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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Schultern. »Im Schießen war ich schon immer gut. Leider ging ein Schuss daneben.«
    Das Sondereinsatzkommando drängte den Belgier an den Range Rover und fesselte seine Hände mit einem Rappband auf dem Rücken. Der Hubschrauber flog noch eine Runde und drehte dann nach Osten ab.
    »Komm mit, Billy the Kid!« Fischbach griff Welscher am Arm und zog ihn grinsend mit sich. »Würde mich wundern, wenn deine dritte blaue Bohne nicht zumindest im Blech des Rovers zu finden wäre.«
    * * *
     
    Im Vernehmungszimmer, ein leeres Büro im Erdgeschoss, stand die Luft. Der Schweiß lief dem dicken Belgier wie ein Wasserfall über die Stirn und die Wangen hinunter. Sein Hemd klebte ihm am Körper, an seinen Schuhen der getrocknete Matsch. Mit seinen kleinen braunen Augen glich er einem dicken Teddybär.
    Der sollte mal Terre d’ Hermès benutzen, dachte Fischbach und verschränkte die Arme. Seit einer Stunde vernahmen sie ihn und hatten dabei noch nicht viel mehr als ein paar Eckdaten aus Wout Bertrand herausbekommen. Bianca Willms war dabei, alles über diesen Mann in Erfahrung zu bringen.
    »Warum sind Sie geflüchtet?«, fragte Welscher scharf. Er glich einem übel gelaunten Bluthund, der kurz vor dem Zubeißen stand. Er saß auf der Kante des Tisches, sein Gesicht befand sich kaum einen halben Meter von Bertrand entfernt.
    »Wie oft wollen Sie mich das noch fragen?«, antwortete der Belgier mit einer Gegenfrage. »Das habe ich Ihnen doch bereits drei Mal erklärt.« Er sprach mit starkem wallonischem Akzent.
    Welscher sagte nichts darauf, er sah Bertrand nur weiterhin stumm an. Fehlt nur noch das Zähnefletschen, dachte Fischbach und rieb sich die Nase.
    Resigniert hob Bertrand den linken Arm und ließ ihn provozierend knapp neben Welschers Oberschenkel auf die Tischplatte fallen. »Also noch mal: Ich habe neidische Kollegen, die nicht gut auf mich zu sprechen sind. In letzter Zeit habe ich ein paar gute Geschäfte abgewickelt, die ich den anderen abgeluchst habe. Jetzt habe ich gedacht, die würden mir auflauern, um mir eine Abreibung zu verpassen.«
    »Was für Geschäfte?«, hakte Welscher nach.
    Bertrand fuhr sich mit den Händen über seinen feisten Bauch. »Ich bin der Prototyp eines Programmierers. Sieht man doch. Zu viele Fritten, zu viel Cola.« Er lachte gackernd.
    »Selbstständig?«
    »Sicher.«
    »Und Sie haben Kunden, die das bestätigen können?«
    »Jede Menge. Ein erlesener Kreis, wenn ich das anmerken darf.« Er beugte sich vor. »Sie sollten sich in Acht nehmen. Ich kenne einflussreiche Leute hier in Deutschland.« Seine Stimme hatte plötzlich etwas Drohendes.
    Passt, dachte Fischbach. Erst programmiert er die Alarmanlage, die Heizung oder was auch immer. Anschließend versorgt er sie mit Drogen. Gute Geschäftsidee, vollkommen unauffällig.
    »Christian Eimermacher gehörte dann wohl zu Ihrem Kundenkreis?«
    »Ach was.« Er tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. »Den habe ich mal auf einer Raststätte getroffen. Sympathisches Kerlchen. Wir haben uns angefreundet. Nur seine Frau mochte mich nicht, weiß leider nicht, warum.«
    Fischbach war beeindruckt. Bertrand machte das ganz geschickt: Immer nahe bei der Wahrheit bleiben, und die unangenehmen Dinge unter den Tisch fallen lassen. So konnte man sich kaum verstricken.
    »Und Abreibungen sind in Ihrer Branche üblich?« Welscher hob skeptisch eine Augenbraue.
    Bertrand beugte sich vor. »Es ist ein Hauen und Stechen, ein knallharter Wettbewerb. Davon haben Sie als Beamter sicher keinen Schimmer.« Er lachte süffisant.
    Welscher stutzte und blickte Fischbach an, der sich das Lachen verkneifen musste. Diesmal hatte also Welscher den Spruch abbekommen, den Frau Baron letztens ihm an den Kopf geworfen hatte. Er zuckte kaum merklich mit den Schultern und machte eine aufmunternde Handbewegung.
    »Wo waren Sie in der Nacht zum Montag?«, legte Welscher auch sofort nach.
    Bertrand wischte sich mit dem Ärmel seines Hemdes über die Stirn. »Ihr habt es ganz schön warm hier drin.«
    »Mir ist nicht warm«, stellte Welscher lapidar fest. »Also, wo waren Sie in der Nacht zum Montag?«
    »Ich war zu Hause.«
    »Kann das jemand bestätigen?« Welscher haute die Fragen jetzt wie im Stakkato raus.
    »Nein, ich wohne allein, in der Rue …«
    »In Malmedy, ja, haben Sie bereits gesagt«, unterbrach ihn Welscher. »In Ihrem Range Rover haben wir eine Browning neun Millimeter Parabellum gefunden. Warum führen Sie eine Waffe mit sich, Herr Bertrand? Sie

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