Eifelteufel - Kriminalroman
erwarten.«
»Ja. Wir haben die Staatsanwaltschaft informiert und Andreas Resch zur Rechtsmedizin geschafft. Nun sind wir gespannt, was die Obduktion ans Tageslicht bringen wird. Sie wissen nicht, ob sie es heute noch schaffen, setzen aber alles daran. Das haben sie uns versprochen.« Sie stand auf und machte sich ebenfalls einen Kaffee. »Wenn du mich fragst: Sie werden was finden. Dafür würde ich inzwischen meine Hand ins Feuer legen.«
Fischbach nickte. »Auf jeden Fall sollten wir in Verbindung bleiben. Mein Bulleninstinkt sagt mir, dass unsere Mordfälle mit eurem Fall zusammenhängen.«
»Du gehst also von einem Dreifach-Mörder aus?«
»Ja, wenn bei Andreas Resch nicht wider Erwarten doch noch eine natürliche Todesursache attestiert wird. Ist er ermordet worden, kristallisiert sich meiner Ansicht nach langsam, aber sicher ein Modus Operandi heraus: Die Zielgruppe des Täters besteht aus älteren Männern. Unsere Opfer waren beide um die siebzig, Resch annährend sechzig Jahre alt. Der Mörder tötet nicht auf herkömmliche Art und Weise, zumindest war das bei unseren beiden Fällen so, sondern lässt sich etwas einfallen. Ich habe zwar noch keine Vorstellung davon, wie er Andreas Resch getötet haben könnte. Ihr solltet aber auf jeden Fall eine ungewöhnliche Methode als Möglichkeit im Hinterkopf haben.«
»Ein Profi?«
Mit der Antwort lieà sich Fischbach Zeit. »Nein, ich denke nicht. Auf der einen Seite wirkt alles klug und durchdacht. Andererseits sind seine Versuche, die Spuren zu verwischen, eher dilettantisch.«
»Ist wohl nicht unbedingt schlau, mit einem geklauten Lieferwagen auf einem abgesperrten Forstweg spazieren zu fahren?«
»Ja, in die Richtung. Wenn er denn tatsächlich der Fahrer war. Nimm als weiteres Beispiel die Spuren in Gustaf Lörschs Haus.« Fischbach fasste kurz zusammen, was sie dort vorgefunden hatten. »Die ausgekratzte Fuge, das Kabel, das verkehrt an dem FI -Schalter befestigt war: All das wäre einem Profi nicht passiert.«
»Stimmt. Ohnehin würde ein Spezialist nicht so einen Aufwand betreiben. Schalldämpfer aufschrauben, rein ins Haus, Schuss ins Herz und wieder raus, so lösen die das. Dauert keine Minute. Gleichzeitig reduziert die rasche Durchführung die Gefahr, gesehen zu werden.«
Fischbach nickte. »Hat meine Kollegin eigentlich von dem Drohbrief berichtet?«
Sie nickte. »Ich habe die Information an meine Kollegen weitergegeben. Sie werden in Reschs Haus danach Ausschau halten.«
Fischbach kam eine Idee. »Können mein Kollege und ich helfen?«
Misstrauisch hob sie eine Augenbraue. »Wir schaffen das schon.«
»Glaub ich dir, keine Sorge. Nur muss man manchmal Dinge sehen, um sie in einen Zusammenhang zu bringen. Könnte nicht schaden, wenn wir auch ein wenig herumschnüffeln.«
»Kein Problem.«
Fischbach stemmte sich hoch. »Dann will ich mal los. Kommst du mit?«
Ihre Miene verhärtete sich. Auf einmal wirkte sie verletzlich und ängstlich. Ihre Hand zuckte zur Narbe auf der Wange. »Nein, ich â¦Â« Sie atmete heftig durch. »Für mich gibt es nur noch Innendienst.«
*Â *Â *
Welscher parkte den schwarzen BMW , den er sich von Lars geliehen hatte, hinter einem silberfarbenen Opel und stieg aus. Die Fahrt hierher war überaus angenehm gewesen, und er hatte sich dabei ertappt, wie er über einen neuen, gröÃeren Wagen mit mehr Komfort nachgedacht hatte. Schon allein wegen der Klimaanlage wäre die Investition lohnenswert.
Er warf einen Blick in den Opel. Im Seitenfach der Beifahrertür lag eine Kelle, am Armaturenbrett hing das Mikro eines Funkgerätes. Die Kollegen aus Trier waren also schon da. Und der graue Mercedes Vito auf der anderen StraÃenseite gehörte mit Sicherheit zur Spurensicherung.
Neugierige Nachbarn standen in den Vorgärten und verfolgten aufmerksam jeden seiner Schritte. Wie auf dem Laufsteg, dachte er.
Vor dem Zugang zu Reschs Haus lehnte Fischbachs Harley auf dem Seitenständer.
Das Frühstück, das Welscher nach dessen Anruf heruntergewürgt hatte, lag ihm schwer im Magen. Heilfroh, der Leiche diesmal nicht zu begegnen, betrat er den Hausflur. »Hallo?«, rief er.
»Bin hier hinten«, hörte er Fischbach rufen. »Zweite Tür rechts.«
Ein Techniker der Tatortgruppe trampelte die Treppe zum Obergeschoss herunter,
Weitere Kostenlose Bücher