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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Handschlag. »Esther Rosenbaum«, sagte sie, nachdem Fischbach sich vorgestellt hatte.
    Ihre ausgewaschene, fast schon hellblaue Jeans und das blassgraue T-Shirt boten wenig Kontrast zu den fast weißen Haaren. Eine runde, an den Rändern gezackte Narbe verunzierte ihre linke Wange. Oh Gott, dachte Fischbach, die Arme.
    Â»Habe ich mir bei einer Razzia eingefangen. Glück im Unglück«, sagte Esther Rosenbaum, die seinem Blick gefolgt war, und tippte sich auf die Narbe. »Ein sauberer Durchschuss, sogar die Zähne haben es unbeschadet überstanden. Offensichtlich habe ich bei kniffligen Einsätzen den Mund offen stehen. Hat geblutet wie Sau, aber die Schmerzen hielten sich in Grenzen. Komm mit«, forderte sie ihn auf.
    Sie führte ihn durch das Treppenhaus. »Deine Kollegin sagte, dass du mit einer Harley vorfahren wirst.«
    Â»Damit bin ich unschwer zu erkennen.«
    Â»Sicherheitshalber hat sie noch eine Personenbeschreibung geliefert.«
    Â»Ach, sag bloß? Die da wäre?«
    Ãœber die Schulter warf sie ihm einen schelmischen Blick zu. »Treffend.«
    Mehr würde sie nicht preisgeben, das spürte Fischbach. Vermutlich ein Hinweis darauf, dass die Beschreibung nicht schmeichelnd gewesen war. Verstohlen strich er über seinen Kugelbauch, über dem sich die Hosenträger spannten. Letzte Woche noch hatte Welscher den Zeigefinger in seinen Bauch gerammt und gesagt, er sähe aus wie Barbapapa. Fischbach hatte damit nichts anfangen können. Daher hatte er sich abends heimlich an Sigrids Notebook geschlichen und im Internet nach dem Begriff gesucht. Gefunden hatte er eine Comicserie aus den Siebzigern. Die Figuren darin glichen bunten Michelinmännchen: unförmig dick. Neidisch musterte er Esther Rosenbaum. Sie war gertenschlank, nirgends eine Spur von Fett am Körper.
    Im dritten Stock angekommen, keuchte er hinter ihr den Flur entlang. Am Ende des Ganges betraten sie ein Besprechungszimmer. Vier Tische standen in einer Reihe, rundherum zahlreiche Stühle. Zwei Computer summten im Leerlauf. Auf einem Flipchart waren in krakeliger Handschrift Stichwörter notiert worden, an einem Metaplan hingen Fotos. Auf einigen erkannte Fischbach einen Tatort. Dicht stehende Bäume warfen lange Schatten, ein breiter Forstweg schnitt durch den Wald, und Absperrbänder sicherten die Stelle. Drei andere zeigten das Opfer in Nahaufnahme: ein älterer Mann mit blasser Hautfarbe, grauen Haaren und schmalen Lippen. Er wirkte friedlich, als würde er schlafen.
    Â»Unser Einsatzraum«, erklärte Esther Rosenbaum. »Setz dich. Kaffee?« Sie ging zu dem Sideboard am Fenster, auf dem eine riesige Maschine thronte.
    Fischbach schob sich auf einen der Stühle. »Ihr seid ja besser ausgestattet als ein Café. Da nehme ich dein Angebot gern an.« Unvermittelt knurrte sein Magen.
    Â»Hast du einen Bären verschluckt?« Sie lachte und drückte einen Knopf, vernehmlich rasselte das Mahlwerk der Maschine los. Gleich darauf schoss wohlriechender Kaffee in die Tasse.
    Â»Bin auf Diät«, sagte er und wunderte sich unversehens über die Aussage. Was erzählte er hier für einen Quatsch? Nur weil Andrea Lindenlaub ihn vielleicht als Dampfwalze mit über den Hosenbund hängendem Schmerbauch beschrieben hatte?
    Sie stellte ihm den Kaffeebecher vor die Nase. »Im Kühlschrank sind noch Brötchen von gestern Abend. Wir haben hier lange zusammengehockt, wie du dir denken kannst.«
    Der Bär in Fischbachs Magen grollte wütend und schien so nach der in Aussicht gestellten Beute zu verlangen. Peinlich berührt schlürfte Fischbach seinen Kaffee.
    Esther Rosenbaum grinste. »Bin gleich zurück.«
    Eine halbe Minute später biss Fischbach ausgehungert in ein labbriges Käsebrötchen. »Jetzt hast du mich verführt«, nuschelte er, »aber gleich morgen geht es mit dem Abnehmen weiter.«
    Â»Du bist nicht der Typ, der Diäten macht.« Sie setzte sich und zog Maus und Tastatur zu sich heran. Der Monitor leuchtete auf. »Und wenn ich dir einen Rat geben darf: Lass es bleiben. Du müsstest auf zu viele Dinge verzichten, die du liebst. Das ist es nicht wert.«
    Knengbraten zum Beispiel, dachte Fischbach, oder ein leckeres Druvekümpche. »Ist doch bei einer Diät immer so.«
    Â»Nicht unbedingt.«
    Neugierig wartete Fischbach auf eine Erklärung.
    Doch für Esther Rosenbaum schien das Thema

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