Eifelteufel - Kriminalroman
zusammengeschoben. Sabine schlug der süÃlich-muffige Geruch von Schweià entgegen. Das Pärchen schien die Welt um sich herum vergessen zu haben.
Den Mann kannte Sabine nicht, vermutlich war er gerade erst eingetroffen. Die Leute kamen und gingen, das war nicht ungewöhnlich.
Sie achtete nicht weiter auf ihn. Was ihren Blick anzog, waren die langen blonden Haare, die spitze Nase und die schmalen Lippen der Frau. Sabines Knie wurden weich. Angestrengt klammerte sie sich an die Türzarge. In ihren Ohren rauschte es.
Die Frau schrie und wimmerte, zuckte einige Male und fiel dann in sich zusammen. Keuchend schmiegte sie sich an die Brust des Mannes, drehte den Kopf und sah Sabine an.
Amüsiert zuckten ihre Mundwinkel, die blauen Augen blitzten auf. »Sabine«, flüsterte sie.
»Mama«, stammelte Sabine entsetzt.
*Â *Â *
Fischbach schob die Harley auf den Seitenständer, hängte seinen Helm am Riemen über den Lenker und sah sich um. Für den warmen Sommertag waren wenige Ausflügler unterwegs. Händchenhaltend schlenderte ein Pärchen über die Dammkrone. Ein Vater mit seinen zwei Kindern las die Informationstafeln, die über die Geschichte des Stausees Auskunft gaben. Eine Kellnerin langweilte sich auf dem Parkplatz vor dem Eingang des Restaurants »Urftseemauer« und rauchte dabei eine Zigarette. Wo jedoch war Taucher-Theo abgeblieben? Seine gelben Sauerstoffflaschen lagen an der Böschung der ZufahrtsstraÃe, keine fünfzig Meter entfernt, und sein Geländewagen ragte neben der Harley in die Höhe. Doch von ihm selbst fehlte jede Spur.
Einige Möwen umkreisten eine Stelle auf dem See. Vermutlich hatten sie einen an der Wasseroberfläche treibenden Fischkadaver ausgemacht. Oder war Theo wie König Ludwig II . ins Wasser gegangen, um seinem Leben ein Ende zu setzen, und die Vögel hatten ihn dabei ihm Visier?
Fischbach lachte verhalten. »So ein Blödsinn«, murmelte er. »Auf was für abstruse Ideen man so kommt â¦Â«
Ein asthmatisches Röhren schwoll hinter Fischbach an und störte die Seeromantik. Welschers Fiesta war definitiv eine Plage für die Eifel.
Und gerade deswegen trennt er sich nicht davon, dachte Fischbach.
»Hotte!«, hörte er eine Stimme rufen. Kurz darauf trat Taucher-Theo aus dem Haus des Wasserverbandes. Ihm folgte ein rotgesichtiger Mann, der wild mit den Armen fuchtelte.
»He, bleiben Sie stehen«, rief er und versuchte, Taucher-Theo am Neoprenanzug festzuhalten. Seine Finger glitten daran ab.
Taucher-Theo ging unbeeindruckt weiter auf Fischbach zu. »Befrei mich mal von dem lästigen Anhängsel.« Er verdrehte die Augen und deutete mit dem Daumen seiner rechten Hand lässig auf den Mann hinter sich. »Der verfolgt mich jetzt schon, seit ich wieder aufgetaucht bin. Scheint ein Stalker zu sein.« Er streckte die Hand zum Gruà aus, und Fischbach schlug ein.
»Einfach ignorieren wäre eine Lösung.«
»Habe ich schon versucht. Aber er ist hartnäckig wie eine Bremse an der blanken Wade.«
»Hat er dir mit der Polizei gedroht?«
»Sicher. Und mit einer Anzeige.«
Fischbach verzog mitfühlend das Gesicht. »Heftig.«
»Was mischen Sie sich denn ein?«, fuhr der Rotgesichtige ihn an und zeigte auf die Sauerstoffflaschen. »Finden Sie es etwa in Ordnung, dass dieser Mann hier in Ihrem Trinkwasser herumschwimmt?«
»Herumtaucht«, korrigierte Theo und hob den Zeigefinger. »Immer schön bei der Wahrheit bleiben.«
Der Mann holte tief Luft, die Adern an den Schläfen traten deutlich hervor, und er setzte zu einer harschen Antwort an.
Fischbach entschied, ihn nicht länger auf den Arm zu nehmen. Er zog seine Messingmarke. »Hauptkommissar Fischbach, Kreispolizeibehörde Euskirchen«, stellte er sich vor. Nur mit Mühe schaffte er es, Welschers Fiesta zu übertönen, der gerade auf den Parkplatz rollte. »Dieser Mann taucht in meinem Auftrag.«
Verdutzt beäugte der Rotgesichtige die Marke. »Polizei?«
Endlich verstummte der Motor des Fiesta. Welscher und Bianca Willms stiegen aus.
»Genau«, bestätigte Fischbach. Er wies in einer ausholenden Geste auf die beiden Neuankömmlinge. »Und das sind meine Kollegen.«
»Der Froschmann auch?«
»Sicher.«
Die Spannung fiel von dem Rotgesichtigen ab. Er lieà die Schultern noch vorne sacken. »Na gut. Aber verstehen tue
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