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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Kindern«, mahnte Grothe pikiert.
    Â»Ohne Sex wären sie nicht entstanden«, konterte Ida.
    Â»Sodom und Gomorrha, wollen Sie mir das weismachen?«
    Â»Nee, eher Sodomie und Perversion.« Ida krümmte sich vor Lachen.
    Grothe schnappte entsetzt nach Luft.
    Â»Ida, hör auf mit dem Blödsinn«, mahnte Knut, der weiter unablässig den Spieß drehte.
    Sie schnaubte nur verächtlich durch die Nase und stand auf. »Ich geh pinkeln. Wenn jemand zuschauen will …« Sie schob keck die Hüfte vor und warf dem Pfarrer einen auffordernden Blick zu. Dann verschwand sie im Inneren des Hauses.
    Â»Vergessen Sie einfach, was sie gesagt hat«, beeilte sich Sabines Vater zu sagen. »Sie übertreibt, sie will Sie nur provozieren. Schauen Sie sich um, Herr Grothe. Hier gibt es nirgends Tiere.«
    Â»Sieht man mal von unserem saftigen Rehbraten ab«, murmelte Knut.
    Sabine verstand nicht, was ihr Vater damit sagen wollte. Doch Magnus’ Worte schienen den aufgebrachten Pfarrer zu besänftigen.
    Â»Ich glaube Ihnen«, sagte Grothe. »In Ihnen scheint noch ein Fünkchen Anstand zu glühen. Zumindest ist Höflichkeit Ihnen offensichtlich nicht fremd.«
    Magnus winkte ab. »Dass ich nicht an Gott glaube, bedeutet nicht, dass ich ein Wilder bin. Die Einladung, die meine Frau vorhin ausgesprochen hat, war ernst gemeint. Wir empfangen jeden mit offenen Armen.«
    Â»Als neues … Opfer für Ihre …« Grothe räusperte sich. Ȁh … Praktiken?«
    Â»Praktiken? Wie sich das anhört.« Magnus nahm einen Ast und stocherte damit in der Feuerstelle herum. »Wer zu uns kommt, weiß, was ihn erwartet, Herr Grothe. Wir machen ja kein Geheimnis daraus. Gezwungen wird niemand zu irgendwas. Alles ist freiwillig. Das sind zum Beispiel zwei Dinge, an die wir uns gebunden fühlen.«
    Â»Tröstlich.«
    Für Sabine klang es nicht so, als würde es der Pfarrer ernst meinen.
    Â»Wovon leben Sie eigentlich?«, wollte Grothe wissen.
    Â»Sie würden wohl sagen: Der liebe Gott sorgt für uns«, erwiderte Magnus und klopfte mit dem Stock auf den Spieß. »Sie können gern eine Kostprobe seiner Fürsorge haben. Der Braten ist gleich fertig.«
    Grothe hob abwehrend beide Arme. Es wirkte, als wollte er die Anwesenden segnen. »Danke, nein. Ich möchte … ich vermute, für Sie ist es ein seltenes Festmahl.«
    Â»Damit haben Sie recht.«
    Eine Weile schwiegen sie.
    Dem Pfarrer war anzumerken, dass ihm noch etwas auf der Seele lag. Er wippte unablässig mit dem Fuß, steigerte die Frequenz, hörte dann übergangslos auf und sagte: »Im Dorf redet man über Sie.«
    Â»Das wissen wir«, sagte Viola. »Es war zu erwarten, und ich kann es den Menschen nicht mal verübeln.« Sie breitete die Arme aus. »Was hier mit dieser Kommune seit gut einem Jahr gelebt wird, ist neu und ungewöhnlich. Davor haben die Leute Angst.«
    Â»Angst?« Grothe wiegte den Kopf. »Es macht sie eher wütend, fürchte ich.«
    Â»Eine Verteidigungshaltung. Aus Angst vor dem Unbekannten.«
    Â»Wie auch immer, auf jeden Fall brodelt es. Deswegen bin ich heute zu Ihnen gekommen, obwohl ich am Vorabend des Osterfestes eigentlich genug zu tun habe. Um des lieben Friedens willen möchte ich Sie alle morgen zur Messe einladen.«
    Â»Bitte was?«, fragte Magnus.
    Â»Ich glaub, mein Schwein pfeift«, murmelte Knut. Er nahm einen großen Schluck aus seiner Weinflasche und blickte den Pfarrer ungläubig an. »Haben Sie nicht zugehört? Kein Gott, keine Kirche. Soll das jetzt doch eine Missionierung werden?«
    Grothe winkte ab. »Ich bin nicht naiv. Wenn jemand von Ihnen Interesse an der heiligen Kommunion hätte, wäre er schon längst bei mir in der Kirche aufgetaucht. Ein paar freundliche Worte werden Sie diesbezüglich wohl kaum umstimmen.«
    Â»Dann verstehe ich nicht, was Sie von uns wollen«, sagte Magnus.
    Â»Ich bin jemand, der über den Tellerrand schaut. Meine Kollegen sagen auch schon mal, dass ich mich bei manchen Dingen zu weit aus dem Fenster lehne und achtgeben soll, nicht hinauszufallen. Mir ist das egal. Ich bin bereit, die Hand nach links und rechts auszustrecken, wenn es dem friedlichen Zusammenleben zuträglich ist.«
    Â»Der Papst sollte Sie nach Irland schicken«, lästerte Viola. »Sie würden Wunder bewirken.«
    Â»Irland ist überall,

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