Eifelbaron
Schulter.
»Aber Baron und Nettersheim waren Freunde«, nahm Bianca Willms das Thema mit einem sachlichen Ton wieder auf, ohne mit ihrer Tipperei aufzuhören. Sie sah noch nicht mal vom Bildschirm auf.
»In dem Gewerbe kann man schnell Freunde gewinnen, sie aber auch ebenso schnell wieder verlieren, da muss ich Guido schon recht geben«, wandte Fischbach ein. Er rührte nachdenklich in seinem Kaffee. »Mir geht die Baronin nicht aus dem Kopf. Sie war so …«
»Ah, halt«, unterbrach ihn Bianca Willms. Sie schob hastig die Maus hin und her. »Entschuldige bitte. Ich wollte es dir die ganze Zeit schon sagen, habe es aber wegen der Sache mit den Bildern vergessen … ah, hier habe ich es.« Sie sah in die Runde und lächelte triumphierend. Sie klickte zweimal mit der Maus, und kurz darauf gab der Drucker neben der Kaffeemaschine seinen Schlaf auf und spuckte ein Papier aus. Bianca Willms holte es und legte es in die Mitte des Tisches. »Ich habe bei Baron eine E-Mail gefunden. Er hat sich von seiner Lebensversicherung bestätigen lassen, dass die Versicherungssumme zugunsten seiner Frau nach seinem Krebstod ausgezahlt wird. Sie ist also die Begünstigte. Ich habe die Versicherung kontaktiert, als ihr bei ihr wart, um die Kombination für den Safe zu holen. Die haben das alles bestätigt.« Sie tippte auf den Ausdruck.
Welscher las, was dort stand. »Eine Million Euro? Sie bekommt eine Million?«
»Und muss nichts davon abgeben«, sagte Bianca Willms kichernd.
Fischbach rührte weiter in seinem Kaffee. »Kommen wir also zu Susanne Baron. Der Tod ihres Mannes macht sie reich. Sie könnte ihn getötet haben, um an das Geld zu kommen.« Er erwähnte Welschers Theorie, Frau Baron könnte einem Selbstmord ihres Mannes zuvorgekommen sein, um die Versicherungssumme nicht aufs Spiel zu setzen. »Oder ihr Liebhaber hat es getan, um mit ihr ein schönes Leben im Weit-Weit-Weg-Land zu genießen. Schöne klassische Motive.«
»Du traust ihr also einen Mord zu? Oder Mithilfe?«, wollte Bianca Willms wissen. Sie rieb sich die Augen.
Welscher beugte sich vor. »Immerhin ist sie schon mal mit dem Messer auf ihn los. Erinnert euch daran.«
Er stand auf und nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kasten unter der Fensterbank. Gierig setzte er an und trank.
»Bah.« Er verzog angewidert das Gesicht. »Welcher Schlaumeier stellt denn den Kasten direkt vor die Heizung? Das schmeckt ja widerlich.« Er nahm den Wasserkasten und stellte ihn auf der gegenüberliegenden Seite neben den Schränken ab.
Nachdenklich drehte Fischbach seine Kaffeetasse in den Händen. »Gut, ich setze noch einen obendrauf. Nehmen wir mal an, sie wollte sich nicht nur das Geld sichern, sondern hat auch von dieser Sängerin erfahren. Ich meine, sie scheint ja in ihrer Eifersucht kaum zu bremsen zu sein.«
Welscher kniff ein Auge zusammen. »Na ja, ein Messer im Streit ziehen und im Affekt zustechen ist das eine. Im dem Fall hier haben wir es aber mit einem geplanten Ablauf zu tun. Damit will ich einen Mord aus Eifersucht nicht ausschließen, versteh mich nicht falsch, aber trotzdem sind es zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Darüber hinaus möchte ich an dieser Stelle die Statistik bemühen: Frauen greifen bei einem Mord eher selten zur Pistole, wie ihr sicherlich wisst.«
»Also sind wir wieder bei dem Liebhaber«, stellte Büscheler fest, der gerade eine Zigarette aus seiner Packung fummelte und sie sich hinters Ohr steckte. »Meinst du das damit?«
»Ist aber alles nur Theorie«, sagte Welscher.
»Da fällt mir was ein«, sagte Fischbach und griff nach dem Telefon. Er wählte und wartete. »Hotte hier. Ich will, dass Frau Baron observiert wird … Tatverdacht, klar, was sonst. Ich komme später vorbei und erklär dir das.« Er legte auf.
»Wen hast du denn angerufen?«, fragte Andrea Lindenlaub.
»Den Chef«, erwiderte Fischbach. »Er kümmert sich drum.«
»Hast du nicht vorhin gesagt, der sei anderweitig beschäftigt?« Andrea Lindenlaub runzelte die Stirn.
Fischbach winkte ab. »Was weiß ich. Weiter im Text.«
»Für mich bleibt auch noch die Frage zu klären«, sagte Büscheler, während er die Zigarette wieder zur Hand nahm und an dem Tabak roch, »warum gerade das Wäldchen bei Maria Rast als Tatort ausgewählt wurde. Ich denke, wir sollten uns endlich mal um diese Satanisten kümmern.«
»Was für Satanisten?«, fragte Welscher und runzelte die Stirn.
»Eine Handvoll Spinner, die nachts ab und an nackt durch die Wälder rennen und
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