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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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»Aber eventuell wollte er es und hat es ihr auch gesagt. Dann wäre es doch …«
    »Sag jetzt nicht fair«, ereiferte sich Bianca Willms. Ihre Hände zitterten.
    Welscher legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Ich glaube, da ticken Männer anders«, sagte er in versöhnlichem Ton, »zumindest die meisten. Wie viele kommen denn noch nach der Vorzimmerdame?«, fragte er und tippte auf den Bildschirm.
    Bianca Willms atmete schwer, warf Fischbach einen bösen Blick zu und startete die Präsentation wieder. »Nur noch eine. Carola Poth. Sie dürfte seine aktuelle Spielwiese gewesen sein.«
    »Wahnsinn«, nuschelte Fischbach, der wie angewurzelt dastand und auf den Bildschirm starrte.
    Energisch bediente Bianca Willms die Tastatur, und das Bild verschwand.
    Fischbach sah irritiert auf. Er räusperte sich. »Also gut, Carola … äh …«
    »Poth. Carola Poth«, half ihm Welscher amüsiert auf die Sprünge. »Wir sollten mal bei ihr vorbeischauen.«
    »Genau«, stimmte Fischbach zu. »Such uns bitte mal ihre Adresse raus, Bianca.« Seine Stimme hatte jetzt wieder den üblichen Bass angenommen.
    »Schon geschehen.« Sie hielt ihm einen Zettel hin. »Der Name kam mir sofort bekannt vor. Sie hat mit ihrer Band auf der Jubiläumsfeier gesungen. Heute Abend tritt sie im Pingsdorfer Tanzsaal im Freilichtmuseum Kommern auf.«
    Fischbach nahm den Zettel und überflog die Zeilen. »Neunzehn dreißig?«
    Bianca Willms nickte.
    »Dann brechen wir jetzt hier die Zelte ab«, entschied Fischbach. »Lasst uns zurückfahren. Wir machen die Nachmittagsbesprechung und lassen den Abend bei ein wenig Musik ausklingen. Schließlich haben wir nur selten die Möglichkeit, das Dienstliche mit dem Angenehmen zu verbinden.«

ACHT
     
    Andrea Lindenlaub und Büscheler verspäteten sich um fünf Minuten. Sie schütteten sich Kaffee in die Tassen und nahmen ihre Plätze ein.
    »Unsere Oberen lassen sich entschuldigen«, berichtete Fischbach. »Sie haben Termine.«
    »Das Interesse lässt anscheinend nach«, flüsterte Büscheler.
    Fischbach beugte sich über den Tisch und griff nach dem Zuckerstreuer. »Glaube ich nicht. Warte ab, die werden uns bald wieder auf den Senkel gehen. Jetzt erzählt mal, was es Neues gibt.«
    Andrea Lindenlaub beschrieb in wenigen Sätzen, wie sie weiterhin die Gäste befragt hatten, ohne bisher etwas Wichtiges erfahren zu haben.
    Nachdem Welscher als Letzter von den Fotos auf Barons Computer berichtet hatte, übernahm Fischbach.
    »Ich will eure Einschätzungen hören. Lasst mal eure Gedanken kreisen. Gibt es Dinge, die wir sträflich vernachlässigen? Sollten wir die Gewichtung unserer Bemühungen ändern? Nehmt bitte kein Blatt vor den Mund.«
    »Der Belgier ist für mich immer noch die heißeste Spur«, begann Andrea Lindenlaub. »Meiner Meinung nach ist Baron durch seinen Fahrer in den Fokus der Drogenmafia geraten. Zwar traf ihn keine Schuld, doch die Entschädigung für die Ladung auf dem gestohlenen Lastwagen sollte er trotzdem berappen. Vermutlich hat man ihm nicht geglaubt, dass sein Fahrer alleine das Ding ohne seine Zustimmung durchgezogen hat. Wie wir wissen, war Baron schon seit einer Weile zahlungsunfähig. Jetzt muss man nicht viel von Mathematik verstehen, um die Gleichung aufzumachen: Kein Geld gleich mächtig Ärger. Also kam es, wie es kommen musste: Torpedos wurden losgeschickt, um ihm zu zeigen, wo die Engelchen ihre Harfe spielen. Der Belgier steckt da mit drin, bin ich mir ziemlich sicher.« Sie schob das Kinn vor und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Widerspruch zwecklos, dachte Welscher.
    Büscheler hob den Zeigefinger. »Es kann so abgelaufen sein, ja. Aber wir dürfen Karlo Nettersheim dabei nicht vergessen«, hauchte er. »Bei seiner Vorgeschichte würde es mich nicht wundern, wenn er Barons Todesengel war. Der geht doch über Leichen.«
    Fischbach wiegte den Kopf. »Nettersheim? Weiß nicht. Früher ja, aber heute?«
    »Einmal böse, immer böse.« Büscheler lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Der ist nicht der saubere Geschäftsmann, für den er sich ausgibt.«
    »Nicht?«, warf Welscher ein. »Was macht dich da so sicher?«
    Büscheler nippte an seinem Kaffee. »Das habe ich im Urin.«
    Welscher riss die Augen auf. »Eine interessante neue Ermittlungsmethode«, spottete er.
    Büscheler schmunzelte. »Da kannst du noch was lernen.«
    »Ab und an gehen die Pferde mit unserem Kollegen durch«, erklärte Fischbach. Er beugte sich vor und hieb Büscheler auf die

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