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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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wenn man nicht um Verständnis bemüht ist. Ich möchte keine Unruhe in meiner Gemeinde. So etwas kann rasch hässlich enden. Sollten Sie morgen die Messe besuchen, würde das die bösen Zungen nicht zum Verstummen bringen, aber es würde sie zumindest lähmen.«
    Gespannt sah Sabine sich um. Sie sehnte sich danach, dass sie das Angebot des Pfarrers annahmen. Sicher würde es ihr helfen, in der Schule besser klarzukommen. Was war denn schon dabei, am Sonntag eine Stunde lang auf der Kirchenbank zu hocken? Wenn sie dafür nicht mehr schief angeschaut würde, wäre es ein geringer Preis. Doch Idas schneidende Stimme zerstörte ihre Hoffnung. Von Sabine unbemerkt, war sie wieder an die Feuerstelle gekommen.
    Â»Verschwinde endlich, Pfarrer. Wir heucheln nicht. Geh zu deinen Schäfchen und mach ihnen klar, dass sie falsch ticken. Nicht wir sind gefährlich, sondern die.«
    Grothe faltete seine Hände und hob sie zum Nachthimmel empor. »Du bist Zeuge, ich habe es probiert«, sagte er an Gott gerichtet. Er senkte den Blick wieder. »Wenn eine Katastrophe passiert, dann haben Sie es sich selbst zuzuschreiben.« Er stand auf und ging entschlossenen Schrittes davon.

Eine bleierne Ente
    Entgeistert starrte Welscher auf das Ungetüm, das der Schwerlastkran aus dem See hob. Wasser lief am Rumpf entlang und prasselte auf die beiden Taucher herab, die am Grund des Sees die Haken befestigt hatten. Die Unterseite des ansonsten knallgelben U-Bootes war vom Schlick schmutzig braun gefärbt. Es glich einem Torpedo mit einer Glaskanzel. Je zwei an beweglichen Gelenken angebrachte Propeller ragten am Bug und am Heck seitlich aus der schlanken Zigarre heraus. Der Bugscheinwerfer leuchtete grell und schien der in den Augen stechenden Sonne Konkurrenz machen zu wollen. »Tatsächlich, ein U-Boot«, murmelte er.
    Die Kollegen der Spurensicherung standen wartend um den Tieflader herum, auf dem die Ladung abgestellt werden sollte. Ihr Chef Heinz Feuersänger lief unruhig auf und ab. Unter dem weißen Schutzanzug konnte man den Knoten der schwarzen Krawatte erkennen. Zum Umziehen nach der Beerdigung hatte auch er keine Zeit mehr gehabt. Das Feuermal, das sich über die eine Hälfte seines Gesichts ausbreitete, glühte rot wie eine reife Kirsche.
    Â»Hast du etwa an meinen Worten gezweifelt?«, fragte Taucher-Theo. Er hatte den Neoprenanzug zwischenzeitlich gegen ein T-Shirt mit der Aufschrift »I love diving« und eine kurze Hose getauscht. Seine Füße steckten in sommerlich leichten Leinenschuhen. Er glich einem Karibikkreuzfahrer.
    Â»Nicht direkt«, sagte Welscher. »Aber es dann mit eigenen Augen zu sehen, ist schon verrückt.« Er blickte zu Fischbach hinüber, der etwas abseits stand und in sein Handy sprach. Wie war der Möchtegernrocker nur darauf gekommen, dass hier jemand Schiffe versenken gespielt hatte?
    Mit Getränkedosen in beiden Händen trat Bianca Willms aus dem Restaurant und kam zu ihnen rüber. »Die Fanta ist für Jan«, sagte sie und hielt die Dosen so, dass jeder sich eine nehmen konnte. »Für uns habe ich Cola mitgebracht.«
    Taucher-Theo griff zu, riss den Verschluss seiner Dose auf und nickte in Richtung des U-Boots. »Der Bugscheinwerfer hat mir den Weg gewiesen wie ein Leuchtfeuer in der Nacht. Ohne die wäre es reiner Zufall gewesen, wenn ich das Ding gefunden hätte.«
    Bianca Willms schauderte.
    Â»Zu kalt?«, fragte Welscher und zeigte auf die beschlagene Coladose in ihrer Hand.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht.«
    Â»Was dann?«
    Â»Ich habe mir nur gerade vorgestellt, dass das Wrack jahrelang am Grund hätte liegen können.«
    Â»Und das treibt dir die Gänsehaut über die Arme?«
    Â»Ja klar. Vermutlich wäre es erst bei der nächsten Grundsanierung der Staumauer, wenn man den See hätte ablaufen lassen, gefunden worden. Wer weiß, wie die Leiche zu diesem Zeitpunkt …« Sie räusperte sich. »Bestimmt nicht der schönste Anblick.«
    Â»Okay, verstehe«, sagte Welscher. »Aber der Anblick wäre mir dabei noch weitestgehend egal. Schlimmer finde ich, dass die Leiche im Trinkwasser …«
    Â»Oh Gott, hör auf«, forderte sie und trank hastig einen Schluck Cola.
    Â»Es wäre definitiv eher ans Tageslicht gekommen«, sagte Taucher-Theo. »Ein trockener Sommer wäre ausreichend gewesen. Das Boot lag ja

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