Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
die Hände auf den Tank und wechselte einen Blick mit Andrea Lindenlaub. »Wie wahrscheinlich wäre das?«
    Sie verzog bedauernd das Gesicht und zuckte mit den Schultern.
    Â»Wir gehen davon aus, dass es Paul Lange ist«, entschied Fischbach und wies Welscher an: »Setz dich mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung. Wir brauchen die Telefonverbindungen der letzten Wochen.« Er startete den Motor der Harley, der wummernd zum Leben erwachte.
    Das hatte Welscher ohnehin vorgehabt. Zur Bestätigung hob er die Hand, da er nicht über den Krach hinwegbrüllen wollte.
    Als Fischbach hinter der ersten Kurve verschwunden war und der Sound des Motors leiser wurde, wandte sich Andrea Lindenlaub an Thomas Gilles. »Kannst du mich rüber zur Staumauer bringen?«
    Gilles lächelte und streckte sich. »Für eine hübsche Kollegin mache ich fast alles.«
    Platzhirsch, dachte Welscher und fragte sich, ob Gilles eigentlich solo war? Wahrscheinlich schon, denn welche Frau würde es mit so einem Kerl, dem das überbordende Ego aus jeder Pore troff, länger als ein paar Minuten aushalten? Aber verstehen konnte er Gilles schon. Andrea Lindenlaub war alleinstehend und eine hübsche Person. »Ich kann dich auch fahren«, bot er an.
    Â»Lass gut sein. Mir ist es ohne Klettereinlage lieber.«
    * * *
    Selbst jetzt am Abend brannte die Sonne noch unbarmherzig. Über dem Asphalt flimmerte die Luft. Im gemächlichen Tempo ließ Fischbach die Harley durch Gemünd in Richtung Eichenweg rollen. Für die kommenden Tage hatte der Wetterbericht noch höhere Temperaturen gemeldet. Bereits bei dem Gedanken daran schwitzte Fischbach. Und nun hatte er auch noch eine Mordermittlung am Hals. Eigentlich hatte er das Arbeitstempo diesen Sommer drosseln und über die heiße Zeit mit minimalistischen Anstrengungen hinweggleiten wollen. Das fiel jetzt flach.
    Vor dem Haus mit der Nummer 4 stoppte er und stieg ab. Helm und Jacke hängte er über den Lenker. Die Aluminiumrollläden des Einfamilienhauses waren zur Hälfte herabgelassen, der Vorgarten zeigte sich verwildert. Die Bauernhortensien rechts und links des Gartentors ließen die Köpfe hängen. Verwitterte Gehwegplatten fochten mit dem Wurzelwerk einer riesigen Eibe einen hoffnungslosen Kampf. Auf der vertrockneten Rasenfläche spross widerstandsfähiges Unkraut, und von der brusthohen Vogeltränke in Form eines römischen Brunnens blätterte der Lack ab.
    Fischbach drückte das schmiedeeiserne Gartentor auf. Die Angeln quietschten, was er nicht anders erwartet hatte. Paul Lange schien keinen gesteigerten Wert auf ein trautes und gepflegtes Zuhause gelegt zu haben. Eine hoch stehende Gehwegplatte ließ Fischbach straucheln. Nur mit Mühe konnte er das Gleichgewicht halten und einen Sturz verhindern. »Mist«, presste er durch zusammengebissene Zähne hervor. »Da fährt man allzeit vorsichtig, damit man nicht mit dem Moped die Straße küsst, und dann schlägt man sich wegen so was fast die Knie auf.«
    Er drückte den Klingelknopf. Vernehmlich schlug ein Gong an, ansonsten blieb es still. Er betätigte den Knopf erneut, doch wieder rührte sich nichts. Fischbach atmete erleichtert durch. Er hatte sich gewappnet, einer Ehefrau oder Lebenspartnerin die schreckliche Nachricht überbringen zu müssen. Das blieb ihm nun offenbar erspart. Kein Polizist der Welt übernahm diese Aufgabe gern. Andererseits war damit auch die Chance vertan, mehr über den Toten zu erfahren und so vielleicht erste Hinweise zu erhalten, wer hinter der Tat stecken könnte.
    Er schob seine Daumen auf Brusthöhe unter die Hosenträger und zog daran. Sie mussten mehr über den Verstorbenen herausfinden, das war klar. Nur wie löste man das Informationsdefizit am besten auf?
    Â»Der Paul ist nicht da«, hörte er eine gebrechliche Stimme sagen und wandte sich um. Staunend öffnete er den Mund. Die runzelige alte Dame auf der anderen Seite des Gartenzauns trug tatsächlich eine dicke Strickjacke. Trotz der Hitze schien sie zu frieren. Sie schützte ihre blasse Haut mit einem dunklen Regenschirm vor der Sonne. In der anderen Hand hielt sie ein altmodisches Kofferradio mit Bakelitknöpfen.
    Fischbach brach bei dem Anblick der Schweiß aus. Er ließ die Träger zurückflitschen und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Für ihn käme es einer Folter gleich,

Weitere Kostenlose Bücher