Eifelteufel - Kriminalroman
sich. »Der Bert ist ja letztens erst gestorben, der Arme. Mögen Sie Schlager?«
Fischbach räusperte sich. In der Tat liebte er diese Musik, nur erzählte er es niemandem. SchlieÃlich wollte er damit nicht auch noch Zielscheibe des Gespötts der Kollegen werden. Doch hier konnte ihm die Wahrheit Pluspunkte verschaffen. »Aber klar«, versicherte er, »auch die neueren, den Wendler zum Beispiel, und natürlich Andrea Berg.«
Skeptisch zog sie die Augenbrauen zusammen. »Kenne ich nicht. Bestimmt neumodischer Kram.«
Was hätte Fischbach dagegen einwenden können? Er rutschte am Zaun entlang einige Zentimeter nach hinten, in den Schatten der Eibe, und wartete darauf, dass sie ihre Erzählung wieder aufnahm.
»Nachts kann ich gar nicht mehr schlafen«, sagte sie denn auch übergangslos.
Kein Wunder, dachte Fischbach, wenn du auch die ganze Zeit an der Heizung in Langes Garage schläfst.
»Mein Lieblingsplatz ist vor dem Radiator, oben am Schlafzimmerfenster. Man könnte meinen, nachts sei nichts los. Aber so ist es nicht.«
»Ach nein?«
»Sie würden sich wundern.« Sie deutete mit dem Radio in der Hand unbestimmt die StraÃe entlang. »Der Schäng von nebenan säuft sich jeden Abend die Welt schön. Pennt vor dem Fernseher ein und wacht am frühen Morgen im Fernsehsessel auf, nur um sich eine weitere Pulle Bier zu gönnen.« Sie seufzte. »Der findet nichts mehr, den stellt niemand mehr ein. Muss bestimmt bald das Haus verkaufen. Wenn er zumindest so viel Energie hätte, die Rollläden herunterzulassen. Die junge Hagenbusch ist da vorsichtiger.« Sie nickte bekräftigend. »Die klettert aus dem Fenster, während ihre Eltern schlafen. Sie versucht wenigstens, nicht aufzufallen. Ganz geschickt schleicht sie von Schatten zu Schatten.«
»Wohin will sie denn?«, fragte Fischbach neugierig und fragte sich, ob das Nachtleben in Kommern auch so interessant war.
»Zum Jung vom Eumel. Die sticht der Hafer.«
Jetzt konnte Fischbach sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Ihre Miene verfinsterte sich. »Aber warum der Paul nachts in letzter Zeit immer unterwegs ist, will er mir einfach nicht verraten.« Sie machte einen Schritt auf Fischbach zu. »Das Tauchdings im Schlepp fährt er los und kommt erst in der Morgendämmerung zurück. Nur heute nicht, er ist den ganzen Tag noch nicht aufgetaucht.«
»Vielleicht ist er wieder zum Blautopf? Oder zum Bodensee?«
Heftig schüttelte sie den Kopf. »Nein. Davon hätte er mir erzählt. Ich kümmere mich ja dann immer um die Post. Er hätte mich ins Vertrauen gezogen.« Ihre Augen formten sich zu Schlitzen. »Garantiert hängen die nächtlichen Touren mit dem Weibsstück zusammen.«
Fischbach straffte sich. Jetzt wurde es interessant. »Eine Freundin?«
»Pfff, von mir nicht. Ich kann diese Person nicht leiden. Wenn sie hier herumlungert, bin ich abgemeldet.«
Ach nee, dachte Fischbach, eifersüchtig, und das in dem Alter.
»Dann dreht sich alles nur um sie, und ich merke, dass ich störe.« Erneut fummelte sie an den Knöpfen des Radios herum. »Die sagt immer, mein Radio wäre kaputt, und ich hätte einen an der Waffel.«
»Soll ich mal mit der Frau reden?«, bot sich Fischbach übertrieben fürsorglich an.
Sie fuhr auf. »Ich komme ohne Hilfe klar. Sie hören es doch auch, oder?«
Ungelenk rieb sich Fischbach den Nacken. »Ãhm ⦠ja klar.«
»Und?«
»Und was?«
»Was läuft gerade?« Jetzt sah sie aus wie ein Adler kurz vor dem Sturzflug in Richtung Beute.
Fieberhaft überlegte Fischbach, wie er die Situation meistern konnte. Er brauchte den Namen der Freundin. Wenn die Alte jetzt davonrauschte, hätte er rein gar nichts gewonnen. »Ein Schlager, was sonst?«
»Ja, richtig.«
Fischbach atmete auf.
»Aber welcher?«
In seinem Kopf rotierten die Titel. »Moment, ich, äh ⦠Peggy March?«
Ihre Augen strahlten. »Titel?«
»âºMit siebzehn hat man noch Träumeâ¹Â«, stieà Fischbach hervor.
Sie lachte. »Gratuliere, Sie sind ein echter Kenner.« Sie wandte sich ab und schlich die StraÃe hinunter.
Fischbach folgte ihr auf der Gartenseite. »Moment bitte, erzählen Sie mir mehr über diese Frau.«
»Gibt nicht mehr. Er nennt sie Schatz, ihren richtigen Namen kenne ich nicht.«
»Wie sieht
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