Eifelteufel - Kriminalroman

paar Stunden an der Matratze.«
    Â»Ja, Papa. Dann sorge aber auch dafür, dass keine neue Leiche auftaucht.« Feuersänger straffte sich. »Also, passt auf – wenn ich ein wenig durcheinander berichte, seht es mir bitte nach. Die Müdigkeit …«
    Â»Schon klar, leg endlich los«, forderte Fischbach.
    Â»Hm, wenn du mich nicht immer unterbrechen würdest … Gut, zum U-Boot. Ist eine tolle Konstruktion, Hochachtung. Paul Lange verstand sein Handwerk. Aber mit den technischen Details möchte ich euch nicht langweilen. Fakt ist, und das können wir jetzt endgültig so festhalten: Es ist eindeutig aufgrund des Lecks, das ihr gesehen habt, gesunken.«
    Â»Na ja, das hatten wir doch ohnehin bereits angenommen«, meinte Andrea Lindenlaub.
    Abermals gähnte Feuersänger. »Ja. Es gibt Spuren von Sprengmittel, aber nichts Ungewöhnliches: handelsübliches Schwarzpulver, wie es für Feuerwerkskörper Verwendung findet. Also kein Plastiksprengstoff oder so etwas. Ein Stück Rohr«, er hob die Hand und streckte den kleinen Finger aus, »in dieser Dicke haben wir gefunden. Wenn wir von einem Modellflugzeug ausgehen …«, er unterbrach sich und sah fragend von einem zum andern.
    Fischbach nickte.
    Â»â€¦Â dann dürfte es den Flugzeugrumpf verstärkt haben. Vorne befand sich zudem der Aufprallzünder. Den haben wir leider aber nicht rekonstruieren können. Einige verbrannte Isolierungen, die am Rumpf des U-Bootes klebten, sprechen jedoch dafür.« Er rubbelte über einen dunklen Fleck auf seinem Poloshirt. »Dann haben wir noch die beiden Wohnhäuser der Opfer auf links gedreht. Sowohl Paul Lange als auch Gustaf Lörsch wohnten schlicht eingerichtet. Obwohl ich bei Paul Lange vermute, dass er zwar finanziell gut gestellt war, jedoch alles in sein Hobby gebuttert hat. Gustaf Lörsch hingegen scheint nichts an den Füßen gehabt zu haben und lebte von der Hand in den Mund. Aber das ist nur so ein Eindruck von mir. Zu erforschen, ob es stimmt, überlasse ich euch. Bei Paul Lange haben wir zahlreiche Fotos sichergestellt. Alles Mögliche ist dabei, mit und ohne U-Boot, das geht über Jahrzehnte. Ich habe jemanden drangesetzt, der sie einscannt. Dürften euch in Kürze zur Verfügung stehen. Bei Lörsch gab es außer einem Porträt seines Sohnes nichts.«
    Â»Ist doch ungewöhnlich, oder?«, fragte Welscher.
    Â»Das war mir bereits gestern aufgefallen«, sagte Andrea Lindenlaub. »Ich habe seinen Sohn danach gefragt. Nach seiner Scheidung wollte Gustaf Lörsch nicht mehr an die Vergangenheit erinnert werden und hat alles vernichtet. Er verweigerte sich fortan jeglicher Retrospektive.«
    Â»Ein Mann mit Prinzipien«, murmelte Maier. »Passt zu dem, was ich euch gerade berichtet habe.«
    Â»Ach was«, sagte Welscher, »ein ganz normaler Eifeler: ein sturer Eigenbrötler, der die Fotografie als modernes Teufelszeug verpönt.«
    Fischbach fürchtete, Feuersänger würde wieder auf Welschers Spruch anspringen. Doch dieser gähnte nur und fuhr unbekümmert in seinem Bericht fort.
    Â»In Gustaf Lörschs Haus haben wir alles abgeklebt und ins Labor gegeben. Es gibt zahlreiche Schuhsohlen- und Fingerabdrücke. Allerdings erhoffe ich mir keine verwertbaren Spuren. Anders ausgedrückt: Bei dem Lörsch hätte ich eher im Schweinekoben übernachtet als in einem Gästebett oder auf dem Sofa. Wir haben noch nicht einmal Putzmittel gefunden. Vermutlich hat sich in den vergangenen Jahren ganz Nettersheim dort mit Spuren von DNA verewigen können.« Er schauderte und stand auf. »Dass die Leute so im Schmutz … aber egal. Mehr habe ich leider noch nicht. Eine Kollegin sitzt am PC und fasst alles für euch zusammen. In Kürze habt ihr die Mail in euren Postfächern.« Er hob kurz die Hand zum Abschied. »Bin dann mal durch die Tür. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich nach meinem Bett sehne.«
    Just in diesem Moment legten über ihnen die Handwerker wieder los. Das Konzert aus Bohrhämmern, Schleifmaschinen und Stemmmeißeln steigerte sich zum Crescendo.
    Feuersänger sah nach oben und lächelte. »Viel Spaß noch«, sagte er und drückte die Türklinke.
    Fischbach wusste, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen war. Er wartete und zählte stumm von drei rückwärts. Deckenputz bröckelte herab und