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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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und versprach keine Aussicht auf Erfolg. Schließlich wusste heutzutage Hinz und Kunz durch die ganzen Fernsehserien, dass man nicht so einfach in Gewahrsam genommen werden konnte. Und ganz bestimmt wusste das der Sohn einer Staatsanwältin auch. Und was war das überhaupt für eine Kerze, von der Fischbach sprach? Die hätte er ja ruhig mal bei der Morgenbesprechung erwähnen können.
    »Ach Scheiße. Dann sag ich es eben. Mir kann eh nichts passieren, ich hab ja nichts gemacht. Ich war heute Morgen oben, allein. Ich wollte nachschauen, ob am Treffpunkt alles in Ordnung ist. Und da hab ich die Lady gesehen.«
    Welscher entglitten die Gesichtszüge. Er fasste es nicht. Fischbach hatte mit seinem plumpen Versuch den jungen Mann tatsächlich aus der Reserve gelockt.
    »Erzähl«, forderte Fischbach.
    »Nicht mehr ganz jung, aber auch nicht alt, so mittel halt. Blonde Haare. Die kniete vor dem Stein, wo dieser Heini seinen Kopf verloren haben muss, und heulte. Ich habe mich hinter einem Baum versteckt und abgewartet. Ich habe Respekt, wenn jemand trauert, da störe ich nicht. Dauerte fünf Minuten, dann hat sie so ein Grablicht angezündet und war auf und davon.«
    »Blond, sagtest du. Kann es auch rotes Haar gewesen sein?«, wollte Fischbach wissen.
    »Nee, ganz sicher nicht. Die war blond, aber so was von blond, eindeutig. Heino ist dagegen dunkelhaarig«, bekräftigte Robin.
    Fischbach wechselte einen Blick mit Welscher, der sofort verstand. Susanne Baron schied damit aus.
    »Kanntest du die Frau?«
    Robin zog ein weißes Seidentaschentuch aus der Innentasche seines schwarzen Mantels und tupfte sich den Schweiß von der Stirn. »Nee, hab die Frau noch nie gesehen, ehrlich.«
    »Verstehe. Fährst du zufällig einen weißen Corsa?«
    Robin lachte. »Gott bewahre, nee, mit Opel brauchst du mir nicht zu kommen. Ich war auch gar nicht mit dem Auto da. Ab und an nehme ich das Fahrrad, um fit zu bleiben.« Stolz schwang in seiner Stimme mit. Plötzlich runzelte er die Stirn. »Aber wo du die Opelbüchse erwähnst. Ich meine, mich erinnern zu können, dass so eine auf dem Parkplatz stand, als ich heute Morgen oben war.« Sein Gesicht hellte sich auf, und er sah von einem zu anderen. »Ja, sicher. Da stand ein weißer Corsa.«
    »Das Kennzeichen hast du dir nicht zufällig gemerkt?«, hakte Welscher nach.
    »Aber klar doch. Ist ein Hobby von mir, Nummernschilder von parkenden Autos auswendig zu lernen. Ich habe auch direkt in Flensburg nachgehört, wem der Wagen gehört, damit ihr keine Arbeit mehr habt«, ätzte Robin übertrieben.
    Welscher zog einen Mundwinkel nach unten. Der Kleine nervte ihn zunehmend.
    »Ist dir sonst noch etwas aufgefallen?«, übernahm Fischbach wieder.
    Robin senkte den Blick, er überlegte anscheinend wirklich. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, wirklich nichts. Ansonsten war es dort ruhig wie auf einer Beerdigung.« Er grinste schief.
    Fischbach stand auf. »Nun gut.« Er öffnete die oberste Schublade seines Schreibtisches und reichte Robin eine Visitenkarte. »Falls dir noch etwas in den Sinn kommt, melde dich bei mir. Jederzeit, Tag und Nacht, verstanden?«
    Der junge Mann nahm die Karte und stopfte sie, ohne sie eines Blickes zu würdigen, in seine Manteltasche. »Kann ich jetzt gehen? Ich hab noch Chemie.«
    Fischbach nickte und schob ihn hinaus. »Und lass mir die Nonnen in Ruhe, verstanden?«, mahnte er, schloss die Bürotür und lehnte sich dagegen.
    »Was ist das für ein Corsa?«, wollte Welscher wissen. »Davon weiß ich nichts.«
    Fischbach drückte sich von der Tür ab und ging neben seinem Schreibtisch auf und ab. Dabei musste er achtgeben, seinen kümmerlichen Gummibaum, der in einem viel zu kleinen Topf steckte, nicht umzurennen. Er erzählte Welscher von seinem Ausflug nach Maria Rast und von der Kerze, die er dort vorgefunden hatte. »Da habe ich vorhin gar nicht mehr dran gedacht. Entschuldige bitte.«
    »Geschenkt. Wir sollten da morgen früh mal jemanden hinschicken«, schlug Welscher vor. »Wenn die Frau dort jeden Tag auftaucht, kann man vielleicht die Personalien feststellen.«
    Fischbach nickte und griff zum Hörer. »Daran habe ich auch schon gedacht. Ich ruf mal Bönickhausen an. Der soll das klären.«
    »Warum ordnest du es nicht selbst an?«, wunderte sich Welscher. »Ich denke, du hast absolute Verfügungsgewalt.«
    Fischbach winkte ab. »Wenn das alles mal so einfach wäre.« Während er die Nummer tippte, ergänzte er: »Ruf Bianca an. Die soll das mit der

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