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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Hühner opfern«, erläuterte Büscheler.
    »Und warum hatten wir die bisher nicht auf dem Schirm?«, fragte Welscher. »Ich meine, vielleicht sind die so abgedreht, dass sie sich nicht mehr mit Tieren zufriedengeben wollten. Möglicherweise ist Bruce Baron zufällig in deren Ritus reingestolpert, sie dachten, es wäre ein Zeichen ihres Herrn und ballerten ihm das Hirn weg.«
    Stille breitete sich aus. Erwartungsvoll blickten Andrea Lindenlaub und Büscheler zu Fischbach. Bianca Willms’ Hände schwebten über der Tastatur. Auch sie sah den Hauptkommissar an.
    Der zog seelenruhig ein Taschentuch aus der Hosentasche und trötete lautstark wie ein Elefant hinein.
    »Wir hatten es schon auf dem Schirm, um deine Worte zu gebrauchen«, sagte er dann. »Wir haben es nur hintenangestellt. Ich habe das mit Bönickhausen abgeklärt, und es war ja auch so genug zu tun.«
    Welscher sah aus, als könnte er kaum glauben, was er da hörte. »Hintenangestellt? Abgeklärt? Was soll denn der Zirkus? Uns wurde doch Unterstützung zugesichert! Wir hätten die Spur parallel bearbeiten können.« Seine Stimme war lauter geworden. »Und warum erfahre ich erst jetzt davon?«
    »Als Bönickhausen uns darüber in Kenntnis gesetzt hat«, erklärte Büscheler, »wart ihr schon zu diesem Selbstmord unterwegs.«
    »Ja. Und jetzt schau dich doch mal an, was du hier für ein Fass aufmachst. So etwas hatte ich befürchtet«, bestätigte Fischbach. »Ich habe der Schmitz-Ellinger bloß einen Tag zugesagt, mehr nicht. Also halt mal die Beine ruhig. Es gab doch bisher nicht mal Hinweise darauf, dass die Gruppe überhaupt vor Ort war.«
    »Ja klar«, höhnte Welscher ärgerlich, »wenn wir in dieser Richtung nicht ermitteln, ist es doch kein Wunder, dass wir nichts finden.« Aufgeregt tigerte er vor den Fenstern hin und her. »Da gibt es Hühnermörder, die sich äußerst skurril verhalten, und ihr lasst sie einfach außen vor. Ich fass es nicht.«
    »Jetzt krieg dich mal wieder ein«, forderte Andrea Lindenlaub scharf. »Spiel hier nicht den Supermann. Wir brauchen keinen aus der Großstadt, der uns erklärt, wie der Hase läuft.«
    Angespannt wirbelte Welscher zu ihr herum. »Offensichtlich doch«, zischte er. »Was ist denn, wenn die Nacktspringer die Täter waren? Wie stehen wir denn dann da? Was wollt ihr der Presse erzählen, wenn die dahinterkommen, dass wir eine Spur tagelang haben brachliegen lassen?«
    Fischbach hob die Hände und gebot ihm Einhalt. »Okay, okay, pass auf! Der Sohn von der Schmitz-Ellinger gehört zu dieser Clique. Sie hat ihn auf die Sache angesprochen und uns gebeten, nicht sofort falsche Schlüsse zu ziehen. Denn es ist leider so, dass sie seine Behauptung, er habe die ganze Nacht im Bett gelegen, nicht bestätigen kann. Sie war mit ihrem Mann in Aachen auf irgendeinem Kongress und hat die Nacht dort verbracht. Ansonsten hätten wir direkt einen Haken hinter der Sache gemacht, zumindest, was ihn betrifft.«
    Welscher stockte der Atem. Da redete man immer vom Kölschen Klüngel, aber das, was hier abging, schien ja nur eine billige Kopie zu sein. Die Staatsanwältin versuchte, ihren Sohnemann zu schützen, indem sie auf einen leitenden Ermittlungsbeamten Einfluss nahm. Und der hatte nichts Besseres zu tun, als ihr den kleinen Gefallen zu gewähren. Ihm fehlten die Worte. Schweigend ließ er sich auf seinen Stuhl fallen.
    »Hotte hat ihr mitgeteilt«, erklärte Andrea Lindenlaub, »dass er alles unternehmen wird, um den Mörder von Bruce Baron schnellstmöglich zu finden und so automatisch die Unschuld ihres Sohnes zu beweisen. Doch wenn sich ein rascher Ermittlungserfolg nicht einstellen sollte, dann würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als der Clique aufs Dach zu steigen.«
    »Genau«, stimmte Büscheler mit brüchiger Stimme zu. »Und ich denke, wir sind an diesem Punkt angekommen. Selbst wenn das Kerlchen tatsächlich im Bett gelegen hat, kann er uns vielleicht erzählen, ob die anderen weniger friedlich geschlafen haben.«
    Welscher holte tief Luft. Langsam verrauchte sein Ärger. Was regte er sich überhaupt so auf? Er war nicht der leitende Beamte und Gott sei Dank auch bald wieder weg. Sollten die doch hier klüngeln, bis der Jüngste Tag anbrach. Das Ganze war eine stümperhafte Ermittlung und ausgemachter Blödsinn, allerdings musste er das im Zweifel nicht vertreten. Er griff wieder nach der Wasserflasche und trank sie in einem Zug aus, diesmal ohne das Gesicht zu verziehen.
    »Wir nehmen das morgen früh

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