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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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verstehe. Da hast du es ja nicht weit nach Hause. Treffen wir uns dort?«
    »Ja. Wir können direkt hinter dem Saal parken, das habe ich eben mit dem Museumsdirektor vereinbart«, erklärte Fischbach. »Du musst dann eine Straße vor der Auffahrt zum Parkplatz hoch. Tor 3.«
    Andrea Lindenlaub nickte und ging zu ihrem Auto.
    Auf der B 266 war nur wenig Verkehr, und bereits zwanzig Minuten später parkte sie vor dem Verwaltungsgebäude des Museums.
    Fischbach wartete bereits auf sie. In seiner dunklen Lederkleidung verschmolz er fast mit der Dämmerung. Gemeinsam gingen sie durch die Baugruppe Westerwald den gepflasterten Weg zum Tanzsaal hinunter. Der Raum zeigte sich gut gefüllt, die Stimmung war ausgelassen, viele Gäste feierten. In der Luft trieben Rauchschwaden. Flankiert von zwei Musikern, der eine stand am Keyboard, der andere zupfte an einer Gitarre, sang Carola Poth auf der Bühne.
    »Die haben ja sogar noch die Flatterbändchen an der Decke hängen«, sagte Andrea Lindenlaub staunend. »Bemerkenswert originalgetreu.«
    »Warst du noch nie hier?« Fischbach wandte sich nach links an die Theke und ließ sich zwei Wasser reichen. Eins gab er an Andrea Lindenlaub weiter.
    »Noch nie.« Sie trank einen großen Schluck.
    »Der Tanzsaal stand mal in Brühl-Pingsdorf. Der Name ist ein wenig irreführend, denn eigentlich war es der Festsaal der Gaststätte Jägerhof und wurde nicht nur zum Tanz aufgeschlossen.«
    Überrascht blickte sie ihn an. »Woher weißt du das?«
    Lässig winkte er ab. »Sigrid könnte dir noch mehr darüber erzählen. Die interessiert sich für solche Dinge. Die sammelt jeden Zeitungsschnipsel, der nur irgendwie hier mit der Gegend zu tun hat.« Er beugte sich näher an ihr Ohr. »Sie arbeitet an einem Reiseführer.«
    »Über die Eifel?«
    Fischbach nickte.
    »Und sie hofft wirklich, damit Erfolg zu haben?« Andrea Lindenlaub war bekannt, dass der Tourismus in der Eifel Zuwachs hatte. Doch natürlich gab es bereits unzählige Reiseführer über diese Gegend hier. Ein weiteres Buch würde kaum auffallen.
    »Du kennst Sigrid nicht gut genug.« Fischbach lächelte und zwinkerte verschwörerisch. »Wenn die sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wird das auch was. Da ist sie stur wie ein müder Ochse.«
    »Ochse? An deinen Vergleichen solltest du noch arbeiten. Lass sie so etwas niemals hören.« Sie lachte. »Sag mal, was wird hier eigentlich gefeiert?«
    »Irgendein Geburtstag, soweit ich weiß. Wir sollten uns also so schnell wie möglich wieder vom Acker machen. Wer möchte schon die Kripo auf seinem Geburtstag als Gäste haben?«
    »Ich«, scherzte Andrea Lindenlaub.
    »Du feierst deinen Geburtstag? Hast du nicht gesagt …«
    »Hab ich«, unterbrach sie ihn. »War auch nur so dahergesagt.«
    An ihrem dreißigsten Geburtstag vor jetzt gut fünf Jahren hatte sie ihren Mann mit ihrer besten Freundin in flagranti im Bad erwischt. Es gab eine Szene, die beiden beichteten ihr, dass das schon länger so ginge, und von einem Tag auf den anderen stand sie mit den zwei Kindern allein da. Damals hatte sie sich geschworen, ihren Geburtstag nicht mehr zu feiern, und das auch bis heute so gehalten.
    Trübsinnig starrte sie in ihr Wasserglas. So lange her, aber trotzdem noch nicht darüber hinweg, dachte sie.
    »Komm, wir schieben uns mal zur Bühne durch«, schlug Fischbach vor. »Wir fangen sie dann in der Pause ab.«
    Sie zwängten sich an den gut gelaunten Gästen vorbei. Eine Frau mit tiefen Falten im Gesicht flog auf Fischbach zu und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange. So schnell, wie sie aufgetaucht war, war sie auch schon wieder in der Menge verschwunden.
    »Sachen gibt es«, brummte Fischbach. Sie stellten sich seitlich neben die Bühne und warteten. Carola Poth hatte eine schöne Stimme, und die Band traf jeden Ton. Sie trug ein festliches grünes Abendkleid, das ihre Modelfigur umschmeichelte.
    »Und? Gefällt sie dir?«, wollte Andrea Lindenlaub wissen, die seine Blicke bemerkt hatte. Fischbach hob den Daumen und peilte darüber hinweg zur Sängerin.
    »Beine bis zum Hals, ordentliche Oberweite, eine Taille wie geschnitzt. Was sollte mir daran schon gefallen?« Er zwinkerte Andrea Lindenlaub zu.
    Das Lied endete, und Carola Poth verkündete eine kleine Pause.
    »Also los«, sagte Fischbach. Er fing die Sängerin ab, als sie von der Bühne stieg, und zückte seine Erkennungsmarke. »Frau Poth, wir müssen Sie sprechen.«
    Ihr Lächeln verschwand augenblicklich von ihrem

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