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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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konnte, dass es noch andere Menschen auf der Welt gab.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte sie. Ihre Augen huschten zwischen ihnen hin und her.
    Fischbach wurde stutzig. Schließlich hatte er bei ihrer ersten Begegnung angekündigt, dass sie gegebenenfalls wiederkommen würden. Sein siebter Kommissarsinn schlug an. »Dürfen wir reinkommen?«, fragte er und schob sich zielstrebig an Frau Baron vorbei, die nach kurzem Zögern Welscher ebenfalls den Weg frei gab. Mit einem Knall schloss sie die Tür. »Ich hoffe, Sie haben gute Gründe, mich hier zu belästigen«, fuhr sie auf.
    Fischbach antwortete nicht, sondern schlenderte die wenigen Stufen zum Wohnzimmer hinunter. Auf dem Tisch stand eine Flasche Sonnenmilch, daneben lag eine gelbe Medikamentenpackung.
    Fischbach drehte sich zu Frau Baron um. »Sonnenmilch? So brutal ist die Eifler Sonne im Winter doch gar nicht.«
    Sie schloss die Tür und schlenderte heran. »Hab ich günstig bekommen. Man kann nicht sparsam genug sein.«
    Welscher griff die Medikamentenpackung. »Rescue-Tropfen. Die kenne ich. Ein Konzentrat von sage und schreibe siebenunddreißig verschiedenen Bachblüten. Wirkt bei mir klasse gegen meine Flugangst.« Er ließ die Hand sinken. »Wollen Sie etwa verreisen, Frau Baron?«
    »Ich weiß noch nicht. Vielleicht nach der Beerdigung«, wich sie aus. »Ist das verboten?«
    Fischbach zuckte mit den Schultern. »Wundert mich nur. Immerhin hatte ich Sie gebeten, für uns verfügbar zu bleiben. Sie wollen doch, dass der Mord an Ihrem Mann aufgeklärt wird, oder?« Er wandte sich ihr zu und lächelte freundlich.
    »Ja, natürlich«, murmelte sie. »Aber ich muss mal raus. Hier erinnert mich alles an Bruce.«
    Schauspielerin, dachte Fischbach, und zwar eine schlechte. Sie klingt, als hätte sie es einstudiert.
    »Kann ich verstehen«, sagte er zum Schein. »Und dann noch die schlimme Krankheit. Die vergangenen Wochen haben Ihnen alles abgefordert.«
    »Woher … ach, ja. Die Obduktion.« Sie senkte den Blick. »Bruce hat sich lange Zeit gar nichts anmerken lassen. Hat weitergemacht wie immer. Ich weiß nicht mal, wo er in Behandlung war.« Sie sah auf. »Bei unserem Hausarzt auf jeden Fall nicht. Bei dem habe ich nachgefragt.«
    »Und Sie haben da mitgespielt? Das hört sich für mich seltsam an. Ich meine, darüber will man doch reden, oder nicht? Für Sie geht das Leben schließlich weiter. Da muss man doch Vorkehrungen treffen.«
    »Das hätte er bestimmt noch mit mir besprochen. Es konnte ja niemand wissen, dass er so unerwartet …« Ihre Stimme brach.
    Fischbach nahm ihr den Gefühlsausbruch nicht ab. Skeptisch musterte er sie. »Sicher gibt es eine Lebensversicherung?«
    Sie holte tief Luft und legte sich selbst beruhigend die Hand auf die Brust. »Bruce hat mal etwas davon erwähnt. Ich habe mich bisher noch nicht darum gekümmert.«
    Wer’s glaubt, dachte Fischbach.
    Welscher trat einen Schritt vor. »Frau Baron, wir haben uns eben im Büro Ihres Mannes umgesehen. Dort steht ein Safe, wie Sie sicherlich wissen. Die Sekretärin Ihres Mannes sagte uns, dass Sie die Kombination kennen.«
    »Warum durchstöbern Sie seine Unterlagen?«, fragte sie erstaunt. »Dürfen Sie das denn so einfach?«
    Welscher sah sie streng an. »Wir haben hier einen Mord aufzuklären. Da ist es nur logisch, wenn wir uns ein umfassendes Bild machen. Und dazu gehört auch, dass wir erfahren, was sich in dem Safe befindet.«
    »Haben Sie Besuch?«, fragte Fischbach unvermittelt. »Wenn wir ungelegen kommen …« Er ließ den Satz unvollendet, um zu sehen, wie sie reagierte.
    »Besuch? Wie …« Sie lachte unsicher.
    Fischbach deutete zur Küche, die sich offen und nahtlos ans Wohnzimmer anschloss. Die Rollläden waren unten. Auf dem Küchentisch standen zwei Tassen. Ohne eine Erlaubnis einzuholen, ging er hinüber und befühlte das Porzellan. »Noch warm«, stellte er fest.
    »Also, ich …« Sie kam mit Welscher an der Seite näher. »Ich bin jetzt genauso verwundert wie Sie, Herr Kommissar.« Sie lachte.
    Für Fischbach klang es gekünstelt.
    »Das Ganze nimmt mich doch offensichtlich mehr mit, als ich dachte.« Wieder dieses falsche Lachen. »Ich muss mir zweimal eingegossen haben.« Sie nahm eine Tasse, kippte den Inhalt in die Spüle und stellte sie auf die Ablage.
    »Ja«, stimmte Fischbach zu. »Wenn man den Kaffee dann sogar einmal schwarz und das andere Mal mit viel Milch trinkt, dann ist man wirklich durcheinander.« Er musterte sie und gab ihr die Chance, etwas

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