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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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grüßte kurz und verschwand nach draußen. Welscher drückte sich an die Wand, um nicht im Weg zu stehen, und ging dann zum Wohnzimmer.
    Fischbach hockte vor dem Schrank und kramte in den unteren Schubladen. Er trug Einmalhandschuhe, neben ihm stapelten sich Briefe. Hinter ihm stand ein stämmiger, etwa fünfzigjähriger Mann. Dessen Gesicht wies eine Haarpracht auf, die Welscher so noch nie gesehen hatte: Vollbart, schwarze buschige Augenbrauen und eine wilde Mähne auf dem Kopf. Jeder männliche Löwe hätte ihn vermutlich beneidet.
    Der Behaarte streckte die Hand aus. »Volker Beinßel, Kripo Trier. Du gehörst zum Kollegen Hotte?«
    Zögerlich griff Welscher zu. Die Haare auf Beinßels Handrücken knisterten. Ein Affe, dachte er und starrte auf den vorstehenden Stoff des Poloshirts unter Beinßels Kinn. Oberhalb des Halsausschnittes schimmerten schwarze Locken. Welscher mochte sich den Pelz auf der Brust gar nicht vorstellen.
    Â»Meine Kollegin Horchfeld geht oben zur Sache«, berichtete Beinßel. »Die stell ich dir später persönlich vor.«
    Â»Okay, gern.« Welscher wunderte sich, dass Beinßel Fischbach hier unten den Vortritt bei der Durchsuchung ließ. Seelenruhig stand er hinter ihm, wippte leicht auf und ab und nickte hin und wieder gütig.
    Â»Schon was gefunden?«, fragte Welscher. Er sah sich um. Andreas Resch hatte bei der Einrichtung Geschmack bewiesen. Die funktionellen Möbel in modernen Farben wirkten frisch und versprühten einen Hauch von Wohlstand. Die Tapeten harmonierten, selbst die Fotografien von Eifeler Landschaften, die an den Wänden hingen, waren hell und farbenfroh. Kein Vergleich zu den dunklen Ölschinken mit röhrendem Hirsch, die hier in der Gegend häufig in Wohnzimmern anzutreffen waren.
    Auf dem Tisch lag eine Packung mit Einweghandschuhen. Er griff sich ein Paar und streifte sie über.
    Â»Die Briefe müssen alle gelesen werden«, sagte Fischbach, »möglicherweise finden wir weitere Anhaltspunkte. Einen Drohbrief, einen Kontakt zu unseren Mordopfern, so was halt.«
    Â»Jo«, sagte Beinßel. Vermutlich animiert durch Welschers Aktionismus, nahm er sich ebenfalls Handschuhe und setzte sich mit dem Stapel Briefe auf das Sofa. Die Beine schlug er übereinander, wobei der Saum seiner Hose hochrutschte und ein dicht behaartes Schienbein freigab. Welscher unterdrückte ein Schaudern. Körper- und Mundgeruch sowie dicht bepelzte Männer stießen ihn ab. Eher würde er sich in eine Frau verlieben.
    Fischbach nahm die Schubladen heraus und kontrollierte die Unterböden. Ohne aufzusehen, sagte er: »Jan, kümmer dich bitte um den Rechner. Der steht auf dem Tisch in der Küche, Tür raus direkt gegenüber. Die Spusi nimmt ihn zwar nachher mit und wertet alles aus, aber vielleicht findest du schon was.«
    Â»Wird gemacht«, murmelte Welscher, froh darüber, Beinßels widerlichem Anblick entfliehen zu können.
    Der Tatorttechniker von vorhin kam ihm auf dem Flur mit einem Alukoffer entgegen. »Beim dritten Zusammentreffen gibst du einen aus«, sagte er zu Welscher und grinste.
    Die Küche war ebenso modern eingerichtet wie das Wohnzimmer. Der Küchenblock schimmerte in Hochglanzweiß, die graue Marmorarbeitsplatte passte perfekt zu den schwarzen Steinzeugfliesen. Es roch angenehm nach Zitrusfrüchten. Resch schien Sauberkeit geliebt zu haben.
    Welscher klappte das ultramoderne Notebook auf, startete das Betriebssystem und setzte sich. Erfreulicherweise hatte Resch kein Passwort vergeben, und so konnte er kurz darauf mit der Durchforstung von Dateien und E-Mails beginnen.
    Bereits die erste zufällig ausgewählte Mail war ein Volltreffer.
    * * *
    Andrea Lindenlaub genoss die Ruhe im Büro. Den Handwerkern schien der Samstag ebenso heilig zu sein wie der Sonntag, und so wurde sie heute von dem Baulärm verschont. Sie schlenderte in die Teeküche, setzte einen Kaffee auf und räumte die Spülmaschine aus. Währenddessen grübelte sie über den Fall nach. Es war wichtig, alle Details zu einem Gesamtbild zu vereinen, um nichts zu übersehen. Klaus Maier saß aus ebendiesem Grund eine Etage tiefer in seinem Büro und versuchte, die bisherigen Informationen so für die Akte zu sortieren und zusammenzufassen, dass die Staatsanwaltschaft später rasch durchblicken würde. Keine einfache Aufgabe, wie sie wusste. Maier gab

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