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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Ganze: Christian nicht vor der Tür, der seltsame Anruf seiner Frau, Alarmglocken im Kopf und Fluchtreflex nach vorn.«
    Welscher blieb stehen und musterte den Belgier.
    Fischbach schmunzelte. Es war nicht schwer zu erkennen, dass sein Kollege eine Antipathie gegen Bertrand hegte. Er sah aus, als ob er die ganze Zeit auf einer Zitrone herumkauen würde.
    »Herr Eimermacher hat sich das Leben genommen«, zischte Welscher, »und Sie sind schuld, Sie mit Ihren Machenschaften und Einschüchterungen.«
    »Was noch zu beweisen wäre«, gab Bertrand zurück. Den Vorwurf ließ er ungerührt an sich abprallen. Er rückte vom Tisch ab und legte den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel.
    Welscher zog aus der Ermittlungsakte ein Papier hervor und legte es vor ihm auf den Tisch. »Das ist der Abschiedsbrief, den Ihr Kurier geschrieben hat. Lesen Sie ihn ruhig. Er beschreibt genau, wie alles gelaufen ist.«
    Bertrand stellte sein Bein zurück auf den Boden und rückte wieder näher an den Tisch heran. Er nahm die Kopie des Abschiedsbriefs und las stumm. Ohne jede Gemütsregung legte er den Zettel wieder zurück. »Ich werde namentlich nicht erwähnt. Wie kommen Sie nur darauf, dass ich hinter den geschilderten Machenschaften stecke?«
    »Seine Frau weiß davon.«
    »Das glaube ich kaum. Sie vermutet höchstens, und das offensichtlich falsch.«
    »Sie waren bei den Eimermachers zu Hause.«
    Bertrand sah zur Decke und stöhnte. »Das habe ich auch nicht abgestritten. Christian und ich waren Freunde, ich sagte es bereits. Und wie ich Ihnen ebenfalls mehrfach unter die Nase gerieben habe, kann Christians Frau mich irgendwie nicht ausstehen. Ich denke sogar, dass sie ein ziemliches Biest ist und mir alles in die Schuhe schieben würde, wenn sie Gelegenheit dazu hätte.« Er schürzte die Lippen und gab sich für einen Moment nachdenklich. »In genau so einer Situation stecke ich ja wohl gerade. Hat die Hexe also erreicht, was sie wollte.«
    Welscher ballte die Fäuste und stützte sie auf der Tischoberfläche ab. Seine Halsschlagadern traten hervor. Nur noch wenige Zentimeter trennten seine von Bertrands Nase. »Sie haben zu verantworten, dass eine junge Frau ihres Ehemanns beraubt wurde. Und wenn Sie das noch nicht rührt: Eimermachers Sohn wird ohne Vater aufwachsen müssen. Ihr Belgier habt doch ein Herz für Kinder.«
    Das saß. Bertrands Gesicht verfinsterte sich und verlor an Farbe. »Das ist geschmacklos«, brummte er. »Ich denke, es ist Zeit, dass ich einen Anwalt zu Rate ziehe.«
    Fischbach fürchtete für Sekunden, mit Welscher habe er sich einen Heißsporn ins Team geholt, der bei Vernehmungen gerne mal den Schimanski spielte, und machte sich bereit dazwischenzugehen. Obwohl ein Übergriff kaum zu dem Welscher passen würde, den er bisher kennengelernt hatte. Der Gedanke beruhigte ihn etwas.
    Welscher atmete denn auch tief durch und rieb sich die Augen. »Ich gehe mir mal einen Tee holen.«
    Bertrand lachte. »Was sind Sie denn für ein Bulle? Tee, dass ich nicht lache.«
    Fischbach gebot ihm mit einer Handbewegung Einhalt. »Ich an Ihrer Stelle würde darüber keine Witze machen. Mein Kollege kann da zum Tier werden.«
    Das schiefe Grinsen auf Bertrands Gesicht erstarrte. Ein wenig gehetzt blickte er Welscher hinterher, der den Raum verließ.
    Fischbach setzte sich Bertrand gegenüber, schlug die Beine übereinander und musterte ihn stumm. Nach fünf Minuten wurde Bertrand unsicher. Immer wieder ließ er seine Fingerknöchel knacken. Nach weiteren fünf Minuten fragte er: »Wie lange soll das Spiel hier noch gehen? Wenn Sie was zu fragen haben, dann fragen Sie. Ansonsten kann ich ja wohl gehen.« Eine Zornesfalte grub sich in seine Stirn.
    Fischbach blieb stumm. Sollte der fette Kerl ruhig ins Schwitzen kommen.
    Weitere fünf Minuten später sprang Bertrand auf. »Ich gehe jetzt«, bestimmte er, schritt zur Tür und öffnete sie mit einem Ruck.
    »Na, na, na. Wo wollen Sie denn hin?« Welscher versperrte ihm mit einem Plastikbecher in der Hand den Weg und schlürfte an seinem Tee.
    »Ich gehe jetzt«, schrie Bertrand. Dicke Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Von seiner anfänglichen Gelassenheit war nichts mehr übrig.
    »Hast du ihm das erlaubt?«, wollte Welscher von Fischbach wissen, der als Antwort stumm den Kopf schüttelte.
    Welscher zerdrückte den leeren Becher, das Plastik knisterte laut.
    »Mit diesem Verrückten bleibe ich keine Minute länger allein im Raum!«, schrie Bertrand. Er wies mit der rechten

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