürchtete Fischbach, sie würde sich auf ihn stürzen. Doch rasch hatte sie sich wieder im Griff.
    »Was rege ich mich auf«, sagte sie und ließ sich zurück auf den Stuhl sinken. Die Wut war aus ihrer Stimme gewichen. »Ich war in der Nacht mit Manni zusammen. Und ich bin wahrlich nicht stolz darauf.«
    »Mit Manfred Lang? Dem Hausmeister?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich war an dem Abend ohnehin schon ein wenig angetrunken und habe dem Alkohol nach Bruce’ Rede nur noch mehr zugesprochen. Ich war entsetzt. Manni war sehr besorgt um mich. Ich habe ihm mein Herz ausgeschüttet und erzählt und erzählt, auch Dinge, die er sonst nie von mir erfahren hätte. Schließlich landeten wir zusammen im Bett.«
    Fischbach drehte sich um und rief nach Bianca Willms. Sie steckte die Nase zur Tür herein und schaute ihn erwartungsvoll an.
    »Kannst du mal runter und den Hausmeister fragen, wo er in der Mordnacht war?«
    Bianca Willms nickte und machte sich auf den Weg.
    »Also gut«, sagte Fischbach an Paula Rehn gewandt. »Warten wir ab, was uns meine Kollegin gleich berichten wird. Jetzt noch eine andere Sache. Herr Lang hat mir von einem ungehobelten Patron berichtet, der hier vor einiger Zeit aufgetaucht sein soll.«
    Sie senkte den Blick. »Stimmt. Das gehört zu den Dingen, die ich Manni erzählt habe. Ich war so blöd.«
    »Mir ist egal, ob Sie Firmeninterna ausgeplaudert haben«, sagte Fischbach beruhigend. »Es ging also hoch her im Büro Ihres Chefs.«
    Sie nickte. »Erst war alles ganz normal. Dann brüllte Bruce etwas von: ›Du Arsch kannst mir gar nichts‹ und ›Sieh zu, dass du Land gewinnst.‹ Anschließend flog die Tür auf, und Bruce schob den Mann vor sich her in den Flur. Er war sehr aufgeregt, wollte mir aber nicht sagen, um was es ging.«
    »Ist dieser Mann später noch mal aufgetaucht?«
    »Nein.«
    »War da sonst noch irgendetwas, was Ihnen in letzter Zeit spanisch vorkam?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Fischbach stand auf. »Gut. Mal sehen, was mein Kollege so treibt.«
     
    Nach zwanzig Minuten tauchte Bianca Willms wieder auf.
    »Dieser Lang sagt, er sei mit ihr zusammen gewesen«, berichtete sie und wies auf Paula Rehn, die im Türrahmen stand und Fischbach einen verschämten Blick zuwarf.
    »Dann hätten wir das geklärt«, sagte Fischbach. »Schau mal hier.« Er reichte Bianca Willms einige Unterlagen. »Kontoauszüge, die die desaströse Lage der Firma untermauern, dazu unzählige Mahnungen, Zwangsmittelandrohungen und Vorladungen zum Gericht.«
    »Die Insolvenz war

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