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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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nicht ungewöhnlich, als Punker in dunklen Wäldern herumzurennen?«, wollte Fischbach wissen. »Da kann man doch niemanden provozieren.«
    Robin sah wieder auf und zog eine Grimasse. »Punker, nee, klar. Für die wäre es wirklich seltsam.«
    Irritiert sah Fischbach ihn an.
    Welscher seufzte stumm und übernahm das Gespräch. »Ist bestimmt nicht einfach für dich, oder, Robin? Als Grufti , meine ich.«
    Fischbach runzelte die Stirn, schwieg jedoch und ließ ihn gewähren.
    Robin stieß verächtlich Luft aus. »Mann, was verstehst du schon davon?«
    »Eine ganze Menge«, versicherte Welscher und kniff die Augen zusammen. »Moment, warte mal. Nee, kein Grufti. Ein Goth, ja, sicher, ohne Zweifel, aber lass mich raten.« Er tippte sich – demonstrativ nachdenklich – mit seinem Kugelschreiber gegen das Kinn. »Endzeitromantiker! Richtig?«
    Amüsiert zuckten Robins Mundwinkel. »Du kennst dich wirklich aus«, sagte er anerkennend. »Warst du auch mal dabei?«
    Welscher spürte, dass er ein kleines Stück weit die Mauer eingerissen hatte, die der junge Mann um sich errichtet hatte. »Nein. Aber im Gegensatz zu manch anderen«, er warf einen Blick auf Fischbach, »interessiere ich mich für die Dinge hinter den Klischees.«
    Fischbach wurde rot, schwieg jedoch weiterhin beharrlich.
    »Euch ist die Musik wichtig, ihr mögt Literatur und Malerei.«
    Robin deutete zustimmend mit dem Zeigefinger in Welschers Richtung. »Krass richtig.«
    Welscher seufzte. »Und ihr habt eine Vorliebe für verfallene Bauten, also Ruinen, und auch Friedhöfe. Daher das Wäldchen bei Maria Rast. Die Burgruine hat es euch angetan. Nicht weit davon entfernt gibt es einen kleinen, versteckten Friedhof mit einem malerischen Holzkreuz. Na, wenn da nicht alle Elemente zusammentreffen, weiß ich auch nicht.«
    Die Miene des jungen Mannes erstarrte zur Maske. »Ja und? Ist doch nicht verboten, oder?«
    Fischbach trommelte mit den Zeigefingern auf die Kante des Schreibtisches. »Nonnen erschrecken aber schon.«
    »Die pennen doch nachts. Die kriegen gar nichts mit«, leierte Robin übertrieben gelassen herunter.
    »Sei dir da mal nicht so sicher«, warnte Welscher. »Kommen wir mal zu der besagten Nacht. Wo warst du am frühen Montagmorgen? Sagen wir, zwischen ein Uhr in der Nacht und sechs Uhr früh.«
    Robin kicherte. »Mann, das ist ja mal genau. Im Fernsehen können die das fast auf die Minute genau sagen, wann jemand den Löffel abgegeben hat. Davon seid ihr aber weit entfernt.«
    »Hast du schon mal von der Theorie gehört, dass Fernsehserien mitunter nicht realistisch sind?«, fragte Welscher und forderte dann ein weiteres Mal, ohne eine Antwort abzuwarten: »Rück schon raus. Wo warst du?«
    »Wo soll ich schon gewesen sein?«, fuhr Robin auf. »Ich habe gepennt.«
    »Du kannst uns also gar nichts zu dem Fall berichten?«, hakte Welscher nach.
    Robin schüttelte stumm den Kopf.
    »Wir haben hier noch andere Namen«, sagte Fischbach und legte die Hand auf die Akte. »Kannst du uns sagen, ob deine Freunde in der Nacht dort waren? Oder willst du behaupten, dass sie ebenfalls die ganze Nacht im Bett geschlummert haben?«
    Robins Augenbrauen rückten zusammen. »Mann, was erzählst du denn für einen Mist?« Von seiner anfänglichen Schüchternheit war nichts mehr übrig. Er wirkte nur noch schnoddrig und überheblich. »Ihr wisst ja offensichtlich gar nichts. Die sind doch alle auf Klassenfahrt, Skifahren in den Alpen. Nur ich bin nicht mit, hatte keine Lust auf heile Welt. Oder was glaubt ihr, warum ich nachts im Bett liege und nicht den Mond anheule, he? Ist halt niemand da, mit dem ich Kerzen im Wald anzünden kann.«
    Fischbachs Kopf ruckte hoch. »Kerzen im Wald? Wie kommst du gerade darauf?«
    Plötzlich wirkte Robin wieder genauso verschlossen wie zu Beginn ihres Gesprächs. Unstet glitt sein Blick zwischen Welscher und Fischbach hin und her. »Habe ich nur so dahergesagt. Wird doch von uns erwartet, oder etwa nicht?«
    Fischbach schloss die Akte. »Heute Morgen brannte am Tatort eine Kerze«, offenbarte er. »Ich frage jetzt mal frei heraus: Hast du sie dort aufgestellt?«
    »So ein Scheiß«, wehrte Robin schrill ab. »Warum sollte ich ausgerechnet dort eine Kerze aufstellen wollen?«
    Fischbach ließ nicht locker. »Das frage ich dich«, entgegnete er. »Vielleicht sollten wir dich eine Weile hierbehalten, damit du darüber nachdenken kannst.«
    Ärgerlich zog Welscher die Augenbrauen zusammen. Eine solche Drohung war nicht abgesprochen

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