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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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irritiert. »Nein, wie kommen Sie denn darauf?«
    »Schweinepriester, so haben Sie ihn eben bezeichnet. Ein Schimpfwort für jemanden, den man ablehnt oder verachtet.«
    »Ah, ja, ich meine …«, stotterte Lang und zog an seiner Zigarette. »Das wusste ich nicht. Ich habe gedacht, Schweinepriester … Ach, lassen wir das.« Er winkte ab. »Ist ja jetzt eh unwichtig geworden.«
    Fischbach verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein. Der Ständer der Harley knarrte. »Jetzt mal frei heraus und unter uns Klosterbrüdern: Sie als Hausmeister bekommen sicherlich eine ganze Menge mit. Erzählen Sie mal«, forderte er ihn auf.
    Einige Sekunden sah Lang dem Rauch seiner Zigarette hinterher, den der schwache Wind davonblies.
    »Können Sie sich jemanden vorstellen, der Ihren Chef lieber tot als lebendig sehen würde?«, half ihm Fischbach auf die Sprünge.
    Nachdenklich kaute der Hausmeister auf seiner Unterlippe.
    »Oder ist Ihnen irgendetwas anderes aufgefallen?«, bohrte Fischbach weiter.
    »Vor zwei Monaten ist hier mal einer aufgetaucht, der war wirklich ein wenig seltsam«, begann Lang endlich zu reden. »Der hat hier direkt vor dem Eingang geparkt, so wie Sie. Und der hat sich auch nicht wegscheuchen lassen.« Er schnippte seine Zigarette fort, ohne die Glut zu löschen.
    »Zwei Monate ist das her?«, fragte Fischbach. »Warum wissen Sie das so genau?«
    »An dem Tag hatte ich Geburtstag.«
    »Ah, praktisch. Und wieso kam er Ihnen seltsam vor?«
    Lang wiegte den Kopf. »Na ja, der hat niemanden gegrüßt, ist einfach die Treppe hoch, und von der Vorzimmermaus weiß ich, dass er geradewegs zum Chef reingestürmt ist. Kurz darauf hat Baron ihn hochkant rausgeworfen. Er schien danach ziemlich aufgebracht gewesen zu sein.« Er zog eine neue Zigarette aus der Packung. »Anschließend hat er einen der Fahrer kommen lassen. Da flogen dann noch mal die Fetzen.«
    »Und so etwas erzählt die Sekretärin einfach rum?«, wunderte sich Fischbach. »Für mich hat sie ihren Beruf verfehlt.«
    Lang grinste anzüglich. »Ach wissen Sie, Herr Kommissar …«
    Fischbach verstand, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass sich eine Frau, egal was für eine, mit einem wie Lang einlassen konnte. »Wie sah der Mann aus?«
    »Fett. Und er hinkte. Hatte aber trotzdem ein energisches Auftreten. Dem wollte ich nicht im Weg stehen, dann schon lieber einem Panzer.«
    »Sonst noch was? Vielleicht zum Wagen?«
    Lang überlegte, schüttelte dann den Kopf. »Nee. Und der Wagen war geliehen. Ein dunkelblauer Golf. Der Aufkleber des Verleihers war auf der Heckscheibe. Fragen Sie mich jetzt aber nicht nach Namen und Telefonnummer. Das habe ich mir nicht gemerkt.«
    Fischbach nickte trotzdem zufrieden. Er war sich fast sicher, dass der unfreundliche Mann, den Lang gerade beschrieben hatte, der Belgier war. Und er war nach dem Verschwinden des Lastwagens hier aufgetaucht. Baron war also wirklich in ein Drogengeschäft verwickelt. Ob als Drahtzieher oder nur als Unglücksrabe, wie Eimermacher in seinem Abschiedsbrief geschrieben hatte, musste noch geklärt werden. Doch Fischbach wollte nicht so recht an Baron als Unschuldslamm glauben. Er hielt es eher für möglich, dass Eimermacher in alter Loyalität den Namen seines Chefs reinwaschen wollte. Oder notgedrungen reinwaschen musste. Denn Fischbach bezweifelte nicht, dass der Fahrer, den Baron im Anschluss an den unerwünschten Besuch zusammengestaucht hatte, Eimermacher gewesen war. Warum hatte Baron ihn nicht sofort entlassen? Einen solchen Vertrauensbruch konnte man als Geschäftsmann doch nicht hinnehmen? Nur wenn er selbst einer der Hauptakteure gewesen war, ergab seine Entscheidung einen Sinn. Er wollte schlicht und einfach vermeiden, dass Eimermacher einen Fehler machte und ihn über die Klinge springen ließ. Fischbach rieb sich freudig die Hände. Die Spur wurde immer konkreter.
    Welscher eilte mit Bianca Willms im Schlepptau herbei. »Mann, nichts mehr frei. Ich denke, die sind alle entlassen. Merkt man hier auf dem Parkplatz aber nichts von.«
    »Wo rostet deine Karre denn jetzt vor sich hin?«, fragte Fischbach und suchte den Parkplatz ab.
    »Um die Ecke.« Welscher deutete nach rechts. »Auf der Feuerwehrzufahrt.«
    »Was?«, fragte Lang in scharfem Ton. »Das geht aber nicht!«
    Welscher griff in seine Tasche, zog den Zündschlüssel heraus und drückte ihn Lang in die Hand. »Falls es brennt, fahren Sie ihn weg.«
    Ohne weiter auf den Hausmeister zu achten, ging er ins

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