Eifelteufel - Kriminalroman
geborene Lammers. Der Sohn kam kurz nach der Hochzeit zur Welt. Im gleichen Jahr kauften sie auch den kleinen Bauernhof in Nettersheim.«
»Wo wohnt diese Rita heute?«, fragte Andrea Lindenlaub.
»Wissen wir noch nicht.«
»Seltsam. Ist sie nicht gemeldet?«
»Scheint so«, sagte Maier, »der Sohn kann da nicht helfen, er hat keinen Kontakt zu ihr.«
»Bleib dran. Sie muss schlieÃlich irgendwie zu finden sein«, sagte Fischbach und kritzelte mit dem Bleistift den Namen »Rita Lammers« auf die Tischoberfläche. Dabei fiel sein Blick auf die Notiz daneben: » HFR 1700«. Ãbersetzt bedeutete es: Hypnose, Freitag, siebzehn Uhr. Daran hatte er gar nicht mehr gedacht, obwohl Sigrid es ihm am Morgen noch mal eingeschärft hatte. Ob er Zeit dafür finden würde? »Weiter«, forderte er Maier auf.
»Gustaf Lörsch war im Schützenverein aktiv. Politisch stand er wohl sehr weit links. Er trat für seine Ãberzeugungen ein, auch schon mal ziemlich vehement. Nachbarn berichteten, dass er gelegentlich zulangte. Böse Zungen nannten ihn einen Kommunisten.«
Welscher pfiff beeindruckt. »In dieser erzkatholischen Region hier schon fast das Schlimmste, was einem passieren kann. Kommt direkt nach einem Aussätzigen.«
»Richtig.« Maier runzelte die Stirn. »Wartet, da fällt mir gerade ein â¦Â« Rasch bewegte er seine Finger übers Trackpad. »Da war doch ⦠ah ⦠hier, Moment.« Er sah auf. »Mist, hatte ich beim ersten Mal vergessen.«
»Ja, was denn nun?«, fragte Fischbach ein wenig ungehalten. Insgeheim wünschte er sich Bianca Willms zurück. Sie war in der Aktenführung unschlagbar gewesen, auch ohne Fachhochschulstudium. Er nahm sich vor, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um sie nach der Anwärterzeit wieder hier in Euskirchen begrüÃen zu können.
»Im letzten Monat gab es eine Schlägerei mit dem Vorsitzenden des Vereins, Otto Kruschweski. Ich druck die Adresse mal aus.« Er betätigte eine Tastenkombination, und der Drucker sprang an.
Andrea Lindenlaub nahm den Ausdruck heraus. »Nach der Obduktion fahr ich da hin.«
»Mach das«, stimmte Fischbach zu.
Maier grinste. »Interessant ist, dass nur eine einzige Nachbarin dem Kollegen bei der Befragung gestern die Schlägerei gesteckt hat. Die Eifeler sind verschwiegen.«
»Vielleicht wussten die anderen nichts davon«, sagte Andrea Lindenlaub.
»So was spricht sich rum«, wehrte Maier ab. »Ich würde eine hohe Wette darauf abschlieÃen, dass das jedem in Nettersheim bekannt ist.«
Welscher grunzte verächtlich. Doch bevor er einen seiner zynischen Sprüche ablassen konnte, flog die Tür auf, und Feuersänger schlurfte herein. Wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte, lieà er sich auf den freien Stuhl fallen, gähnte ausgiebig und riss die blutunterlaufenen Augen auf. Das ansonsten dunkelrote Feuermal zeigte sich heute lediglich blassrosa, und von einer Gesichts farbe konnte keine Rede mehr sein.
»Du siehst ja grässlich aus«, sagte Maier.
»Wie ein Zombie«, bestätigte Welscher. »Hast du Feinde? Vielleicht jemand, der sich auf Voodoo spezialisiert hat?«
»Blödmann.« Feuersänger beugte sich vor und griff nach Fischbachs Kaffeetasse. In einem Schluck stürzte er den Inhalt herunter. »Bin seit Mittwoch wach.« Ãrgerlich blickte er zu Welscher. »Und du?«
»Wer während des Dienstes richtig reinhaut, der muss nicht die Nächte durcharbeiten.«
»Das ist ja wohl â¦Â«, schimpfte Feuersänger los, wurde jedoch sogleich von Fischbach unterbrochen.
»Lass gut sein, Heinz. Der will dich doch nur wieder hochnehmen.« Fischbach warf Welscher einen bösen Blick zu. »Wenn es nämlich tatsächlich danach gehen würde, dürfte sich der Feierabend des lieben Kollegen bei seiner heutigen Mundfaulheit ebenfalls um einige Stunden verschieben.«
Welschers zufriedenes Grinsen verschwand.
Andrea Lindenlaub lachte glucksend. »Stimmt.«
»Ah, wenn das so ist â¦Â« Feuersänger lehnte sich zurück und gähnte erneut. Mit dem Ãrmel seines Poloshirts fuhr er sich über die Lippen. »Dann lege ich mal besser los, damit der junge Kollege noch die Gelegenheit erhält, sich den Feierabend zu verdienen.«
»Nur zu«, sagte Fischbach, »und danach horchst du ein
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